Frage: Stillen nach der Geburt

Hallo, :) ich habe da mal eine Frage. ich habe bereits einen Sohn und erwarte im Juli mein zweites Kind. Im Krankenhaus habe ich das Kind so oft wie möglich angelegt, wenn es weinte um die Milchproduktion anzuregen und weil ich nicht wusste, ob das Kind Nähe oder Hunger hatte. Nur habe ich erst am dritten Tag Milch bekommen. Wie verhalte ich mich in den ersten Tagen nach der Geburt mit dem Stillen? Gebe ich alternativ Tee aus dem Krankenhaus? Aber dann "gewöhnt" er sich doch schon leicht an die Flasche... Möchte beim zweiten mehr Erfolg beim Stillen haben. :) Grüße

von 16Mandy8 am 26.02.2015, 20:05



Antwort auf: Stillen nach der Geburt

Liebe 16Mandy8, ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 26.02.2015



Antwort auf: Stillen nach der Geburt

Dein Vorgehen bei Kind1 - nach der Beschreibung - war OK. Bei fast allen Frauen kommt der Milcheinschuß erst zwischen dem 3 und 5ten Tag. Viel und häufiges Anlegen ist dabei oberstes gebot und unterstützt das. Zufüttern ist, außer in wenigen Fällen nicht nötig. Und wenn, wird in einem stillfreundlichem Krankenhaus auch nicht unbedingt per Flasche zugefüttert. Allerdings sind die wenigsten Krankenhäuser - auch wenn sie sich stillfreundlich betiteln - wirklich so fortschrittlich. In vielen wird "Panik geschoben" wenn es nicht am ersten tag schon mit der Milch klappt und die Mütter dort dann zum zufüttern per Flasche "gedrängt". Eigentlich hat die Natur es perfekt eingerichtet - wenn man sie machen läßt. Kind nach der Geburt so oft wie möglich anlegen. Oft wollen die Kinder auch dauerhaft dran. Möglichst viel Körperkontakt - RoomingIn ist da perfekt und ansonsten sich von den Strapazen der Geburt ausruhen. Oft sind die Kinder auch dann am ersten und zweiten Tag eher am schlafen, und weniger wach bzw am stillen. Und wenn dann langen eh "Kleckermengen", die über das Kolostrium auch abgedeckt sind. Und dann, wenn alles gut geht und am 3-5ten Tag der echte Milcheinschuss kommt, werden die Kleinen auch wacher. Und mit jedem Tag die Trinkmengen größer (der Magen der Kleinen muß sich ja auch erst anpassen) und die Milchmenge steigert sich entsprechend. Wenn man wie gesagt die Natur machen läßt, nach bedarf anlegt, sind nicht kirre machen läßt und vorallen auch auf korrektes anlegen und richtiges saugen geachtet wird. Dazu dann am besten einmal eine Stillberaterin drüberschauen lassen. Alles Gute, ihr werdet das sicherlich meistern.

Mitglied inaktiv - 26.02.2015, 21:51



Antwort auf: Stillen nach der Geburt

Ganz genau! Ich stimme meiner Vorrednerin vollkommen zu, man darf sich bloß nicht verrückt machen lassen von übereifrigen Ärzten und Schwestern im Krankenhaus. Man muss sich als Mutter durchsetzen und darf sich nicht bequatschen lassen, vor allem wenn man weiß, dass es Unsinn ist, den sie einem da versuchen, einzutrichtern. Man hat doch als Frau und Mutter einen natürlichen Instinkt und auf den sollte man hören. Wenn das Baby in den ersten Tagen nach der Geburt alle 10 Minuten an die Brust will, dann ist es so und man sollte es auch zulassen und sich von niemanden rein reden lassen, von wegen, das es schlecht sei wenn man zu oft anlegt. Denn wenn die Angestellten im KH erstmal mitbekommen haben, dass man sich von Ihnen beeinflussen lässt und unsicher ist, dann werden sie keine Chance auslassen, einem die eigene Meinung aufzuzwingen, ganz schlimm. Also liebe Jungmütter, hört auf euren Bauch, stillt nach Bedarf und lässt euch ja nicht verunsichern!

von Julefabi2010 am 27.02.2015, 09:34



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