Frage: Rheumatoide Arthritis und Stillen

Liebes Stillteam, mein Kleiner ist 21 Wochen alt. Bereits im August bekam ich die Verdachtsdiagnose der Rheumatoiden Arthritis, gestern war nun endlich der Termin beim Facharzt, der die Diagnose leider bestätigte. Aufgrund der zu beginnenden medikamentösen Therapie riet er mir, doch bald abzustillen (mit dem Vortrag, stillen sei ohnehin medizinisch kaum sinnvoll...naja...die Meinung eines Rheumatologen). Er wollte auch diagnostisch zur Einschätzung der Schwere der Erkrankung ein Szintigramm anfertigen lassen. Ich weiß, ihr beide dürft keine Stellung zu Medikamenten abgeben, aber habt ihr nicht so einen medizinischen Beirat? Embryotox kann ja zB zum Thema Szintigramm nichts sagen, da geht es ja um Diagnostik und nicht um Medikamente. (Wobei ich mir schwer vorstellen kann, dass diese Untersuchung gemacht werden darf, das funktioniert ja mit einem radioaktiven Mittel). Ich hoffe einfach, über Euch einen Rat zu erhalten, denn es sind ja viele Frauen betroffen, zumal die Erkrankung oft durch eine Schwangerschaft ausgelöst wird und damit doch auch einige stillende Frauen betroffen sein müssten. Ich stille so gerne und wollte das so gerne so lange tun, bis mein Mausekind sich von selbst abstillt. Meine andere Frage ist schwer zu formulieren, bzw fällt es mir schwer, diese Gedanken zu verbalisieren. Seit mein Kleiner auf der Welt ist (ich bin quasi auf "den letzten Metern" nach jahrelangem Kinderwunsch doch noch schwanger geworden), habe ich Angst zu sterben. Nicht weil ich Sorge um mich habe, vielmehr denke ich daran, daß mein süßes Baby mich so dringend braucht...und was, wenn ich nicht mehr für ihn da bin? Ich denke von Anfang an, daß ich eine PND habe, habe mich auch schon bei Schatten und Licht informiert, weiß er ehrlich gesagt dennoch nicht, wo ich mir Hilfe suchen kann, ohne Monate auf einen Termin zu warten. Habt ihr noch einen Rat? Meine letzte Frage ist sicher am einfachsten beantwortet: Vor zwei Wochen haben wir mit Beikost begonnen, es klappte weniger gut, zuerst hatte ich den Eindruck, er interessiert sich nicht so sehr für Brei und dann, daß er geschmacklich auch nicht überzeugt war. Seit gestern sind Kartoffeln und Muttermilch mit im Brei, es scheint besser zu schmecken. Mein Kleiner schreit seit einigen Tagen recht viel, will an die Brust und ist dort aber auch nicht glücklich, er dockt an, nuckelt für Sekunden, lässt los, weint wieder, dockt an...? Was hat er wohl? Will er nur nuckeln und stört sich an der Milch oder hat er richtig doll Hunger und die Milch reicht ihm nicht? Das verwirrt mich ohnehin, das angebliche "an der Brust nicht mehr satt werden"...kalorisch ist die Milch so einem Brei doch völlig überlegen? Oder gibt so ein Brei ein anderes "Magengefühl"? Auch was sein Gedeihen betrifft, bin ich unsicher, er lag immer auf der propperen 95. Perzentile, seit vier Wochen schippert er nun langsam auf die 80. zu. Hm. Ich muß dazu sagen, er schnullert seit etwa sechs Wochen und vor einer Woche hat er ein Zähnchen bekommen. Wegen "etwas anderem" waren wir schon beim Kinderarzt, auch wenn er diese Gewichtsentwicklung noch nicht kennt, stellte er fest, unserem Mäuserich fehlt nichts....und dennoch? Wie beurteilt ihr meine Schilderung? Oh je....es tut mir leid...so ein Roman, ich wollte mich begreiflich ausdrücken. Ganz arg lieben Dank und viele Grüße, Stefanie

von Elisabeth3011 am 28.10.2014, 20:58



Antwort auf: Rheumatoide Arthritis und Stillen

Liebe Stefanie, lass dich erst einmal ganz fest in den Arm nehmen von mir und drücken, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schlimm Depressionen sein können. Bitte doch deine Ärztin mal, sich bei embryotox zu erkundigen, welches Mittel geeignet wäre, wenn sie eines für sinnvoll hält. Deine Ärztin kann sich jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Ist das Szintigramm unumgänglich kommt es darauf an, welches Kontrastmittel verwendet wird. Dein behandelnder Arzt soll sich schlau machen, welches für die vorgesehene Untersuchung Mittel die kürzeste Halbwertszeit hat und wie lange dann eine Stillpause mit Abpumpen und Verwerfen der Milch notwendig ist. Erkundige dich doch auch mal, ob die Untersuchung nicht noch eine Zeit lang hinausgeschoben werden kann oder ob nicht doch andere Alternativen zur Untersuchung bestehen. Sollte dein Arzt sich nicht sicher sein, kann er sich bei der Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030-30308111 erkundigen. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Das wirklich aller aller wichtigste jetzt ist erst einmal, dass du zurück findest zu Ruhe und Zuversicht. Denn deine Angst und Nervosität stecken dein Baby an, ob du willst oder nicht, und machen es nur noch unruhiger. Natürlich ist es wichtig, dass ihr zurück findet zum ruhigen Stillen. Aber das lässt sich nicht forcieren. Wir haben ein paar Tipps auf Lager, die auch bei Stillstreiks bewährt sind, und die euch hoffentlich helfen. Zunächst aber bitte ich dich, auch wenn das ganz "komisch" klingen mag, mit deinem Kind zu sprechen und ihm zu sagen, dass alles gut ist. Dass du siehst, dass er ein Problem hat, dass ihr beide das aber zusammen durchstehen werdet und dass du da bist um ihm zu helfen. Auch wenn es wirklich total quer klingen mag, glaub mir, das allein hat schon oft Wunder bewirkt! Denn dein Baby kann sehr wohl verstehen, welche Botschaft ihm gibst! Die folgenden Tipps haben sich bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Wenn du große Sorge hast, ob dein Sohn überhaupt noch genug zu trinken bekommt, mach den Windeltest, und zwar am besten über 24 Stunden. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Der Gewichtsunterschied frische/volle Windeln sollte gut 400 Gramm betragen, dann ist klar, dass er trotz aller Unruhe genügend Milch bekommt. Ist es deutlich weniger, melde dich bitte sofort oder schau, ob du eine Stillberaterin per Telefon erreichen kannst, denn dann sollte dein Baby auf anderem Wege Milch erhalten parallel zum Stillen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 28.10.2014