Frage: Richtiges Stillen?!

Hallo, Und zwar hab ich zwar noch ein paar Tage Zeit bis mein kleiner da ist, aber ich hab jetzt schon die einen oder anderen fragen. Ich hab es so vor, dass ich die ersten sechs Monate komplett nur Stillen möchte und dann erst am Ende oder Anfang des siebten Monats nebenbei mit Zufüttern anfangen möchte, aber trotzdem noch bis zu 12 Monaten weiterhin Stille. Mir wurde gesagt, dass man bei zu viel Milch noch zusätzlich Abpumpen kann, wobei ich auch schon meine erste Frage hätte. Ist es da sinnvoll eine Handpumpe zu verwenden oder eine elektrische? Zudem habe ich mit meinem Partner bereits jetzt die Abmachung getroffen, dass er nach dem Wochenbett mit dem kleinen auch mal alleine raus darf. Ist es da sehr schlimm, wenn ich Abpumpe und der kleine die Milch per Flasche bekommt? Weil auch in der öffentlichkeit möchte ich nicht unbedingt stillen. Gerade wenn man mal beim Arzt sitzt oder im Restaurant ist oder Bus/Bahn fährt. Meine Hebamme hat mir bereits davon abgeraten abzupumpen wenn wir irgendwo sind und ich soll mir doch lieber einen ruhigen extra Raum suchen wo ich stillen kann. Ich glaube aber nicht das es da immer so einen Raum überall gibt. Ich hab ja sicher auch mal irgendwann einen Termin wo der kleine mal beim Papa bleibt und wenn das länger dauert und er Hunger hat kann ich ihn ja auch nicht stillen und dann würde ja eigentlich auch die Flasche in Frage kommen. Also würde das meinem Kind dann schaden wenn wir ihn so schnell an die Flasche noch extra gewöhnen oder besser gefragt ob es dem stillverhalten dann schadet? Vielen Dank schon einmal für Ihre Antwort! Liebe grüße Cynthia

von Cynthia0696 am 27.04.2017, 15:12



Antwort auf: Richtiges Stillen?!

Liebe Cynthia, Sie kennen sicher die berühmte Frage an Radio Eriwan, die immer beginnt mit "Ist es möglich" und auf die die Antwort folgt "Im Prinzip ja, aber ..." So ist es auch mit der Antwort auf Ihre Frage: Theoretisch ist es möglich von Anfang an die Flasche zu geben, doch in der Praxis läuft es fast immer auf ein sehr rasches Ende einer (meist problematischen) Stillzeit hinaus. Ich würde es also auf alle Fälle probieren und alles in Ruhe auf mich zukommen lassen. In den ersten Tagen sollten Sie wirklich nur stillen und keine Flasche geben, damit das Baby lernt, korrekt und effektiv zu trinken. Wenn sich alles eingespielt hat, kann es durchaus klappen, wenn Sie Flasche und Brust kombinieren! Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zum Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Sie könnten allerdings Milch abpumpen und diese mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten lassen. Wenn Sie bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingeben, können Sie viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt. Nach Möglichkeit sollten Sie keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch. Wenn Sie nur ab und zu abpumpen, reicht eine gute Handpumpe sicherlich aus. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 27.04.2017



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