Hallo Ihr Beiden,
ich hätte gern Eure Meinung/Euren Rat zu folgender Sache:
Meine Tochter ist 3,5 Monate alt und wird voll gestillt. Seit einigen Tagen hat sie immer mal wieder ein kleines Bisschen Blut im Stuhl. Ich war deswegen heute mit ihr zum Kinderarzt. Dieser meinte, das wäre bei gestillten Kindern nicht selten etc. und wir haben uns auch über die Unverträglichkeit von Kuheiweiß usw. unterhalten. Der Stuhl soll nun untersucht werden.
Damit sich der Darm etwas beruhigt, hat er mich gefragt, ob ich nicht ein paar Löffel Möhren zufüttern möchte, damit der Stuhl fester wird und nicht mehr so "durchschießt". Da ich eigentlich mit der Beikost noch lange nicht anfangen wollte, hat er ihr nun ein Mittel gegen Durchfall verschrieben, Smecta (was Französisches, das habe ich dazu im Netz gefunden:
"Smecta ist gereinigter Naturschlamm mit hoher Bindungskapazität, mit der er den Schleim der Schleimhaut des Verdauungstraktes binden kann und so seine Qualität und Menge erhöht. Auf diese Weise schützt er die Schleimhaut vor Infektionen und schädlichen Stoffen und ermöglicht eine schnellere Genesung. Gleichzeitig ist Smecta imstande toxische Stoffe zu binden, die durch den Infektionserreger des Durchfalls produziert werden. Smecta färbt nicht den Stuhl, ist kein RTG-Kontrastmittel, weder beschleunigt noch verlangsamt den Durchgang durch den Verdauungstrakt. Wird nicht absorbiert. Wird mit Stuhl ausgeschieden.")
Ich muss dazu sagen, dass meine Tochter sehr fröhlich und ausgeglichen ist, selten weint, sehr gut gedeiht und augenscheinlich nicht unter der Sache leidet.
Was soll ich nun von dem Rat des Kinderarztes halten? Würdet ihr etwas "Stopfendes" geben oder nicht? Ich möchte sie nicht unnötig mit irgendwelchen Mitteln belasten...
Vielen Dank!!
A.
Mitglied inaktiv - 06.05.2010, 21:35
Antwort auf:
Blut im Stuhl - Ernährungsfrage
Liebe A.,
es tut mir leid, aber ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge geben, bitten holen Sie sich eine zweite Arztmeinung ein!
Blut im Stuhl ist ein relativ häufiges Problem. Allerdings muss man sagen, dass auch nicht gestillte Kinder nicht selten Blut im Stuhl haben.
Die Ursache für Blut im Stuhl kann eine eosinophile Colitis sein, die durch bestimmte Nahrungsmittel, die die Mutter zu sich nimmt über die Muttermilch ausgelöst werden kann. In vielen Fällen kann eine deutliche Besserung oder ein vollständiges Verschwinden der Symptome durch eine Diät der Mutter erreicht werden kann.
Sehr oft ist Kuhmilch der Auslöser, es können aber auch andere Nahrungsmittel sein. Die Suche gleicht hier oft einem Detektivspiel.
Es kommt immer wieder einmal vor, dass ein voll gestilltes Kind Blutspuren im Stuhl hat und nicht immer lässt sich eine Erklärung dafür finden. Die Aussage des Kinderarztes deckt sich mit der allgemeinen Meinung, dass es keinen Anlass zum Eingreifen oder gar zum Abstillen gibt, wenn das Kind weiterhin gut gedeiht. Die Umstellung auf künstliche Säuglingsnahrung ist auch keine Garantie, dass es dann nicht zu solchen Blutungen kommt, im Gegenteil solche Blutungen werden bei nicht gestillten Kindern häufiger beobachtet, da Kuhmilch (auf der künstliche Säuglingsnahrung basiert) Fissuren in der Darmwand hervorrufen kann (Woodruff, 1977).
In wie weit Sie jetzt darüber nachdenken sollten, auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukte in Ihrer Ernährung zu verzichten, müsste in einer individuellen Beratung, zu der auch eine Ernährungsberaterin hinzugezogen werden sollte, entschieden werden.
