Mein Sohn ist 18 Wochen alt. Leider hatten wir anfangs Probleme beim Stillen. Ich hatte starke Schmerzen und meine Hebamme sagte mir dass meine Brustwarzen zu groß zum Stillen sind. Ich habe dann den Fehler gemacht immer wieder zuzufüttern. Mein Baby war dadurch teilweise saugverwirrt.
Irgendwie lief alles schief. Da ich aber unbedingt stillen wollte hab ich alles versucht um wieder voll zu stillen was mir aber nicht gelungen ist. Und leider gibt es hier auch keine stillberaterin in der Nähe.
Momentan läuft es bei uns so ab: Wann immer der kleine möchte bekommt er die Brust. Das ist zwischen ein und fünfmal täglich. Allerdings ist die Brust sehr schnell leer und er beschwert sich dann dass nichts mehr kommt. Zusätzlich pumpe ich drei bis viermal ab und erhalte so noch ca 150 ml die ich ihm mit der Flasche gebe. Pro Mahlzeit braucht er zusätzlich ca 100 ml pre Nahrung.
Ich pumpe mit einer handpumpe ab. Leider verschreibt die Kinderärztin keine elektrische pumpe.
Gestern meinte sie dass es toll ist dass ich das tue und diesen aufwand betreibe. Dass es aber unnötig ist da die Muttermilch kaum noch Antikörper enthält.
Mein bestreben ist nach wie vor wieder mehr oder sogar voll zu stillen. Dafür wäre ich über Tipps sehr dankbar.
Und ich hätte gerne eine Meinung gehört inwiefern die Ärztin recht hat. Vielleicht bringt das alles gar nichts?
Viele Grüße
von
mandyvs
am 12.02.2016, 10:03
Antwort auf:
Stillen noch sinnvoll?
Liebe mandyvs,
oh je, euer Anfang war wirklich nicht der Beste. Ich find's toll, dass du trotzdem noch am Ball bist!!
Dass deine Ärztin euch nicht unterstützt finde ich wirklich schade, aber offenbar hat sie wirklich nicht viel Erfahrung mit Muttermilch und weiß zu wenig darüber. Vielleicht möchtest du ihr diese Informationen weitergeben - und vielleicht hilft sie dir dann eher, weiter zu machen:
nd auch nach sechs oder auch zwölf Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie
vorher. Die Milch wird ab diesem Zeitpunkt keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml.
Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin.
Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren.
Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So teigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen.
Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinausEs steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden.
Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen.
Du kannst auch mal bei den Infoblättern von La Leche Liga Deutschland schauen, was dir weiterhilft. Die Anleitungen und Informationen sind klar verständlich und gut bebildert, auch das Ausstreichen von Hand!!!
http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222
Auf der Webseite kannst du auch nach einer Stillberaterin in deinem weiteren Umkreis suchen, die du ggf. telefonisch um Unterstützung bitten kannst. Auch das ist schon oft Gold wert gewesen!!
Nun hoffe ich, dass ich dir den Rücken stärken konnte und drück dir die Daumen, dass es bald leichter und dann noch lange klappt mit dem Stillen.
Melde dich gern wieder!!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 12.02.2016
Antwort auf:
Stillen noch sinnvoll?
Ich möchte die kurz schreiben, weil mich dein Beitrag so traurig macht! Auch wir hatten lange Probleme, unsere Geschichte kannst du hier nachlesen.
Mir wurde immer gesagt, dass jeder Tropfen Muttermilch wertvoll ist und dass sie in diesem Alter keine Antikörper mehr enthält, stimmt nicht! Leider sind es oft die Kinderärzte, die keine Ahnung vom Stillen haben.
Mut einer guten elektrischen Pumpe könntest du bestimmt mehr und einfacher pumpen (falls du das möchtest). Frag deine Frauenärztin, auch sie kann diese verschreiben! Zur Not sicher auch ein anderer Arzt...
Ich wünsche dir alles Gute mit deinem Baby!
von
FullOfJoy
am 12.02.2016, 14:45
Antwort auf:
Stillen noch sinnvoll?
Vielen Dank für die Antworten. Das bestärkt mich sehr dranzubleiben.
Immerhin trinkt mein kleiner jetzt wieder besser an der Brust. Es gab Tage da ließ er sich nur morgens stillen und hat ansonsten an der Brust geschrien bis ich eine Flasche gemacht habe.
Nun ist mein Problem dass ich einfach zu wenig milch habe. Er trinkt ein paar Minuten und weint dann weil nichts mehr kommt. Beim abpumpen bekomme ich ungefähr 50 ml heraus. Aus der einen Seite nicht mal halb soviel wie auf der anderen. Es dauert teilweise bis der milchspendereflex eintritt einige Minuten.
Meine Frage ist, kann ich die milchmenge wieder steigern und wenn ja wie. Ich weiß durch häufiges anlegen bloß wenn nichts kommt saugt mein Kind nicht effektiv. Wenn ich pumpe und nach zwei Stunden wieder abpumpe kommen nur Tropfen.
Ich trinke viel Malzkaffee, weleda stilltee täglich zwei Tassen, trinke 1.5 l Wasser, stillsaft, nehme dazu Folsäure und werde mir noch einmal Bockshornkleekapseln bestellen.
Was könnte ich noch tun?
Viele Grüße
von
mandyvs
am 16.02.2016, 14:14
