Liebe Frau Welter,
mein Baby ist 6 Monate alt, wird voll gestillt (da es Beikost noch nicht möchte), aber das Trinken aus der Flasche klappt noch nicht. Ich habe schon verschiedene Sauger, Schnabeltasse, etc. ausprobiert, aber das Baby hat die Saugtechnik noch nicht raus.
Da ich ab Herbst beruflich bedingt mehrfach für 3-4 Stunden außer Haus muss, dachte ich mir, es wäre gut wenn das Baby in nächster Zeit lernen würde, aus der Flasche zu trinken, damit es auch vom Papa gefüttert werden kann, wenn ich außer Haus bin.
Ich dachte mir, ich "übe" mit dem Baby jetzt täglich das Trinken aus der Flasche. Dazu würde ich gerne Milchpulver nehmen (das Stufe 2, ab 6 Monaten, das nach der PRE-Nahrung kommt). Das kommt der Muttermilch ja ziemlich nahe (Temperatur, Geschmack) und ich dachte, das eignet sich vielleicht besser um Üben als etwas völlig neues wie Tee oder Saft, damit das Baby weiß: " Aha, das ist Milch" und die neue Saugtechnik versucht.
Muttermilch würde ich zu den Übungszwecken eher nicht verwenden, da ich nicht allzuviel überschüssige Milch habe (bisher musste ich immer alles wegschütten, was ich abgepumpt habe, da das Baby es ja nicht getrunken hat) und es auch recht umständlich ist, jedes Mal abzupumpen. Da scheint es mir leichter, jedes Mal zum Üben ein Fläschchen anzurühren.
Daher meine Frage an Sie: Ist dieser Plan in Ordnung so? Ist es eine gute Idee, Muttermilch (beim Stillen) mit Pulver-Milch (beim Üben) zu mischen? Wie oft pro Tag würden Sie raten, dem Baby übungshalber das Fläschchen zu geben? Und kann ich dabei etwas bestimmtes beachten, um es zu unterstützen? (bisher hat es ganz gerne mit einer Flasche hantiert, die Greifarme hatte, und auch fleißig auf dem Sauger rumgebissen).
Vielen Dank im Voraus! :-)
Maria
von
FräuleinMaria
am 26.08.2014, 08:39
Antwort auf:
Flaschetrinken mit Kindermilch trainieren?
Liebe Fräulein Maria,
ich probiere, Ihre Frage Schritt für Schritt zu beantworten. Zunächst einmal ist keine andere Milch nötig als PRE, wenn Sie etwas anderes als Mamamilch geben möchten. Pre darf auch nach Bedarf gefüttert werden, weil sie keine unnötigen Kalorien enthält.
Das "Üben" klappt oft allein schon deshalb nicht, weil sich das Baby fragt (unbewusst, natürlich), warum Mama ihm das komische Ding in den Mund schiebt, wenn doch die Brust direkt nebendran ist. Daher funktioniert es oft besser, wenn nicht die Mutter die Flasche gibt, sondern der Vater, die Oma, ein Babysitter usw.
Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren.
Manchmal hilft es auch, dem Baby den Sauger nicht in den Mund zu stecken, sondern so wie beim Stillen durch Berührung mit der Brustwarze der Suchreflex ausgelöst wird, mit dem Sauger die Unterlippe des Babys zu berühren und zu warten, bis es den Sauger selbst nimmt. Es kann auch helfen, den Sauger mit Hilfe von warmem Wasser auf Körpertemperatur zu bringen.
Weitere Tipps sind:
o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln
o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder bei einem
zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen
o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren
o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen
o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern
o geduldig bleiben
Erfahrungsgemäß ist es aber auch gar nicht erforderlich, im Vorfeld groß zu üben, denn wenn die Mama dann nicht da ist und der Hunger so groß, dass Baby nicht auf sie warten möchte, wird auch etwas anderes als die Brust akzeptiert. Das muss ja auch gar nicht eine Flasche sein, sondern ihr könnt auch einen Becher nehmen oder mit dem Löffel die Milch füttern...
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 26.08.2014