Frage: Stillen 22 Mon

Hallo Ihr Lieben! Ich benötige bitte ein paar hilfreiche Tips von Euch... Mein Tochter liebt das Stillen/Brust über alles....sie redet, gibt ihr die Wasserflasche, putzt sie mit dem Taschentuch und küsst sogar meine Brust (von der sie sogar behauptet, es sei ihre Brust) - wie mit einer Puppe :-) Am liebsten wäre sie stündlich dran, in der Öffentlichkeit ist die Brust tabu, aber sie versucht es gelegentlich immer mal kurzzeitig. Normaler Weise geht sie zum Mittagsschlaf, abends zum Einschlafen und Nachts dran.....seit einer Weile ist sie nachts wieder gut alle 2h wach....je näher der Morgen naht, desto länger das nuckeln (bis zu 1h).....ich kann sie dann lösen und meistens krabbelt sie dann in ihr Bett (steht direkt an unserem dran) aber gelegentlich meint sie, sie muss lauthals protestieren und die Brust verlangen....das Schreien ging von 15 min bis jetzt eher auch nur 3-5min....also sie hat schon verstanden, dass wenn ich sage, es reicht nach 1h und sie soll schlafen, dass es ernst gemeint ist. Sie ist im Allgemeinen schon immer sehr anhänglich und Mama fixiert. Sie kann aber auch bei mir nach dem Stillen in ihrem Bett einschlafen und benötigt nicht mal einen Schnuller dazu. Bei Papa und in der Kita klappt das schlafen deutlich besser und schneller, bei mir dauert es zwischen 1-2h bis sie abends endlich eingeschlafen ist, was mich zunehmend mehr stört....und obwohl sie sichtbar müde ist.... Habe immer mal kurzzeitig übers Abstillen nachgedacht, was bei ihr wohl nicht leicht werden wird, wenn es denn soweit sein sollte.....habt ihr einen Tip, wie ich die nächtlichen Abstände vergrößern kann, vorher war sie alle 4h wach, das war deutlich entspannter für mich. Ich denke sie wird noch eine Weile stillen wollen, nur wird es zunehmend anstrengender, was mich etwas belastet.... Ich danke euch schonmal im Voraus für eure tollen Ratschläge LG Anne

von anneberlin-7.ssw am 24.07.2014, 22:05



Antwort auf: Stillen 22 Mon

Liebe Anne, das Verhalten deiner Maus ist also absolut normal, auch dass sie noch nicht alleine einschläft entspricht der Natur eines Menschenkindes (nur gerät DAS immer mehr in Vergessenheit in unseren Ratgebern...). Du wirst deine Maus nicht eher zum alleine schlafen bringen, als sie dafür bereit ist. Und das sind die Kinder meist leichter, je weniger man sie dazu "puscht". Die Erfahrung vieler Jahrzehnte und Familien zeigt, dass es meist mehr Erfolg bringt, wenn man sich nach den Bedürfnissen des Kindes orientiert und eine Lösung findet, die diese nicht bekämpft sondern bestmöglich befriedigt. Dein Kind merkt jetzt evtl. einfach auch deine Unsicherheit und reagiert darauf. Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen in der Nacht einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Und ja, es ist normal, wenn dein Kind noch deine Nähe sucht und die Geborgenheit an der Brust vermisst und vehement einfordert! Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass deine Tochter sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil sie auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 25.07.2014