Ständiges Schreien sobald er auf dem Rücken liegt

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Ständiges Schreien sobald er auf dem Rücken liegt

Hallo, wir haben einen süßen Kleinen Jungen in der vierten LW. Allerdings haben wir neuerdings ein Problem: Obwohl er bisher regelmäßig volle Windeln hatte (Pipi und große Geschäfte in gesunder Farbe), hat er seit zwei Tagen massive Probleme beim großen Geschäft. Meine Freundin stillt ihn regelmäßig und die Abstände lagen bisher immer zwischen zwei und drei Stunden, bis ihn der Hunger wieder weckte. Nun schläft er aber nur noch max. eine Stunde und quengelt und schreit nur noch, sobald er au dem Rücken, der Seite, in den Armen... EGAL WIE, liegt Lediglich wenn ich Ihn mit dem Kopf auf meine Schulter lege, lässt er sich kurzzeitig beruhigen, bis das Geschrei wieder los geht. Wir haben ihm dann gestern geholfen, als er vergeblich schrie und drückte. Nach einem zehnminütigen Kampf und einfühlsamen Bauchmassagen und Beine anwinkeln, Becken heben, sobald er presste, hat er es dann plötzlich geschafft und... hat anschließend drei Stunden durchgeschlafen. Heute wieder das Selbe. Erst durch Hilfe schaffte er es heute zwei Mal die Windel voll zu machen. Pfurzen tut er ab und an (mit minimaler Beigabe), aber mehr kommt nicht von alleine. Woran kann das liegen? Wie können wir ihm helfen? Oder können wir nur jeden halben Tag mithelfen, bis sich der Kleine erleichtert hat? Sind langsam ratlos... Leider leben wir zentral in münchen und haben mit viel Charme erst einen Kinderarzt gefunden, der allerdings erst zum 13.10 nen Termin zur U3 für uns hat und wir wollen ungern gleich hysterisch zu ihm laufen, ehe er uns erst kennengelernt hat. Für einen erfahrenen Ratschlag wären wir und unsere Tränensäcke sehr dankbar. Liebe Grüße aus dem Süden Maja und Dominik

von Juelz am 30.09.2014, 22:46



Antwort auf: Ständiges Schreien sobald er auf dem Rücken liegt

Liebe Maja und Dominik, ich denke, dass Ihr Baby gerade den ersten Wachstumsschub durchmacht und deshalb schon nach einer Stunde wieder kommt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen. Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 01.10.2014



Antwort auf: Ständiges Schreien sobald er auf dem Rücken liegt

* Vielleicht hat er wirklich Verdauungsprobleme und das Strecken des Bauches, wenn er auf dem Rücken liegt, schmerzt noch mehr? * Vielleicht hilft der Fliegergriff was? (Baby auf dem Bauch auf den Unterarm, Kopf wird von der Hand gestützt.) * Ggf. zur Babymassage gehen. Kann man ab dem ersten Lebenstag machen, und dort lernt man einen Griff, der tief in den Bauch reingeht und den Magen massiert. Soll die Verdauung stimulieren. Zumindest war das bei uns in dem Kurs dabei. * Vielleicht entspannt ihn ja auch warmes Baden? * Bei einer Freundin hatte die Tochter auch große Verdauungsprobleme (die sich bis heute (1,5 a) immer wieder zeigen. Damals war sie öfters beim Arzt und hat so Zäpfchen bekommen... Vielleicht doch schon gleich zum Arzt gehen? Wenn es ein netter Arzt ist, dürfte das keine Probleme machen. Viele Ärzte sind ja auch der Meinung: lieber einmal zu oft kommen. * Hebamme fragen!!! Im ersten Jahr kann man sie immer fragen auf Kosten der Krankenkasse, und in dem Alter sowieso noch. Da kann sie auch täglich kommen. * Tragetuch! Viele schwören auf das Tragetuch bei Schreien und Quengeln. Ich auch, obwohl wir nie solche Probleme hatten. Und die 1-2 Bindetechniken, die man braucht, hat man ganz schnell gelernt. Die meisten Hebammen kennen sich damit aus und man findet auch Trageberaterinnen im Internet. * Eine einfache Technik aus der Babymassage, die viele Kinder schnell beruhigt, ist: - die Beinchen angewinkelt über Kreuz Richtung Bauch drücken, Überkreuzung jedes mal wechseln - die Ärmchen überkreuzen - besonders aber wohl: das linke Füßchen und das rechte Händchen zusammen führen, dann das rechte Füßchen und das linke Händchen !!Alles natürlich nur, wenn das Kind keinen Widerstand bietet. Ansonsten soweit, bis das Kind Widerstand leistet. * 1/2 - 1stündige Abstände beim Stillen sind ganz normal. Auch über Wochen/Monate hinweg. :) * An der Schulter beruhigt er sich vielleicht leichter, weil er da einen Herzschlag hört? * Pucken? (Eng in Tücher wickeln, aber ich bin da mehr fürs Tragetuch und eng bei einem selbst tragen.) So, mehr fällt mir aufs erste nicht ein. Dann wünsche ich Euch gute Nerven, viel Geduld und Einfühlungsvermögen, Liebe und Entspanntheit, um Euren Kleinen durch diese besch... Phase zu begleiten.

von Leijana am 01.10.2014, 08:44



Antwort auf: Ständiges Schreien sobald er auf dem Rücken liegt

Hallo ihr drei, Die Zäpfchen, die die Vorrednerin beschreibt, sind Kümmelzäpfchen und die gibt es von Wala in der Apotheke. Dafür braucht man kein Rezept und es wird auch nicht verschrieben. Vorsicht! Man darf nur ein halbes Zäpfchen geben. Eine Bauchmassage mit Kümmelöl hilft auch bei einigen Babys und regt den Verdauungstrakt an. Das Öl reichlich auf beide Hände gebe und dann mit den Fingerspitzen mit leichtem Druck im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum streichen. Die umstrittenen Mittel: -Sab Simplex: unserer Maus hilft es gar nicht, aber andere Eltern schwören drauf. Es ist ein pflanzliches Mittel und wirkt wie Lefax. Lefax darf man übrigens auch dem Baby geben. Ein weiteres heißt Espumisan. Viele Ärzte sind aber der Meinung, dass die Mittel nicht helfen. Homöopathie: Chamomilla Magnesium Phosphoricum Lycopodium Bitte vorher in der Apotheke beraten lassen! Unsere Tochter ist ein Schreikind (12 Wochen alt) und zusätzlich ein Frühchen und kämpft seit Geburt mit Blähungen (typische Koliken). Da ich keine Lust und auch nicht das Geld habe, alles zu kaufen, habe ich nur einige Mittelchen ausprobiert und ihr hilft nichts. Manchmal helfen die Zäpfchen. Zur Zeit probieren wir Chamomilla aus, was bisher auch keinen Erfolg zeigt. Wahrscheinlich muss man da einfach durch. Ansonsten hatte ich wie Biggi die gleiche Eingebung, dass es sich um einen Wachstumsschub handelt, der ca in der 5. Woche kommt. Damit ihr für die kommenden Schübe gewappnet seid, besorgt euch das Buch "Oje, ich wachse" von Hetty van de Rijt (für wenige Euro auf jedem Kindersachenbasar zu finden). Das ist toll und ihr fühlt euch nicht mehr so hilflos. Weiterhin alles Gute und viel Freude mit eurem Kleinen Liebe Grüße Philine

von Cheesy am 04.10.2014, 11:03



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