Frage: hektisch

Meine 8 Wochen alte Tochter trinkt nachts sehr schön an der Brust, zwar alle 2h , aber damit kann ich gut leben. Tagsüber jedoch trinkt sie immer nur kurz, hektisch, manchmal schreit sie die Brust vorher an (meine Hebamme sagte, sie hätte sowas noch nie gesehen), oft verschluckt sie sich. Einen Rhythmus hat sie tags auch nicht richtig. Mich stört das alles nicht, aber da ihr Stuhl immer wieder grün ist denke ich , sie trinkt eiinfach zu kurz. Was kann ich ändern

von _Jools_ am 06.11.2012, 20:43



Antwort auf: hektisch

Liebe _Jools_ , für dieses Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf’s Raten angewiesen. Eine Möglichkeit ist die, dass die Kleine gelernt hat schnell zu trinken und schlicht satt ist. Bekommt die Kleine einen Schnuller oder eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Lassen Sie deshalb vorsichtshalber alle künstlichen Sauger (Flasche, Schnuller) für einige Zeit weg. Falls zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung nicht zu umgehen ist, kann diese auch mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. Becher) gegeben werden. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Beobachten Sie einmal ganz genau, wie die Stillmahlzeit abläuft: Verschluckt sich das Baby sehr leicht? Haben Sie den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus der Brust fließt? Fließt dem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Sie die obigen Fragen mit „Ja“ beantworten können, dann könnte es sein, dass Sie einen sehr starken Milchspendereflex haben und Ihr Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, „langweilige“, eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 06.11.2012



Antwort auf: hektisch

Das heisst aber, dass das für sie nicht schädlich ist? Schnuller, Flasche o.ä. kriegt sie nicht, Abkenkung haben wir idR auch keine. Gibts das, dass sie vlt. schon blickt, dass sie nachm Trinken Bauchweh in Form von Blähungen kriegt und die Brust deswegen anschreit? Eine Bekannte von mir hat abgestillt, weil das Kind angeblich eine Unverträglichkeit gg die Muttermilch hatte - gibt es sowas tatsächlich? Und noch eine letzte Frage: ich werde in ein paar Wochen wieder stundenweise anfangen zu arbeiten, abpumpen ist keine Option, soll ich dann in 8 Wochen anfangen, zuzufüttern oder die Mahlzeit, die mein Mann dann füttern wird, durch eine Flasche Prenahrung ersetzen? Oder wie? Herzlichen Dank!!

von _Jools_ am 07.11.2012, 21:19



Antwort auf: hektisch

Liebe _Jools_ , ich denke eher, dass Ihr Kind schreit, weil es weiß, dass es mit dem starken Milchspendereflex nicht zurecht kommt. Probieren Sie die Tipps dazu einmal aus. eine echte Muttermilchunverträglichkeit gibt es nur, wenn das Kind an einer sehr seltenen Krankheit, der Galaktosämie, leidet. Diesen Kinder fehlt ein Enzym (Laktase), so dass sie keinerlei Milch, auch nicht die der eigenen Mutter, vertragen. Ein Kind, das an dieser Krankheit leidet, gedeiht sehr schlecht und ist überhaupt sehr krank und diese Krankheit ist zum Glück sehr, sehr selten. Es gibt allerdings Babys, die, insbesondere während der ersten drei Monate, Probleme damit haben Milchzucker zu verdauen. Das liegt an einer Unreife des Verdauungstraktes dieser Babys. Nach einiger Zeit, wenn das Verdauungssystem nachgereift ist, lösen sich diese Probleme dann von selbst. (Die Unreife des kindlichen Darms wird nach einer Theorie auch für die Dreimonatskoliken verantwortlich gemacht) Abstillen ist in diesem Fall keine Lösung, es könnte sogar andere Beschwerden auslösen. Wenn Sie dann arbeiten, können Sie Pre-Milch anbieten. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 08.11.2012