Milchstau, Brustentzündung, Abszess

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Milchstau, Brustentzündung, Abszess

Hallo liebe Biggi, Ich hatte letzte Woche schonmal geschrieben, mit beidseitigen harten Brüsten, wo sich der Milchstau nicht löste und ich zum Ultraschall ins Krankenhaus überwiesen wurde, wo ein Tumor ausgeschlossen wurde. Vielleicht erinnerst du dich. Am Freitag Mittag wurde es noch viel schlimmer und ich bekam Fieber und Schüttelfrost dazu. Meine Hebamme schickte mich sofort ins Krankenhaus. Dort wurde wieder Ultraschall gemacht und Blut abgenommen. Der Arzt war überzeugt, dass es nur hartnäckige Milchstaus seien. Bekam fiebersenkende Infusionen und habe abgepumpt, die Kleine blieb die Nacht zu Hause bei meinem Mann, weil es mir echt schlecht ging. Am nächsten Tag kam die Ärztin vom Ultraschall von Mittwoch und meinte als Option, Punktion, aber eigentlich ist der entzündungswert sehr niedrig, sähe nicht nach einer Brustentzündung aus, woher das Fieber kam, könnte sie sich nicht erklären. Ich habe sofort der Punktion zugestimmt. Mittags wurde das dann sofort gemacht. Die Ärztin war wohl selber sehr überrascht, dass sie fast 50ml Sekret aus meiner Brust bekam. Es ist ein vollständig abgekapselter Abszess gewesen. Die andere Seite war zum Glück wirklich nur ein Milchstau. Bekomme weiter staphylex und musste 2 x 1/2 Pravidel nehmen. Sonntag durfte meine Tochter dann zu mir kommen und bleiben. Ich versuche seitdem wieder zu stillen, aber es ist eine echte Qual. Habe immer noch auf der Abszess Seite eine hart Stelle, die ich nicht los bekomme (wird wahrscheinlich heute oder morgen nochmal Ultraschall gemacht) und es kommt kaum Milch. Habe die Nacht immer wieder angelegt und um Mitternacht dann die abgepumpte Milch vom morgen verfüttert. Das reichte aber nicht lange und der Kampf ging von vorne los, immer wieder. Die Milch aus dem Krankenhaus trinkt meine Maus nicht, ich habe es versucht, weil sie so hungrig war. Sie will am liebsten an die Brust. Ich versuche immer zu Wärmen, bevor ich Stille. Habe jetzt einen Stilltee bekommen, weil sich kaum etwas tut. Ein wenig Milch kommt, aber immer nur wenige Schlucke für die Kleine. Kann es sein, dass durch die 2 halben Tabetten der Körper schon abgestillt hat? Oder muss einfach nur wieder alles in Gang kommen? Die Oberärztin meinte bei der Visite, ich solle nicht permanent anlegen, die Kleine würde ja nur nuckeln. Soll ich denn weiterhin immer anlegen, wenn sie hungrig wird? Bisher habe ich das gemacht und sie weggezogen, wenn sie nur noch nuckelte, weil meine Brustwarzen schon ganz schön wieder weh tun. Die harte stelle traue ich mich auch nicht zu kühlen, weil kühlen die Milchproduktion doch auch mindern soll. Ist das schlimm? Ist ein langer Bericht geworden, würde aber sehr gerne deine Meinung hören und vielleicht hast du noch einen anderen Tipp, um das ganze wieder in Fluss zu bekommen. Vielen Dank für eure Super Arbeit, die ihr hier leistet!! Liebe Grüße aus dem Krankenhaus!

von Zebra am 22.07.2013, 15:21



Antwort auf: Milchstau, Brustentzündung, Abszess

Liebe Zebra, natürlich kannst Du kühlen, damit es dir besser geht, wenn Du oft anlegst, steigert sich die Milchmenge von ganz alleine wieder. Lass dich auch nicht zum Abstillen überreden! Ich zitiere aus „Stillen bei Erkrankung der Mutter aus frauenärztlicher Sicht" von Dr. Michael Scheele, IBCLC in „Stillen und Muttermilchernährung Grundlagen, Erfahrungen und Empfehlungen" Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2002: „Weder bei der Mastitis noch bei einem Abszess muss der Frau zum Abstillen geraten werden, wie dies leider heute noch überwiegend geschieht. Bei der Mastitis führt dies, wenn die Frauen nicht sorgfältig über das Vorgehen instruiert werden, sogar zur Verschlimmerung der Situation! Wenn immer möglich, sollten die Frauen auch in dieser schwierigen und belastenden Situation beim Weiterstillen unterstützt und dazu motiviert werden. Andererseits haben viele Frauen bis zur Entwicklung eines Mammaabszesses einen längeren Leidensweg hinter sich, der den dringenden Wunsch nach Abstillen verständlich macht. Dieser sollte in einer einfühlsamen Beratung auch akzeptiert werden. Keinesfalls sollte eine Frau in dieser Situation zum Weiterstillen gedrängt werden! Die Sorge, dass das Kind „Eiter trinkt", ist unbegründet, da der Eiter im Abszess keine Verbindung zu den Milchkanälchen hat. Sonst wäre der Abszess ja nicht vorhanden, da er über die Milchkanälchen drainiert würde. Da das Entleeren der Brust bei der Mastitis und beim Mammaabszess ein wichtiger Teil der Therapie ist und durch das Saugen des Kindes am besten bewerkstelligt wird, unterstützt das Weiterstillen die Therapie in optimaler Weise! Hierfür ist es wichtig, dass zur Abszessinzision kein Mamillenrandschnitt durchgeführt wird. Aus der Abszessinzision kann sich noch etwa drei Wochen lang Milch entleeren. Die Wunde sollte immer gut trocken gehalten werden. Die Sorge, aufgrund des ständigen Flüssigkeitsaustritts aus der Wunde könne sich eine Fistel bilden, ist unbegründet und entspricht nicht der Erfahrung! Wenn das Anlegen des Kindes auf der erkrankten Seite unangenehm ist, kann das Kind auf jeden Fall an der gesunden Seite weitergestillt werden. Die erkrankte Seite wird dann vorübergehend durch Pumpen oder manuell entleert." Sag mal, wollen wir beide mal telefonieren? Schicke mir eine e-mail an biggi@die-welters.de, dann rufe ich dich an und wir können die Situation in aller Ruhe besprechen! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 22.07.2013



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