Hallo!
Meine Tochter (16Wochen+2 Tage) verweigert seit einer Woche die Brust. Zuerst nur bei einigen Mahlzeiten und meist nachdem sie schon ein bisschen getrunken hatte, seit gestern quasi komplett. Da ich am Anfang einige Wochen zufüttern mußte, stille ich mit Hütchen weil Helene eine Saugverwirrung hat. Mit den Hütchen klappte es aber seit ca. 6 Wochen hervorragend. Wir kamen auf 6 Mahlzeiten am Tag, davon 5 an der Brust und abends eine Flasche (Mumi). Zwischen den Stillmahlzeiten habe ich mit Doppelpumpset abgepumpt. Nun beginnt Helene oft schon zu schreien, wenn ich sie nur in die Wiegehaltung nehme. Anlegen klappt momentan garnicht. Sie wendet sich ab, macht sich steif, schreit und ist weder mit gut zureden noch mit sanfter Gewalt an die Brust zu bewegen. Ich habe schon die abenteuerlichsten Stillpositionen ausprobiert, habe sie im Halbschlaf angelegt oder erst wenn sie wirklich schon sehr hungrig war. Ich sorge für eine störungsfreie Umgebung, versuche ruhig zu bleiben. Das Ergebnis ist immer das Gleiche. Am Ende bekommt sie eine Flasche, die sie aber auch nur unter Protest und in kleinen Etappen trinkt. Ansonsten ist sie aber gut gelaunt und fit. Am Tag schläft sie jetzt häufiger in ganz kleinen Etappen, nachts wie gewohnt ca. 6 Stunden und nach einer Mahlzeit nochmal ca. 4 Stunden.
Ich habe weder meine Ernährung umgestellt, noch hat es ein typisches Ereignis für einen Stillstreik gegeben. Die Verweigerung kam ja auch schleichend und nicht von jetzt auf gleich.
Ich bin inzwischen völlig verwirrt, kann aktuell oft nicht deuten ob sie wegen Hunger ningelt, oder ob sie nicht allein gelassen werden will. Da sie momentan unentwegt die Finger im Mund hat und auch alles Andere was in Reichweite kommt mit dem Mund erkunden will, fällt es mir extrem schwer die Hungerzeichen zu erkennen.
Was kann ich tun damit sie sich die Brust nicht komplett abgewöhnt? Auf die Dauer fürchte ich auch um die Milchbildung, denn da ich alleine bin kann ich oft nicht so regelmäßig abpumpen wie ich möchte weil ich mich um Helene kümmern muß.
Vielen Dank!
Heike
Mitglied inaktiv - 29.12.2008, 12:56
Antwort auf:
Brustverweigerung
Liebe Heike,
ich befürchte, dass Ihr Baby sich ganz langsam zur Flasche hin abstillt und die Brust immer mehr verweigert.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Helene anlegen. Warten Sie nicht, bis sie sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen.
Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Kindes gut kontrollieren können und genau sehen, was es macht. Vermeiden Sie es, Ihre Tochter am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby.
Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Babys legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand.
Will Helene nicht an der Brust bleiben, nachdem sie sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der ihre Lippen Ihre Brust berühren. Sie wird die Milch schlucken und dabei ihre Zunge abflachen, so dass sie die Brust richtig fassen kann.
Eine weitere Möglichkeit ein Kind an die Brust zu bringen ist das Brusternährungsset. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Helene an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 29.12.2008
Antwort auf:
Brustverweigerung
Hallo Heike,
du hast mir quasi von der Seele gesprochen. Mein Sohn, auch 16 Wochen alt, verweigert seit 2 Wochen auch die Brust.
Nur nachts klappt es oder während des Halbschlafes oder im Gehen. Ich bin auch manchmal mit den Nerven am Ende, aber NOCH halte ich es durch.
Ich mache das so, dass ich manchmal ein Spucktuch auf den Kopf meines Sohnes lege, das die Augen bedeckt sind.
Dann trinkt er meistens, ich denke das liegt daran, dass er dann nicht abgelenkt ist. Genau weiß ich es auch nicht.
Aber kannst du ja auch mal probieren.
Ansonsten würde ich an deienr Stelle ganz auf Flaschen verzichten. Jede Flasche macht es schlimmer.
lg und viel Erfolg noch
Zara
Mitglied inaktiv - 29.12.2008, 22:39
Antwort auf:
Brustverweigerung
Hallo,
ich bin zwar keine Fachfrau, aber: bei meinem Sohn sind ca. in diesem Alter, wie man so schön sagt "die Zähne eingeschossen".
Zahnen ist für uns ein echter Horror und immer, wenn ihm der Gaumen weh tut, trinkt er einfach nicht an der Brust. Vielleicht kann es ja auch damit zusammen hängen, wenn Deine Kleine so absolut streikt.
Bei mir hat nur durchhalten und Geduld geholfen - immerhin fast zwei Wochen.
Viel Erfolg
Ilona
Mitglied inaktiv - 30.12.2008, 11:08