Ein- bzw. weiterschlafen ohne Nuckeln/Mama

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Ein- bzw. weiterschlafen ohne Nuckeln/Mama

Liebe Stillberaterinnen, auch mein Kind ist ein leidenschaftlicher Brustnuckler... Sie ist nun 8 Monate alt, schläft in unserem Bett und wird zum Schlafen gestillt (tagsüber gibt's bisher schon 2-3 Breimahlzeiten). Sie trinkt dann eigentlich nicht mehr richtig, sondern nuckelt nur an der Brust. Macht mir an sich nichts aus, tagsüber ist das eine Sache von 5-10 min, dann schläft sie. Abends wird es zunehmend schwieriger. Sie schläft öfter nicht mehr beim Stillen ein und dockt sich selber an und ab und beißt - zwar ohne Zähne, aber das ist trotzdem sehr unangenehm. Nachts wacht sie in letzter Zeit sehr oft auf, manchmal alle 1 bis 2 Stunden. Auch dann will sie nur eins: Nuckeln. Ohne Brustwarze im Mund fängt sie sofort verzweifelt zu schreien an. Auch wenn ich versuche, die Nuckel-Zeit zu verkürzen. Wir haben da schone einiges versucht: Schnuller, Tragen, Singen, Kuscheltier (in verschiedenen Kombinationen), aber das will sie alles nicht. Nur die Brust. Ich muss aber in einigen Wochen wieder arbeiten und das impliziert auch Abendtermine und Dienstreisen. Jetzt weiß ich nicht, was wir tun können, damit es auch mal einen Abend ohne Mama und die Brust geht. Einmal ist es schon schief gegangen, da musste ich wieder zurück kommen, weil sie so geweint hat. Und das will ich natürlich nicht. Haben Sie einen Rat für mich? Viele Grüße, Lucilin

von Lucilin am 19.09.2014, 14:16



Antwort auf: Ein- bzw. weiterschlafen ohne Nuckeln/Mama

Liebe Lucilin, die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Was allerdings schon oft geholfen hat, ist der so genannte Kinn-Trick: Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Vielleicht hilft das auch in eurem Fall? Wäre es denn machbar, dass dein Mann dich mit dem Baby auf die ersten Dienstreisen begleitet in der ersten Zeit, bis dein Kind es alleine schafft? Wenn nicht, werden die beiden einen Weg finden, glaub mir. Dein Kind ist in einem Alter, in dem er verstehen kann, dass Du manchmal nachts nicht bei ihm sein kannst und die beiden werden einen Weg finden, die Nächte gut zu überstehen. Mein Mann ist damals mit dem Auto durch die Stadt gefahren und die Kinder haben Lichter gezählt, bis ihnen die Augen zufielen, an anderen Tagen durften die Kinder auf der Couch in Papas Arm einschlafen und wenn es gar nicht gegangen wäre, hätten sie anfangs durchgemacht ; ). Vertraue den beiden, die schaffen das. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 19.09.2014



Antwort auf: Ein- bzw. weiterschlafen ohne Nuckeln/Mama

Liebe Biggi, 1000 Dank für die schnelle, ausführliche und bestärkende Antwort!!! Den Kinn-Trick probiere ich auf jeden Fall aus und versuche, weiterhin gelassen zu bleiben und meinem Kind zu geben, was es braucht. Und meinem Mann zu vertrauen, wenn ich mal weg muss. Ihr macht hier tolle Arbeit im Forum, danke! Lucilin

von Lucilin am 19.09.2014, 18:44



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