Hängt das Schlafverhalten mit dem Stillen zusammen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Hängt das Schlafverhalten mit dem Stillen zusammen?

Hallo Biggi! Mein zweites Kind ist jetzt 7 Monate alt. Ich stille noch und sie bekommt den Mittags- und Abendbrei (sie ist ein paar Löffel). Seit jetzt 2,5 Monaten wird sie nach dem ins Bett bringen stündlich wach. Sie dreht sich auf den Bauch, ist verwirrt und weint. Dann lege ich sie wieder auf den Rücken, gebe ich den Schnuller und gut ist. Irgendwann hilft nur das erneute stillen und dann ist sie auch mal für zwei Stunden entspannt. Aber nachts springe ich auch total oft auf, weil sie weint und wieder auf dem Bauch liegt. Ich finde das geht jetzt schon sehr lange und ich kann mir dieses unruhige schlafen nicht erklären. Mir ist klar, dass sie noch nicht durchschlafen muss, aber sie wird so oft wach. Ist das normal? Liegt das eventuell am stillen? Reicht es nicht? Aber der Abendbrei ist ja schon sehr reichhaltig. Vielleicht hast du ja einen Tipp für mich. Danke und liebe Grüße!

von lovemamalove am 01.12.2016, 21:38



Antwort auf: Hängt das Schlafverhalten mit dem Stillen zusammen?

Liebe lovemamalove, ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten, sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", dass es z.B. über La Leche Liga Deutschland zu kaufen gibt, kann hier tatsächlich hilfreich sein. Nicht, dass es große Auswege aufzeigen würde, aber es erklärt, warum das so ist mit unseren Babys, und warum das auch ok ist. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 01.12.2016