bitte dringend Hilfe!

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: bitte dringend Hilfe!

Hallo liebe stillberaterinnen, Es geht nicht um mich, sondern um eine Freundin. Sie hat vor 13 tagen per KS entbunden und hat massive stillprobleme. Der kleine wurde ohne Indikation einfach zugefüttert und sie hat Stillhütchen bekommen weil sie flache bw hat. Nun war der kleine a) saugverwirrt, das hat sich aber schon gebessert und hat b) abgenommen (150 g) bzw. In den letzten 2 tagen nur 10 g zugenommen. Sie stillt weiterhin mit Stillhütchen und hat wunde bw ( sie hatte ohne probiert, hat fast 2 Tage voll gestillt aber dann deswegen und wegen gewichtsabnahme wieder angefangen). Die hebamme ist meiner Meinung nach nicht kompetent in Sachen stillberatung (sie soll jetzt zu füttern und retterspitz auf die bw machen, schaut sich anlegen nicht richtig an...) und meine Freundin sehr verunsichert (z.b. dass der kleine plötzlich häufiger kommt, v.a. auf dem arm sein möchte und kaum abgelegt werden will...meiner Meinung nach sollte da auch eine hebamme kompetent beraten können und sagen, dass das ganz normal ist). Ich stille seit über 2,5 j., jetzt sogar tandem und habe viele Tipps von euch bekommen und ihr auch schon so einiges geraten, wollte aber eure Meinung und Tipps noch wissen, sie braucht echt Hilfe. Habe ihr schon von der LLL und der afs erzählt und sie hat geschaut, es gibt leider keine Beraterin in ihrer Nähe. Sie wohnt 1 h entfernt und ich überlege ernsthaft hinzu fahren. Morgen wollen wir probieren, dass ich mir über Skype mal das anlegen anschaue. Folgendes habe ich ihr bislang geraten, bitte korrigiert mich wenn nötig: 1. Kein retterspitz auf die bw. Das riecht stark und das ständige abwaschen vor dem stillen trocknet ja auch aus. Lieber mumi drauf trocknen lassen, lanolin, heilwolle und multi man kompressen. 2. Ich habe sie auf euer infomaterial online verwiesen, anlegen überprüfen. Positionen wechseln. Keine still Hütchen mehr verwenden. Bw lieber durch "abpumpen" vorsichtig rausholen (das macht sie schon, das hatte ich ihr vor 2 tagen schon geraten und seitdem geht der kleine auch gut an die Brust, weil schon milch fließt). An der wunden Seite (bei ihr v.a. rechts) anlegen und wenn es nicht mehr aushaltbar ist korrekt saugschluss lösen und andere Seite anlegen, dann, wenn der kleine danach verlangt, nochmal die 1. Seite anlegen. Lieber häufig und dafür max. 10-15 min. anlegen (sie hat jetzt oft 20 min. Und länger eine Seite am Stück gestillt, ich bin eig. Nicht dafür das zu begrenzen, aber ich denke bei ihr könnte es hilfreich sein bis die bw abgeheilt sind und sich ans stillen gewöhnt haben). 3. Viel ausruhen. Zeit für sich und den kleinen nehmen. Entspannen. 4. Falls die bw nicht heilen, zum Arzt gehen und soor abklären lassen. Habe auch gefragt, ob die bw schuppig gerötet sind, der kleine weiße Beläge im Mund hat... Ist nicht so. Was habt ihr noch für Tipps? Oder auch Literatur Empfehlungen? Ich glaube sie hat auch falsche Vorstellungen davon wie ein baby ist und tickt (hatte ich ja auch beim 1.). Ich möchte ihr so gern helfen, das stillen ist irgendwie so eine Art "Steckenpferd" für mich geworden und mich ärgert es maßlos, wenn ich bei meinen Freundinnen mitbekommen wie verzweifelt sie sind und wie schlecht sie beraten werden. Aber ich will halt auch niemanden zu etwas drängen oder als klugscheißer oder die mit dem mahnenden Zeigefinger rüberkommen (wenn ich z.b. sage lass Hütchen weg). Sie hat sich übrigens an mich gewandt, weil ich im bekanntenkreis wegen dem stillen schon bekannt bin und ich aktuell ständig tel. Laienberatung mache (Freundinnen wohnen fast alle weiter weg). Ich habe ihr auch gesagt, dass ich glaube, wenn sie das jetzt ohne Hütchen und mit häufigem korrekten anlegen und der richtigen Pflege macht, dass sie voll stillen können wird, aber dass sie entscheiden muss was sie machen möchte und wie wichtig ihr das ist. Bitte entschuldigt die Rechtschreibfehler, ich schreibe Stillend mit tablet ;) Vielen dank schon mal! Lg Natascha

von Fischstäbchen am 26.08.2014, 21:36



Antwort auf: bitte dringend Hilfe!

