Frage: Ich möchte abstillen

Hallo, ich möchte gerne anfangen mit abstillen. Meine Tochter ist fast 6 Monate alt. Ich gebe ihr Mittags schon Brei. Muss ich nachdem sie den Brei aufgegessen hat ihr die Brust geben oder wenn sie das nächste mal wieder essen will? Und wieviel Brei darf sie nehmen? Ich habe ihr bis jetzt ein halbes Gläschen gegeben. Zwischendurch geb ihr auch mal Früchte aus dem Glas von Hipp oder babylove. Natürlich geb ihr was zu trinken, abgekochtes Wasser oder Fencheltee. Wie mach ich dann weiter wenn ich mittags ihr schon Brei gebe? Welche Mahlzeit sollte ich dann ersetzen und wann kommt die Milch aus der Flasche ins Spiel? Es ist mein erstes Kind und bin da unerfahren. Hab von meiner Mutter erfahren wenn man abstillt, dass die Babys es merken das denen die Brust entzogen wird. Die Babys werden dann oft nachts wach und so. Gut, meine Tochter hat noch nie durchgeschlafen. Sie will alle 2-2,5 Stunden gestillt werden. Ist da was dran?

von Sonne204 am 23.01.2017, 09:53



Antwort auf: Ich möchte abstillen

Liebe Sonne204, ich würde jetzt noch keine weitere Mahlzeit ersetzen, dazu ist das Baby zu jung. Dabei gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche oder eine Tasse anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. Stillen ist nicht nur Nahrung, sondern gibt dem Kind Nähe und Geborgenheit. Es kann gut sein, dass Ihr Baby trotzdem viel aufwacht und Ihre Nähe sucht, ob es gestillt wird oder nicht. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 23.01.2017



Antwort auf: Ich möchte abstillen

Hallo Sonne, huch - ist das hier die richtige Antwort zur Frage oder besser zu allen Fragen? Der Reihe nach (dafür nur eine Mutter): Du kannst, nachdem Deine Tochter den Brei aufgegessen hat, noch stillen, oder auch, wie Du schreibst, Tee oder Wasser zum Trinken geben. Mit einem halben Gläschen isst sie ja schon ganz ordentlich, das hängt daher hauptsächlich davon ab, ob Deine Tochter noch Hunger hat oder nicht. Ansonsten stillst Du halt, wenn sie das nächste Mal Hunger hat. Wieviel Brei? Wenn Deine Tochter den Brei gut verträgt, kannst Du ihr ruhig soviel davon geben, wie sie mag. Die meisten Kinder zeigen recht deutlich, dass sie keinen Hunger oder kein Interesse an fester Nahrung mehr haben. Meine haben selten mehr als ein halbes Gläschen gegessen, aber da gibt's solche und solche. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du eine weitere Mahlzeit ersetzen bzw. zu der Mahlzeit Brei zufüttern willst, weil sie schon soweit ist, dann man das zu gegebener Zeit. Schau doch auch mal ins parallele Hipp-Forum, da haben sie auch Tipps zum Zufüttern. Wenn Du die Abendmahlzeit nimmst, dann habt Ihr noch eine Stillzeit dazwischen, was evtl. ganz praktisch ist. Wenn Du sowieso nach dem Essen noch stillst, ist es wahrscheinlich egal. Viele füttern auch als nächsten Brei den Nachmittagsbrei zu. Meist wird empfohlen, abends einen Milch-Getreidebrei zu füttern. Ich denke, dass die Antwort von Biggi daran aufgehängt ist, dass es sicher noch zu früh ist, ganz auf Milch zu verzichten bzw. diese durch Brei zu ersetzen, d.h. wenn Du nicht mehr stillen willst (wobei ich das jetzt so dringend gar nicht aus Deiner Frage herauslese) dann solltest Du auf jeden Fall noch mit der Flasche Milch füttern, dazu hast Du ja Tipps bekommen. Ob Babies mit Flasche oder mit Brust häufiger wach werden, da gibt es sicher keine allgemeine Antwort - jedes Kind ist anders. Es ist aber auf jeden Fall davon auszugehen, dass das Kind in dem Alter auf jeden Fall noch Zwischenmahlzeiten nachts braucht. Und, dass eine Umstellung zumindest am Anfang aufwendiger ist Einfacher als die Zubereitung einer Flasche schien es mir jedenfalls immer, nachts (oder überhaupt, wann nötig) zu Stillen. Umso besser, dass es dann auch noch gesünder für das Kind und billiger ist ;-). Dein Körper stellt sich ohne weiteres darauf ein, dass Du seltener/weniger stillst, je mehr Du zufütterst, und verringert die Milchproduktion - einige Stillen noch monate-oder Jahrelang nur nachts oder nur zum Aufstehen oder Schlafen legen). Wenn Du so sanft nach und nach abstillst, vermeidest Du auch Probleme mit Milchstau. Ansonsten ist Sillen natürlich mehr als nur Nahrungsaufnahme, da wird auch noch eine ganze Portion Kuscheln und Liebe weitergegeben. Auf jeden Fall viel Glück!

von zweizwerge am 23.01.2017, 15:07



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