Nachts nicht mehr stillen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Nachts nicht mehr stillen

Hallo, meine Tochter ist jetzt 1 Jahr und 2 Wochen alt. Seitdem sie 10,5 Monate alt ist, wird sie tagsüber gar nicht mehr gestillt (Frühstück, Mittag, Vesper und Abendessen sind Brei- oder auch Brotmahlzeiten). Nur nachts habe ich sie immer noch 2x gestillt. Ich vermute, dass das kein richtiger Hunger war, sondern nur "Einschlafstillen". Das hat mich aber auch nicht weiter gestört. Sie hat gegen 17:30 ihren Abendbrei bekommen und war meist 18:30 im Bett (eigenes Zimmer). Gegen 23 Uhr und zwischen 2 und 4 Uhr hat sie sich gemeldet und ist bereits nach einer Seite wieder eingeschlafen. Meistens ohne großes Tamtam. Wie gesagt, so hat es mich auch nicht gestört und ich hatte eigentlich ausreichend Schlaf. Nun hat sie in den letzten 2 Wochen die ersten 3 Zähne bekommen. Und das spüre ich deutlich an meiner Brust. Es zieht und zwickt beim Stillen und manchmal beißt sie leider auch. Teilweise habe ich am nächsten Tag noch ganz rote und geschwollene Brustwarzen. Es ist wahnsinnig unangenehm und nun überlege ich das nächtliche Stillen zu beenden. Allerdings vermute ich, dass sie das gar nicht toll finden wird und lautstark protestiert. Was wäre denn Ihrer Meinung der "einfachste" Weg für die Kleine, um von der nächtlichen Brust los zu kommen? Soll ich ihr stattdessen eine Flasche machen (sie hat aber in ihrem ganzen Leben bisher vielleicht 5x die Flasche bekommen, sonst immer gestillt). Oder gibt es einen Weg, dass meine Brüste besser mit den Zähnen klar kommen? Wie gesagt gegen das Stillen an sich habe ich nichts, nur die Zähne verderben mir im Moment den Spaß daran... Ich hoffe, dass Sie den ein oder anderen Tipp für mich haben. Viele Grüße

von EmmaKKU am 02.12.2016, 11:09



Antwort auf: Nachts nicht mehr stillen

Liebe EmmaKKU, einen Geheimtipp gibt es nicht, doch was meist ganz gut funktioniert ist, mit einer stillfreien Zeit in der Nacht anzufangen und diese dann immer länger auszudehnen. Das ist natürlich ein paar Nächte lang sehr anstrengend, weil ihr den kleinen Mann auf andere Weise beruhigen müsst, aber meist brauch die Umstellung nicht mehr als 2-3 Nächte. Elizabeth Pantley hat dazu ein schönes Buch geschrieben (Schlafen statt Schreien, im TRIAS Verlag), und von ihr stammt auch diese "Methode": Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest. Ich hoffe, das hilft! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 02.12.2016