Hallo,
wir haben seit einigen Wochen einen festen Trinkrhythmus:
8:00 rechte Brust
11:00 linke Brust
15:00 Uhr Flasche
18:00 Uhr rechte Brust
22:00 Uhr linke Brust
(Mein Sohn ist gut 3 Monate alt)
Ich musste um 15 Uhr die Flasche einführen, da ich über Nacht bei den längeren Abständen seit er durchschläft immer Schwierigkeiten mit der Brust hatte - sie hat einfach zu viel produziert.
Nun meine Frage: Wenn ich nächsten Monat die 11 Uhr durch Brei mit Tee ersetze, wie bekomme ich das dann mit dem Stillen der übrigen 3 Mahlzeiten hin? Meine Brüste brauchen halb wegs gleiche Abstände zwischen den Mahlzeiten. Ich sehe zwei Möglichkeiten, wobei mir die erste besser gefällt, aber die Frage ist, ob das geht:
1. Möglichkeit:
8:00 rechte brust
11:00 Brei
15:00 Flasche
18:00 rechte Brust
22:00 linke Brust (die würde nur alle 24 Std. getrunken, die andere alle 12 Stud. - geht so was?)
2. Möglichkeit:
8:00 rechte Brust
11:00 Brei
15:00 Flasche
18:00 Flasche
22:00 Brust (oder andersrum mit 18 Uhr)
Haben sie einen Tipp für mich wie sich wasrealisieren lässt?
Die 15 Uhr einfach wieder mitstillen klappt von den Uhrzeiten nicht und meine Brust produziert sobald sie einen kürzeren Abstand hat so viel, dass ich nicht mehr über die Nacht komme. Aufstehen zum Abpumpen oder sogar Kind wecken zum Trinken sind für mich keine Alternativen.
Vieleln Dank im Voraus
Gypsi
Ps: Den Rhythmus hat mein Sohn vorgegeben :-) und er verlangt ihn auch!
von
gypsi
am 03.09.2012, 09:55
Antwort auf:
Stillabstände: Eine Brust alle 12, eine alle 24 Stunden geben?
Liebe Gypsi,
sicher ist es richtig und gut, einem Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt (was mit vier Monaten sehr selten der Fall ist), diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung.
Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird.
Sie können immer dann, wenn ihre Brust prall und voll wird und Ihr kleiner Sohn nicht mehr trinken mag, vorsichtig gerade so viel Milch ausstreichen oder abpumpen, dass das unangenehme Spannungsgefühl nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Bitte keinesfalls mehr Milch als unbedingt notwendig aus der Brust entleeren, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird.
Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums.
Es gibt auch homöopathische Mittel und naturheilkundliche Mittel, die zur Regulation der Milchmenge eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 03.09.2012