Frage: Gerade alles zu viel :-(

Hallo liebe Biggi, ich weiß nicht so recht an wen ich mich wenden soll weil ich das Gefühl habe keiner (außer mein Freund) versteht mich.. Unser Sohn ist jetzt 15 Monate alt und an sich ein echter Sonnenschein aber er ist von Anfang an sehr Nähe bedürftig und weint während eines Schubes oder wenn er zahnt fast den ganzen Tag, so wie im Moment. Nachts hat er noch nie mehr als 3 Stunden am Stück geschlafen. Und auch sonst ist er sehr an seiner Umwelt interessiert, lernt viel und schnell und probiert sich gerne aus . Das ist ja schön aber ich habe den Eindruck das er das dann alles nicht richtig verarbeiten kann und dann deswegen nachts oft wach wird oder allgemein viel stillen will. Zur Ruhe kommt er nur mit Körperkontakt und bei mir nur mit stillen. Das ist mal mehr oder weniger anstrengend und bisher habe ich eigentlich alles ganz gut hinbekommen. Aber seit kurzer Zeit habe ich ständig Kopfschmerzen, bin müde und kaputt und hab das Gefühl mir wird alles zu viel. Jetzt gerade kommt noch hinzu das wir im Juni heiraten und ich noch so viel organisieren muss und das alles alleine weil mein Freund viel arbeiten und abends oft spät heim kommt. Meine Schwiegereltern und Schwägerin wohnen alle sehr weit weg und meine Eltern sind noch beide voll berufstätig. Die Einzige "Unterstützung" die ich habe ist das ich ein paar Muttis im Ort und Umgebung habe mit denen ich mich oft treffe das der Kleine jemanden zum spielen hat und ich unter Leute komme um nicht den ganzen Tag mit ihm alleine zu sein. Ich arbeite seit 2 Monaten wieder Samstags bis Nachmittag was ich am Anfang so toll fande aber mittlerweile hab ich das Gefühl es lastet mich zum einen nicht wirklich aus (arbeite im Verkauf aber Samstags ist da nie wirklich viel los) und zum anderen ist es mir aber gleichzeitig zu viel. Unsere Beziehung leidet gerade auch darunter weil ich kaum noch Nähe zulassen kann weil ich wenn ich mal zur Ruhe komme diese Zeit für mich brauche oder um das zu erledigen was mal wieder liegen geblieben ist. Bezüglich das es mir gerade schwer fällt Nähe zuzulassen kann ich das stillen auch gerade nicht genießen und hoffe immer das mein Sohn nicht stillen will und wenn er dann doch wach wird stellen sich bei mir schon die Nackenhaare auf... Ich komme mir auch irgendwie blöd vor weil andere Mütter bekommen das doch auch alles hin bzw. sieht es bei denen so "leicht" aus. Und die haben vielleicht sogar mehrere Kinder und gehen arbeiten. Ich wollte immer 2 Kinder aber schon das eine scheint mich an meine Grenzen zu bringen. Immer wenn ich schwangere sehe bin ich wehmütig weil ich auch gerne noch ein Kind hätte aber im nächsten Moment wird mir dann mein eines schon zu viel.. Ich weiß nicht ob du einen Rat für mich hast, wenn ja bin ich sehr froh darüber ansonsten tat es einfach gut sich alles mal von der Seele zu schreiben. LG

von PüppiLangnerStrumpf am 24.03.2017, 17:29



Antwort auf: Gerade alles zu viel :-(

Liebe PüppiLangnerStrumpf, oh ja, wir kennen das so gut - du bist nicht allein mit diesen Gedanken und Gefühlen. Ich glaube, fast jede Mutter, die ihr Baby länger als ein paar Wochen gestillt hat, war schon einmal an diesem Punkt!! Es ist völlig normal, dass du dich ausgepowert fühlst, und du stehst damit nicht allein da!! Hier darfst Du jammern und wohl jede Mutter kann dich wohl verstehen! Viele Frauen erleben zwischendurch eine Phase der Stillmüdigkeit. Sie wünschen sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über ihren Körper. Dieses Gefühl kennt vermutlich jede Frau, die längere Zeit stillt. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau "anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als "Mama noch eine Frau war". Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Versuche doch einmal einen anderen Weg: Gönne dir selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügelst Du es nicht und trägst es für zehn Minuten. Dann vergleichst Du: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Du kannst dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Versuche dir am Tag Freiraum für dich zu schaffen. Vielleicht kann dir dein Mann, deine (Schwieger)Mutter, eine Freundin oder ein verantwortungsbewusster Teenager dein/e Kind/er für eine Stunde oder so abnehmen, mit ihm spazieren gehen oder spielen und diese Zeit nutzt du für DICH. Selbst wenn Du nur in Ruhe in der Badewanne liegt, einmal um den Block joggst oder dich mit einer Zeitung und einer Tasse Tee in einen anderen Raum begibst, so ist das ein Weg aufzutanken und wieder neue Kraft zu schöpfen für den anstrengendsten Beruf der Welt: Mutter. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Suche dir wirklich Hilfe und Unterstützung. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 24.03.2017



