Frage: Brusternährungsset nach Abstillen

Ich habe ein etwas ungewöhnliches Anliegen. Meinen 15-Wochen-alten Sohn habe ich bereits mit 6 Wochen abgestillt, obwohl ich so gerne gestillt hätte. Wegen Komplikationen bei der Geburt wurde er mir sofort sehr hektisch und wahrscheinlich falsch angelegt. Ich hatte schon im Krankenhaus extrem wunde Brustwarzen. Nach 4 Tagen platzte alles auf und blutete so stark, dass mir von der Stillberaterin gesagt wurde, dass ich so nicht weiterstillen durfte und ich musste abpumpen, was mich aber nervlich und körperlich sehr mitgenommen hat, da ich noch ein größeres Kind zu Hause habe. Auch nach 2 längeren Stillpausen und allen möglichen Therapien (Donuts, Mumi, Mam-Kompressen etc.) wurde das Problem nicht gelöst. Eine Ursache (Hebamme hat Anlegetechnik überprüft) wurde nicht wirklich gefunden, außer ein eventuell sehr schwaches Bindegewebe. Kurze Rede langer Sinn, ich sah am Schluss keinen anderen Ausweg als abzustillen. Leider kann ich aber mit der Situation keinen Frieden schließen und bin immer noch todtraurig darüber, vor allem da es auch bei meiner Tochter größere Komplikationen gab, weshalb ich nach 8 Wochen abstillen musste. Die Milch ist natürlich weg, aber jetzt habe ich vom Beziehungsstillen bzw. Brusternährungsset gehört. Ich könnte mir vorstellen, dass dies zumindest 1-2 Mal am Tag mir und meinem Kleinen gut tun würde. Kann man dies auch ohne Milch im Busen anwenden? Und geht das auch gleichzeitig mit Stillhütchen, da ich Schlupfwarzen habe? Lässt sich ein Kind nach dieser Zeit überhaupt an den Busen gewöhnen (er zeigt ab und an schon Interesse an der Brust und nimmt mal die Warze in den Mund oder leckt drüber, saugt aber nicht). Ich nehme an, Milch wird durch das Nuckeln mit Brusternährungsset wohl nicht mehr produziert oder? Wäre es theoretisch möglich jetzt wieder die Milchproduktion anzukurbeln? Ich hoffe, sie halten mich jetzt nicht für verrückt ;-).

von Lolamama am 28.10.2014, 22:09



Antwort auf: Brusternährungsset nach Abstillen

Liebe Lolamama, theoretisch wäre es sicherlich möglich, die Milchmenge zu steigern und wieder voll zu stillen, ob Ihr Kind nach so langer Zeit die Brust noch einmal akzeptiert, ist eher fraglich. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 29.10.2014



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