Baby will keinen Brei

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Baby will keinen Brei

Hallo Meine Tochter ist 24 Wochen alt. Ich habe schon des Öfteren probiert ihr Brei zu geben. Möhre, Kürbis, Kartoffeln mit Karotte... dann hab ich es mit Obstgläschen probiert, da mein größerer Sohn damals auch lieber damit beginnen wollte. Aber sie steht einfach irgendwie nicht drauf. Wenn wir was essen, strampelt sie aufgeregt bis sie endlich auch davon probieren darf (Brot, Joghurt...) und sie mag es auch wenn ich ihr ein Stück Brezel, Karotte oder Hirsekringel in die Hand gebe. Die letzten 2 Tage habe ich nach einem Spaziergang ihren großen Hunger ausgenutzt und ihr Milchbrei gegeben. Das ging einigermaßen aber irgendwie macht sie den Mund nicht richtig auf, schluckt nicht richtig und freut sich wenn sie danach ihre geliebte Brust wieder bekommt. Generell macht es mir überhaupt nix aus sie weiterhin zu stillen. Wir genießen es sehr und praktisch ist es ja auch. Dennoch frage ich mich, ob Muttermilch wirklich mittlerweile noch ausreicht, oder ihr Körper mittlerweile nicht mehr braucht? Wie lange könnte ich noch voll stillen? Wie soll ich weiter verfahren? Ich fahre in 3 Wochen über ein verlängertes Wochenende alleine mit ihr weg und mache mir schon einen Kopf wie das wird, was ich an Brei mitnehmen soll oder ob Stillen reicht. Ich danke Ihnen schon jetzt für Ihre Antwort. Liebe Grüße, J.P

von JenLuc am 31.07.2015, 20:37



Antwort auf: Baby will keinen Brei

LIebe JenLuc, vielleicht ist deine Maus einfach noch nicht bereit für Beikost??? Ob ein Kind bereit ist, etwas anderes als Muttermilch zu sich zu nehmen, kannst Du an den folgenden Anzeichen erkennen: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest. Die Einführung der Beikost ist dann jedoch keineswegs mit einem Ersetzen der Muttermilch durch feste Nahrung gleichzusetzen. Der Begriff BEI Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Wenn dein Kind noch nicht essen mag, dann solltest Du es auch nicht zwingen. Wichtig ist, dass das Thema Essen nicht in Kampf ausartet, sonst kommt ihr rasch in einen Teufelskreis, aus dem ihr schwer wieder herauskommt. Wenn es um das Essen geht, sind wir Eltern bei einem Machtkampf schnell die Verlierer. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Du musst gar nicht unbedingt mit Brei anfangen, die meisten Babys lieben Fingerfood. Auch Gläschenkost ist sicher keine zwingende Notwendigkeit. Du kannst auch einfach etwas von eurem Essen abzweigen. Du kannst für die ganze Familie Kartoffeln kochen und ehe Du sie salzt oder sonst wie würzt, nimmst Du eine Kartoffel weg und drückst sie mit ein wenig Wasser oder abgepumpter Muttermilch zu Brei. Das mögen die meisten Babys gerne und bedeutet keinen Extra Aufwand. Eventuell gibst Du deinem Kind auch einfach ein Stück gekochte Kartoffel zum selber essen in die Hand. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 31.07.2015



Antwort auf: Baby will keinen Brei

Ich tippe mal darauf, Dein Kind ist kein Beikost-Verweigerer, sondern eben "nur" Breikost-Verweigerer. Nicht wenige Kinder sind kein Freund von Brei. Die wollen lieber selbst zupacken, ganze Stücke esse - halt wie Mama und Papa auch. Auf die "Pampe" stehen die nicht wirklich. Versuch es mal echt mit Fingerfood/ Baby-led-weaning. Bei Fragen schau mal hier rein: http://www.baby-led-weaning.de/wissen/richtlinien-blw/ ist IMO weit stressfreier als dieses ganze Breigemansche. Zudem bekommen die Kinder ein sehr gutes Gefühl, man kann besser auf deren Tempo eingehen. Größter Manko eigentlich, die riesen Schweinerei nach dem Essen. Aber dafür gibt es ja glücklicherweise Auch Hilfsmittel ala Unterlagen und notfalls Eimer und Wasser grins

Mitglied inaktiv - 01.08.2015, 22:22