Frage: Richtig und lange stillen.

Hallo! Bin jetzt in der 33 Woche Schwanger, ich möchte direkt nach der Geburt stillen und das voll. Das Problem ist, bei meinen Sohn fing alles super an und wurde immer schlimmer. Meine Milch ging immer mehr weg. Er kam alle 2 Stunden auch nachts. Ich muss wohl sagen, ich war oft krank und wir hatten uns zu diesen Zeitpunkt ein Haus gekauft, also viel stress. Mir ist auch aufgefallen, das meine Milch nicht gerade den hohen Fettgehalt hat (Söhnchen hat aber immer gut zugenommen). Nach 5 Monaten musste ich wegen Milchmangel und aus Gesundheitsgründen auf Flaschennahrung umsteigen. Was kann ich tun damit der Fettgehalt steigt? Damit er nicht alle 2 Stunden kommt, weil habe dann 4 Kinder die ich versogen möchte und das ohne stress. Stimmt das, dass Vitamalz Milch fördernt ist? Ich bin kein Wasser Trinker und Multivitaminensaft vertrag ich nicht ,gibt es etwas anderes? Ist das gut eine Stunde nach dem stillen abzupumpen, für eine höhere Milchbildung? Danke im Vorauss. lg maria

von Biene101414 am 03.02.2011, 22:40



Antwort auf: Richtig und lange stillen.

Liebe Maria, es tut mir leid, dass Ihre erste Stillerfahrung nicht so war, wie Sie es sich gewünscht haben. Das muss sich beim zweiten Kind aber nicht zwangsläufig wiederholen. Es ist ein sehr guter Gedanke von Ihnen, sich bereits vor der Geburt des nächsten Kindes mit einer Stillberaterin in Verbindung zu setzen. Die wichtigste Vorbereitung für eine erfolgreiche Stillzeit ist, sich bestmöglichst zu informieren. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ein kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. „Zu dünne Muttermilch“ ist ein Ammenmärchen. Am Aussehen der Milch lässt sich zudem nicht festmachen, was sie enthält. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden. Malzbier soll die Milchbildung fördern, wobei dem Malz tatsächlich eine milchsteigernde Rolle zukommen könnte, doch um eine echte Steigerung der Milchmenge auf diesem Wege zu erreichen, ist der Gehalt im Malzbier zu gering. Was sich allerdings positiv auswirken könnte, ist die Tatsache, dass die Mutter mit Malzbier relativ viele Kalorien zu sich nimmt und bei manchen Frauen kann dies ein Vorteil sein, bei anderen hingegen führt dies lediglich dazu, dass sie zunehmen. Eventuell trägt auch das Vitamin B der Bierhefe dazu bei, dass die Nerven der Mutter beruhigt werden und deshalb die Milch besser fließt. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 04.02.2011



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

richtig stillen ?!

Hallo Kristina, wie am 25. Juli von dir gemailt, hier die seperate "Anfrage": ... ich weiss nicht, ob ich ein Schreikind habe, auf jeden Fall gibt es Tage an denen er den ganzen Tag schreit und teilweise nicht mal der Finger ihn beruhigen kann und dann gibt es Tage da ist er ein Engelchen und schreit vielleicht abends mal eine Stunde. Voralle...


Wie richtig stillen?

Hallo, ich habe ein 1,5 Wochen altes Baby, das ich stille. Wenn ich ihm die eine Brust gebe, schläft er beim Saugen irgendwann ein. Man soll ihn aber an beiden Brüsten stillen oder nicht? Sollte ich ihm dann paar Minuten die eine Brust geben, und falls er dabei eingeschlafen ist, ihm trotzdem noch die andere Brust auch noch geben? Wie stille ...


richtig Stillen

Guten Tag, Ich hoffe, Sie können mir helfen. Meine Tochter ist 9 Wochen alt und sie wird vollgestillt. Sie hat schon angefangen, in der Nacht nur einmal zu kommen. Tagsüber stille ich etwa 5 mal, weil ich nicht immer verstehe, ob sie Hunger hat wenn sie weint oder was anders hat. Wie kann ich wissen, ob sie Hunger hat oder müde ist oder kusch...


Richtig Stillen

Hallo, meine Maus ist jetzt 9 Tage alt. Laut meiner Hebamme sollte sie in diesem Alter mindestens 6 Mal ca. 90 g an MuMi trinken. Da sie im Krankenhaus nicht so viel getrunken hat, wiege ich sie vor jedem Stillen ab. Nun kommt es natürlich vor, dass sie nur 5 Mal am Tag gestillt werden möchte und auch mal nur 70 oder 80 g trinkt. Muss ich mir...


Milchstau - richtig stillen

Liebe Biggi, es gibt ja schon viele Threads zum Thema Milchstau, aber ich finde mich bzw. mein Problem in keinem so richtig wieder, daher hier meine Frage und "Vorgeschichte": Meine Tochter ist 9 Wochen alt und schon immer ein "Schnell-Trinker". Eine Stillmahlzeit dauert in der Regel nicht länger als 7-9 Minuten, selten mal über 10 Minuten. Si...


Richtig stillen

Hallo, Meine Tochter ist jetzt 26 Tage alt (kam vier wochen zu früh) mir hat nie jemand richtig das stillen gezeigt weder im KH noch meine Hebamme sie meinte ich mach das schon richtig. Mein Problem ist aber das mir seit beginn der stillzeit mir meine Brustwarzen weh tun bzw auch so kleine stiche in der Brust spüre, meine kleine leidet auch sehr u...


richtig stillen

Hallo Also mein sohn kam am 13.8. Mit 3040 gramm zur welt. Am tag der entlassung, 5. Lebenstag hatte er 2.885 gramm, tag 8: 3.125 gramm und tag 12: 3.375 gramm. Passt diese zunahme??? Meine 2.frage: mir is klar dass sich so früh kein stillrythmus einstellt. Ich stille nur nach bedarf. Aber es is soooo unregelmäßig. Teilweise will er jede stun...


Wird das Baby irgendwann richtig stillen, ohne immer an der Brust einzuschlafen?

Guten Tag, Mein Sohn ist mittlerweile 4 Monate und 1 Woche alt und schläft immer noch beim stillen ein. Ich habe alles versucht. Stilllpausen von 3_4Std. damit er richtig Hunger bekommt. Ich kriege ihn nicht geweckt, Füße kitzeln und im Nacken klappt nicht. Wenn ich ihn von der Brust nehme, schläft er weiter da 20-30min, dann hat er wieder Hunge...


richtig stillen

Guten Abend Frau Welter, mein 6 Wochen alter Sohn ist sehr schnell im Trinken und mittlerweile nach paar Minuten satt. Ich gebe ihm also nur eine Brust pro Stillen. Ist das in Ordnung? Ich stille ca. alle 2-3 h. Vielen lieben Dank im Voraus. VG MAgdalena


warum schreit meine kleine die Brust an und wie kann ich wieder richtig stillen?

seit nun fast einer Woche schreit unsere kleine wenn ich sie stillen will meine Brust nur noch an. Wenn ich Sie anlege, saugt Sie kurz und dann geht es los. Sie schreit jämmerlich und weint So sehr, dass ich mit heulen könnte. Um den Stress zu reduzieren hab ich Sie nun die letzten 2 Tage zu ca 90 Prozent mit angepumpter Milch aus der Flasche gef...