Zunächst einmal muss bei einem solchen Verdacht ALLES weggelassen werden, was in irgendeiner Form mit Kuhmilch zu tun hat. Milch, Käse, Sahne, Joghurt, Schokolade ... Es ist dann wichtig die Etiketten von Nahrungsmitteln sorgfältig zu lesen, denn es ist schon sehr erstaunlich wo überall Milcheiweiß drin steckt (z.B. auch oft in Wurst).
Da dies eine enorme Einschränkung des Speiseplanes bedeutet, sollte eine solche Auslassdiät niemals auf eigene Faust und schon gar nicht so einfach über einen längeren Zeitraum gemacht werden, sondern möglichst immer mit einer Ernährungsberaterin abgesprochen werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
Nach einiger Zeit kann vorsichtig versucht werden, ob zum Beispiel Butter (die fast kein Milcheiweiß enthält) oder Sahne vertragen werden. Auch gesäuerte Milchprodukte (Quark, Joghurt) können nach einiger Zeit eventuell behutsam ausprobiert werden.
Sehr gut beschrieben inklusive einem Behandlungsschema wird das Thema in dem Artikel von Kewitz und Radke "Blut im Stuhl bei voll gestillten, reifen, gesunden Neugeborenen und Säuglingen bis 6 Monate"
http://www.velb.org/docs/ls-3_2005-blut-im-stuhl.pdf
Besprechen Sie einmal mit Ihrem Kinderarzt, die Ihr Kind nicht nur aus der Ferne kennt, wie er die Situation einschätzt und welchen Weg er für euch speziell empfiehlt.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.05.2010
Antwort auf:
Blut im Stuhl - Ernährungsfrage
Hallo Biggi,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Ich wollte allerdings weniger einen medizinischen Ratschlag... zumindest dachte ich nicht, dass es ein solcher wäre. Mir ging es darum, ob ich meinem Kind irgend etwas einflöße (Festnahrung oder Medikament oder...), um den von Natur aus flüssigen Muttermilchstuhl zu verdicken.
Aber Du hast Recht, dass muss ich wahrscheinlich mit mir selbst ausmachen oder einen anderen Arzt zu Rate ziehen.
Vielen, vielen Dank noch einmal!
A.
Mitglied inaktiv - 06.05.2010, 22:32
Antwort auf:
Blut im Stuhl - Ernährungsfrage
Liebe violawittrockiana,
bitte entschuldigen Sie, wenn Biggis Antwort nicht das war, was Sie brauchten.
Geben Sie uns noch eine Chance?
Ich würde, wie Sie, jetzt nichts zufüttern, denn a) ist Blut im Stuhl gar nicht so ungewöhnlich und im Regelfall auch kein "Problem, b) sollte das Blut im Stuhl auf eine eosinophile Colitis hindeuten, also eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, dann würden Sie Ihrem Baby sicher keinen Gefallen damit tun, ihm zusätzliche Reize ins Verdauungssystem zu geben. "Saubere" Muttermilch ist da immer das Verträglichste.
Sie könnten also höchstens überlegen, ob Sie ausprobieren möchten, ob sich etwas verändert wenn Sie ca. 2 Wochen lang auf alle Kuhmilchprodukte verzichten (auch die, die in Brot oder Wurst "versteckt" sind).
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 07.05.2010
Antwort auf:
Blut im Stuhl - Ernährungsfrage
Hallo Kristina,
vielen Dank, dass Du auch noch einmal dazu geantwortet und mir Deine Meinung dazu geschrieben hast. Genauso würde ich es nämlich auch sehen.
Mein Kinderarzt ist im Prinzip für's Stillen, aber ich merke immer wieder, dass er sich damit nicht wirklich auskennt (Kind hinhalten, wenn es Hunger hat, Tee geben etc...).
Ich werde auf jeden Fall versuchen, auf so viele Kuhmilchprodukte wie möglich zu verzichten... uff, das wird mir schwer fallen, ich trinke bis zu einem Liter Milch pro Tag!
Danke für den Austausch und ein schönes Wochenende!
A.
Mitglied inaktiv - 07.05.2010, 20:51