Frage: Schlafen und Schreien

Hallo, seit einiger Zeit haben wir folgendes Problem. Unser Kleiner (14 Monate) fängt sofort an zu Schreien, wenn man ihn in sein Bett legen bzw. stellen will. Egal zu welcher Tageszeit oder wie müde er ist. Es bleibt auch immer einer bei ihm bis er schläft. Aber er schreit immer eine gefühlte Ewigkeit. Am schlimmsten ist es auch, wenn ich ihn ins Bett bringen will. Bei mir geht es nur, wenn er an die Brust darf. Das ist an sich auch kein Problem, nur bekomm ich ihn dann nicht in sein Bett gelegt und mittags geht das ja nicht, da ich wieder arbeiten gehe. Zur Zeit hat der Papa Elternzeit und somit wird der Mittagsschlaf meist in den Kinderwagen oder in den Fahrradanhänger verlegt. Ich mache mir sogar schon Gedanken, ob er irgendetwas gegen sein Bett hat. Vielleicht sollten wir ihn jetzt in sein Zimmer ziehen lassen? Wir wissen gerade nicht weiter. Ich möchte einfach für den Kleinen eine entspannte Einschlafsituation ohne Geschrei. Ich find das für ihn echt schlimm und weiß nicht, was wir noch tun können. Wir bleiben auch gern bei ihm, bis er schläft. Abendritual gibt es auch und es läuft alles gut, bis er merkt es geht ins Bett. Vielleicht hat jemand einen Tipp für uns. LG

von konfus78 am 24.07.2014, 20:46



Antwort auf: Schlafen und Schreien

Liebe konfus78, während ich deine Beschreibung las fragte ich mich, was wohl passieren würde, wenn du ihm die Möglichkeit geben würdest, NICHT dann zu schlafen, wenn du denkst, seine Schlafenszeit wäre gekommen. Manche Babys haben einen so ganz anderen Rhythmus, als wir uns das vorstellen, und die Konflikte kommen in erster Linie daher, dass wir versuchen, sie in ein Schema zu pressen, das für sie einfach nicht passt. In anderen Fällen wiederum ist es genau umgehkehrt: Eine halbe Stunde früher zu Bett gebracht bringt plötzlich totalen Frieden... Und es ist sehr schwer zu wissen, was genau bei welchem Kind am besten passt... Die Frage: "Was wäre, wenn ich ihn einfach wach bleiben lasse", dürfen wir Eltern uns trotzdem stellen, denn allein daran erkennen wir oft, ob wir etwas tun, weil wir wissen dass unser Kind das braucht, oder "weil man das ebenso macht". Ich vermute, dass er jetzt so weint, weil auch er durch die Einschlafkämpfe unter Stress steht. Er ist vermutlich schon immer ein eher anhängliches Kind gewesen, was nicht verkehrt ist. Die einen brauchen einfach mehr Rückversicherung als die anderen... (völlig normal. Und das verwächst sich auch, wenn ihre Bedürfnisse befriedigt werden...) Vielleicht also probierst du zunächst, das "MUSS" rauszunehmen. Wie wäre es denn, wenn Du dein Kind einfach bei dir schlafen lässt? Vielleicht braucht er einfach Eure Nähe? Eine Alternative wäre: Nimm ihn am Abend ins Tragetuch, statt ihn um 8 ins Bett zu legen. Er wird einschlafen und friedlich deine Nähe genießen, du hast die Hände frei und kannst den Abend mit deinem Mann verbringen. Ansonsten bleibt nur, ihn hinzulegen und mit viel viel Geduld ihn immer wieder zu beruhigen. Auf keinen Fall solltet ihr die Methode des Schreien lassens anwenden, wie sie in "Jedes Kind kann schlafen lernen" vorgestellt wird. Das Thema "Alleine einschlafen" bzw. "Durchschlafen" ist ein Dauerbrenner, eben gerade deshalb, weil Babys NICHT normalerweise alleine einschlafen oder durchschlafen. Warum sonst würde dieses Buch seit Jahren und millionenfach verkauft... Die Methode funktioniert in der Regel schon, aber sie ist trotzdem nicht empfehlenswert. Tatsächlich hat sich der "Erfinder" selbst, Herr Ferber, davon distanziert, wie sie mittlerweile eingesetzt wird. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Diese Zeit ist furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie ist normal und wird garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 24.07.2014



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