Liebe Natascha, auf jeden Fall kann es dich und sie beruhigen, dass es jeden Tag eine neue Chance gibt, von vorn zu beginnen, und dass das Stillen auch dann klappen kann, wenn der Start vermurkst ist. Sicher wird es deiner Freundin gut tun, wenn du zu ihr fährst und ihr zur Seite stehst. Zu deinen einzelnen Punkten: Solange das Kind nicht gut zunimmt, und es mehr als 10% seines Geburtsgewichts verloren hatte, MUSS es zugefüttert werden. Gleichzeitig wird dann daran gearbeitet, die Anlegetechnik zu verbessern, das Baby z.B. mit Muttermilchsahne aufzupäppeln, den Milchfluss in Gang zu bringen. Retterspitz an sich schadet nicht, aber tatsächlich gibt es Babys, die den Geruch nicht mögen und die Brust daher ablehnen. Muttermilch ist tatsächlich meist genug, und wenn die Brustwarzen extrem wund sind, können auch die MultiMam Auflagen sinnvoll sein. Ihr könnt mal checken, wie es mit Lippen- und Zungenbändchen aussieht. Wenn die zu kurz sind, ist es meist unmöglich, richtig anzulegen und schmerzfrei bzw. erfolgreich zu stillen. Zum Glück lassen sie sich aber schnell durchtrennen, wenn's nötig wäre. Dann ist es wichtig, dass sie weiß, wie das korrekte Anlegen funktioniert. Hast du ihr diesen Text gegeben? "Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt“ und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen" von LLLD, das du hier herunterladen kannst: http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222" Ja, all unsere Infoblätter (http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222) sollten ihr helfen, und wenn keine Beraterin in der Nähe ist, kann sie auch schauen, wer Telefonberatung anbietet (da steht dann die Telefonnummer neben dem Namen der Beraterin), Wichtig ist: Sie selbst sollte nach Unterstützung suchen, denn so wichtig es uns als Freundinnen ist, können wir doch Hilfe und Unterstützung nie sinnvoll anbringen, wenn die andere Seite nicht motiviert ist dafür... Du bist sehr erfahren und weißt,, worauf es ankommt. Das ist super. Aber denk daran: Deine Freundin muss es wollen!! DEIN Steckenpferd ist super, aber es ist DEINES. Das kann bedeuten, dass du im "schlimmsten Fall" auch akzeptieren musst, dass deine Freundin sich gegen das Stillen entscheidet. Das scheint dir ja auch bewusst zu sein, und so drücke ich dir einfach ganz fest die Daumen, dass du auch dieser Freundin helfen kannst und ihr euch vielleicht in 3-4 Wochen lachend darüber austauschen könnt, wie unüberwindbar heute diese Hürden schienen. :-) Literatur: Das Handbuch für die stillende Mutter ist immer noch das Beste, was es gibt, wenn du es noch irgendwo findest. "Stillen" von Márta Guoth-Gumberger und Elizabeth Horman ist auch super, und etwas überschaubarer. Ach ja, und sie kann uns ja auch direkt anschreiben :-) Lieben Gruß und viel Erfolg! Kristina

von Kristina Wrede am 26.08.2014



Antwort auf: bitte dringend Hilfe!

Danke erstmal! Ja, ich weiß, dass es für jede Frau eine andere Priorität hat und ich habe ihr auch gesagt, dass sie entscheiden muss was sie macht. Ich kann Tipps geben, aber sie trifft die Entscheidung was sie damit macht. Kind hat Geburtsgewicht jetzt wieder erreicht und in den letzten tagen ja auch etwas zugenommen ohne zu füttern. Sie pumpt auch zusätzlich. Ich hoffe dass sie eine gute Lösung für sich und ihr kind findet. Lg

von Fischstäbchen am 27.08.2014, 09:54