Liebe Stillberatung,
ich bräuchte dringend Ihren Rat. Mein Kleiner ist jetzt 6 Monate alt und wurde 4 Monate voll gestillt. Die erste Zeit musste ich zufüttern, da er ein Frühchen war und sich alles erst einspielen musste. Seit ca 3 Wochen bekommt er Mittags den Gemüse-Kartoffel-Brei bzw. seit drei Tagen probieren wir das Fleisch. Am Nachmittag isst er sehr gerne ein bisschen Obstmus. Nun ist es so, dass er tagsüber so gut wie gar nicht mehr an die Brust mag. Richtig stillen wir nur noch vor dem Schlafengehen und Nachts. Da trinkt er auch richtig gut. Tagsüber dreht er immer den Kopf weg und verlangt von selbst nicht mehr danach. Nun habe ich Angst, dass er nicht mehr genug Flüssigkeit bekommt. Was würden Sie mir raten? Stillt er sich jetzt schon selbst ab? Soll ich tagsüber Wasser anbieten? Bin ziemlich ratlos.
von
chrimali87
am 23.01.2017, 21:01
Antwort auf:
Baby will tagsüber nicht mehr an die Brust
Liebe chrimali87,
versuche mal, den Kleinen VOR der Beikost zu stillen.
Wenn dein Baby allerdings weiterhin so streikt, solltest Du zunächst sicherheitshalber auch abklären lassen, ob es vielleicht Schmerzen beim Trinken hat. Viele Babys verweigern bei Ohrenschmerzen die Brust.
Hast du mal geschaut, ob es eine Stillberaterin in deiner Nähe gibt??
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis sich die Situation wieder entspannt, helfen hoffentlich erst einmal diese Tipps:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.01.2017