Hallo zusammen,
ich frage heute für meine beste Freundin. Sie wurde vor vier Wochen Mama per KS in SSW 28+0. Da es ihr nicht gut ging danach, konnte sie erst am vierten Tag anfangen mit pumpen. Sie pumpt nun alle 3 Std tagsüber 15 Min mit der elektrischen Medela beide Seiten gleichzeitig. Nachts pumpt sie auf Rat ihrer Hebamme gar nicht mehr. Ist das so so sinnvoll?! Was kann sie anders bzw besser machen? Die Milch ist zwar etwas mehr geworden, aber reicht nicht um den kleinen Schatz komplett damit zu ernähren. In 24 h sind es ca. 150 ml. Einen richtigen Milcheinschuss hatte sie glaube noch nicht. Kommt der noch?! Sie würde den Kleinen so gern stillen wenn er nach hause kommt, hat aber Angst dass die Milch nicht reicht. Habt ihr noch Tipps?!
LG
von
Sonnenschein30
am 27.07.2015, 13:21
Antwort auf:
Für Frühchen abpumpen
Liebe Sonnenschein30,
wichtig wäre, dass du mal schaust, ob ihr eine Stillberaterin in eurer Nähe habt, die euch ggf. auch telefonisch und punktgenau unterstützen kann!
Eine Stillberaterin in eurer Nähe findest du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Damit das Abpumen optimal klappt, muss der Milchspendereflex ausgelöst werden. Der wiederum wird durch das Stresshormon Adrenalin gebremst, so dass es häufig zu wirklich schwierigen Situationen kommt: Die Mutter MUSS pumpen, und will das auch tun, doch sie steht unter so großem Druck, dass kaum etwas fließt - wodurch der Druck weiter steigt. Hier hilft, so schwierig es scheint, vor allem Entspannung. Auch dabei kann eine Stillberaterin helfen... Und die Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung...
Am besten für die Milchbildung ist und bleibt aber das saugende Baby an der Brust. Hier kopiere ich dir mal die Beschreibung vom korrekten Saugen ein, die wir in der Regel den Müttern geben:
Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt“ und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust.
Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie.
Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein.
Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen" von LLLD, das du hier herunterladen kannst:
http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222
(da gibt es auch noch einige andere, sehr hilfreiche Infoblätter!)
Schau aber bitte auch mal nach einer Stillberaterin. Nicht alle Hebammen sind auch was das Stillen betrifft up to date - es kommt ein bisschen darauf an, wann sie sich zuletzt in Sachen Stillen fortgebildet haben.
Hier noch ein paar Tipps für deine Freundin, wie sie abpumpen sollte.
Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden.
Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs Ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen:
• Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm.
• Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
• Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind.
• Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
• Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen.
Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte sie versuchen, das Saugverhalten des Babys an der Brust nachzuahmen.
Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollte sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an ihrer Brust trinken. Sie sollte versuchen etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob sie nachts eine längere Pause einlegt (etwa sechs Stunden) oder nicht, muss sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollte sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger.
Dein Freundin sollte essen und genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken entsprechend ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange sie sich nicht ausgedörrt fühlt, Ihr Urin hell ist und sie keine Verstopfung bekommt, trinkt sie genug.
Gerne kann mich deine Freundin auch anrufen, ich spreche gerne mit ihr.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.07.2015