Antwort auf: Gerade alles zu viel :-(

Hallo püppilangnerstrumpf, Ich kann dich sehr gut verstehen und es dir nachempfinden! Du bist wirklich nicht allein damit!! Fühl dich gedrückt!! Ich weiß nicht, ob du das in Erwägung ziehen würdest, aber ich möchte dir das nicht vorenthalten. Es gibt von Jugendamtseite aus Unterstützung, sei es Haushalt oder Familienhebamme. Ich finde daran nichts verwerflich sich Unterstützung zu suchen. Dafür ist es schließlich gedacht. Herzliche Grüße!! Patricia

von PaChriPa am 24.03.2017, 19:51



Antwort auf: Gerade alles zu viel :-(

Ich kann dich auch voll verstehen. Ich bin seit 3 Wochen dauererkältet und frage mich auch, wie ich je wieder gesund werden soll, wenn ich nie ausruhen kann. Aber irgendwie scheint es ja zu gehen. Andere überleben ja auch. Ich meine, wir sind jetzt seit 15 Monaten im Dauereinsatz. Da darf man wohl auch mal erschöpft sein... Das Gefühl gerne wieder schwanger sein zu wollen und auf der anderen Seite echt gerade keine 2 Kinder zu schaffen, kenne ich auch total gut. Mich hat meine Freundin aufgebaut. Sie meinte neulich nebenbei, dass sie sich jetzt total gut ein zweites Kind vorstellen kann. Ihre Tochter ist 2. Sie meinte, jetzt wird es leichter. Sie schreckt nur noch ab, dass davor diese Zeit war, die wir gerade durchmachen... Also ausruhen, so gut es geht und als Lichtblick behalten, dass es wohl auch wieder einfacher wird....

von Mama-von-Linchen am 24.03.2017, 20:49



Antwort auf: Gerade alles zu viel :-(

Hallo Ich möchte dich einfach ermutigen nicht aufzugeben! Es wird irgendwann besser! Ich hab auch immer gezweifelt ob sich wirklich "von selber" etwas ändert. Meine Tochter (20 Monate) hat monatelang nachts alle 2h stillen wollen und ich war mit den Kräften ziemlich am Ende. Nun hat sie plötzlich angefangen fast durchzuschlafen und ich kanns noch fast nicht glauben. Auch spielt sie selbstständig und hat einen riesigen Entwicklungsschub gemacht in kurzer Zeit. Natürlich hat jedes Kind ein anderes Tempo aber irgendwann reifen sie zur nächste Phase heran. Viel Kraft für die strenge Zeit! Trag dir Sorge!

von Flowermama am 25.03.2017, 14:22



Antwort auf: Gerade alles zu viel :-(

Vielen Dank für eure lieben Worte die haben mich echt etwas aufgebaut. LG

von PüppiLangnerStrumpf am 26.03.2017, 10:15



Antwort auf: Gerade alles zu viel :-(

Ich verstehe dich soooo gut. Du sprichst mir aus der Seele. Mein Sohn ist elf Monate alt, schafft eigentlich nie mehr als zwei Stunden Schlaf am Stück (das sind die richtig guten Nächte), will immer stillen... auch dass du das bisschen Zeit alleine für dich brauchst und nichts mehr für die Beziehung übrig bleibt... wir sind keine Maschinen, auch wenn wir wohl die Erwartung an uns selbst haben. Und so sehr man die Kinder liebt, zwischendurch kommt immer wieder der Moment, da glaubt man es keine Sekunde mehr aushalten zu können. Ich war immer überzeugt, dass alle außer mir das mühelos schaffen und nebenbei noch den Haushalt führen und die Abendstunden mit ihrem Partner genießen. Vor ein paar Monaten war ich so am Ende, dass ich zu einem Stilltreffen gegangen bin - eigentlich in der Hoffnung, die Stillberaterin würde mir sagen was ich falsch mache. Hat sie nicht, mich stattdessen bestärkt durchzuhalten. Dort sind ganz viele Mütter, die das gleiche durchmachen oder, was auch hilft, hinter sich gebracht haben. Mein Problem wurde nicht gelöst, aber es hilft doch sehr, finde ich, zu wissen, dass man eben nichts falsch macht, dass bei anderen nicht alles einfach ist, dass andere diese Gefühle auch haben und man sich dafür nicht schämen muss. Und eben auch, dass es wirklich, wirklich vorbei geht irgendwann. Schau doch mal, ob sowas in deiner Nähe auch angeboten wird. Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft. Julia

von Jojoko am 26.03.2017, 22:44