Mein Baby wacht nachts weiterhin oft auf

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mein Baby wacht nachts weiterhin oft auf

Hallo! Ich habe vor einiger Zeit schon mal eine Frage in dieser Richtung an Sie gestellt. Mein Sohn ist nun 7 Monate alt. In seinem Leben hat er bisher eine Nacht durchgeschlafen. Die restlichen Nächte wird er in guten Phasen mindestens einmal wach. Zu Schubzeiten an die acht mal. Er schläft mit uns zusammen und ich stille ihn dann immer wieder in den Schlaf. Unsere Kinderärztin ist der Auffassung das sich sein Schlafverhalten bessern wird, sobald "sich alles ein wenig angleicht". Damit meint sie, dass er für sein Alter sehr weit ist. Er zieht sich bereits zum Stehen hoch, läuft ein paar Schritte an der Hand, räumt Schränke aus, krabbelt schon länger, sitzt allein, ... Er ist wohl in seiner gesamten Entwicklung ziemlich weit, aber dies behindert wohl seinen Schlaf. Und das von Anfang an. Ich liebe mein sehr aktives Kind mit dem man von Anfang an viel machen konnte und würde ihn nicht anders haben wollen. Aber wenn er ein Jahr alt wird, fange ich wieder an zu arbeiten für 30 Stunden. Wie soll ich das dann schaffen? Ist es wirklich normal das weit entwickelte Kinder so schlecht schlafen oder müssen wir uns Sorgen machen? Und können wir irgendwas tun, damit er besser schläft?

von psychologica am 16.04.2015, 13:03



Antwort auf: Mein Baby wacht nachts weiterhin oft auf

Liebe psychologica, es ist auch für ein ganz normales Baby absolut in Ordnung, wenn es in diesem Alter so schlecht schläft. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Sehr empfehlenswert ist auch von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 16.04.2015



Antwort auf: Mein Baby wacht nachts weiterhin oft auf

Hallo! Ich hab mir gedacht ich schreibe dir, da ich auch in der Situation war, dass ich wieder zu arbeiten begonnen habe, als mein Sohn 1 Jahr war und er auch sehr schlecht schläft! Ich kann dir nur sagen, dass es irgendwie immer geht. Ich habe ihn nachts noch bis er 14 Monate alt war gestillt und wenn ich arbeiten musste, dann war ich einfach ein bisschen müde, aber daran habe ich mich gewöhnt. Als er dann nicht mehr gestillt wurde hat er auch nicht besser geschlafen, aber immer bei mir und somit schlafen wir gleich wieder weiter. Ich hab auch das Buch "ich will bei euch schlafen" gelesen und weiß jetzt, dass es einfach so ist. Jetzt ist er 20 Monate und schläft ein bisschen besser, aber mind 1 Mal wird er immer noch wach. Also, alles gute und einen guten Start in die Arbeit! Ich hoffe du hast so nette Kollegen wie ich, die verstehen, dass man manchmal ein bisschen müde ist :-)

von Sonnenschein 77 am 18.04.2015, 21:05