Hallo ihr lieben.
Ich weiss einfach nicht mehr weiter, meine Tochter ist 1jahr alt und ich stille sie noch voll.
Sie schläft nur an der Brust ein, nachts wird sie 3-4 mal wach manchmal auch 2-3 mal, sonst bekommt sie Wasser tagsüber, und isst auxh alles wenn ich für sie koche. Noch dazu schläft sie nur bei mir. Mein Mann ist in der nachtschicht tätig. Und somit bin ich alleine. Soll ich sie einfach ins Bett stecken und schreien lassen bis einschläft, wie Omas ja immer sagen. Ich persönlich kann und will sie nicht mehr stillen da sie mich teilweise beißt, kneift mir in die Brust und ixh habe absolut keinen Freiraum mehr.
Bitte habt Ideen und tipps für mich.
LG Katharina
von
Katharina 87
am 18.09.2014, 23:49
Antwort auf:
Sir schläft nur mit der Brust ein!!!
Liebe Katharina,
ich weiß, dass nicht nur Omas der Meinung sind, ein Baby in deinem Alter MUSS auch ohne Brust einschlafen können, und zur Not sollte es das durch ein paar harte Nächte lernen.
Wir lehnen diese Haltung ab, weil sie schädlich ist für die psychische Entwicklung deines Kindes. Selbst Prof. R. Ferber, auf dessen Methode die Bücher von Kast-Zahn und Morgenrot und auch die Freiburger Sanduhr Methode aufbauen, warnt davor, diese Methode leichtfertig einzusetzen.
Ende der 1990er Jahre hat Ferber dem amerikanischen Journalisten John Seabrook ein Interview gegeben, das in „The New Yorker" veröffentlich wurde und in dem Ferber einige sehr interessante Dinge gesagt hat.
Auszug:
„"Aber hier in Ihrem Buch heißt es doch..." Ich (Anmerkung: John Seabrook) las ihm zwei Sätze vor, die ich meiner Frau während einer unserer Auseinandersetzungen um 2 Uhr morgens vorgelesen hatte: "Obwohl es vernünftig sein kann, Ihr Kind für ein oder zwei Nächte mit zu sich ins Bett zu nehmen, falls es krank oder wegen irgendetwas verängstigt ist, ist es jedoch meistens keine gute Idee." Und: "Allein schlafen zu lernen ist wichtig für das Kind, damit es lernt, ohne Ängste von Ihnen getrennt zu sein und sich selbst als ein unabhängiges Individuum zu betrachten."
"Ich wünschte, ich hätte diese Sätze nicht geschrieben", entgegnete Ferber. "Sie stammen aus der herkömmlichen Literatur. Es sind Pauschalaussagen, die einfach nicht stimmen. Es gibt viele Beispiele, in denen das Familienbett funktioniert. Meine heutige Einstellung ist, dass Kinder mit ihren Eltern zusammen oder allein schlafen können. Was wirklich zählt, ist, dass die Eltern sich darüber klar werden, was sie wollen.""
Tatsache ist: Wird dem Kind die Gelegenheit dazu gegeben, wird jedes Kind irgendwann seinen Weg zum Durchschlafen und alleine schlafen finden. Das eine früher, das andere später.
Ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen, die extrem „pflegeleichte" Kinder haben jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist. Die Zweifel nagen und die Frage stellt sich „Will mein Kind mich nicht doch manipulieren?" „Wird es je anders werden?"
Da es nicht nur jede Menge Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Kind möglichst früh lernen muss „was Sache ist", sondern auch Bücher, die ein Kind vom ersten Lebenstag an als Wesen hinstellen, das nur darauf aus ist, mit den Eltern und ihren Bedürfnissen in Konflikt zu treten, ist es nur zu verständlich, dass sich alle Eltern, die nicht diesem Strom folgen, sondern einen anderen Weg im Umgang mit ihren Kindern suchen, in Zeiten besonderer Erschöpfung oder einfach dann, wenn auch noch andere Dinge das Nervenkostüm sehr dünn werden lassen, nachdenklich werden: ist unser Weg wirklich gut oder ziehe ich mir einen Tyrannen heran?
KEINE SORGE, dem ist nicht so. Im Gegenteil: Mittlerweile ist erwiesen, dass Kinder, auf deren Bedürfnisse zeitnah und adäquat eingegangen wird, einfühlsame Erwachsene werden, die eben auch ein Bewusstsein für die Bedürfnisse anderer haben und damit umzugehen wissen.
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch!
Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
Wo schläft dein Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger.
Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst.
Überlege dir doch auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten.
Probleme wie Kneifen oder Beißen lassen sich durchaus in den Griff bekommen!! Und natürlich muss eine stillende Mutter auch nicht 24 Stunden am Tag mit der Brust bereit stehen... Aber: Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Selbst wenn eine Mutter ihr Kind vorübergehend in die Betreuung durch Vater, Großmutter oder Babysitter gibt, bleibt sie die Mutter und wird das Kind nicht aus ihren Gedanken streichen können oder die Verantwortung dafür abgeben können. Abstillen gibt keiner Frau das Leben vor dem Kind wirklich zurück. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, kannst Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Nun ist meine Antwort sehr lang geworden - ich hoffe, sie bietet dir ein paar hilfreiche Ansätze.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 19.09.2014
Antwort auf:
Sir schläft nur mit der Brust ein!!!
Liebe Katharina,
ich bin in der gleichen Situation, meine Maus ist 13,5 Monate alt. Schläft Nachts und Tags nur an der Brust ein, sucht Nachts nach dem Aufwachen immer danach. Ich geb es Ihr. Schreien lassen bis sie schläft würde ich nicht aushalten. Auch ich musste mir anhören, daß ich sie schreien lassen soll.
Wir brauchen noch bisschen Geduld, die Zeit wirds richten 😊.
Gruß Claudia
von
zottel1966
am 12.10.2014, 14:19