Hallo Biggi,
das Stillen war für mich von Anfang an ein Kampf, im Krankenhaus war die Anleitung mäßig und es hieß immer "das tut halt weh, da müssen sie durch".
Nach einer Woche hatte ich blutige, offene Brustwarzen und stillen ging beim Besten Willen nicht mehr, also hab ich mir eine elektrische Doppelmilchpumpe aus der Apotheke geliehen und dann 8 Wochen abgepumpt.
Mein Sohn war schon nach der Geburt ein strammer kleiner Mann mit 4114g und 56cm und ist jetzt 11 Wochen alt.
Seit 2 Wochen stille ich wieder, aber es ist sehr anstrengend.
Habe mir eine Anlegehilfe gekauft und nun klappt das schon mal gut.
Er dockt an, trinkt ein bisschen, lässt wieder los und brüllt, dass er noch Hunger hat, ich lege wieder an und das ganze geht von vorne los.
Ich lege ihn so alle 2-3 Stunden an, immer wenn er Bedarf hat.
Abends will er dann teilweise stundenlang an die Brust, "beißt" in die Brust und fängt das Kratzen an, wenn keine Milch kommt.
Beim Pumpen hatte ich maximal 600ml am Tag raus und den Rest zugefüttert und gegen Abend wurde die Milch immer weniger.
Kann es sein, dass ihm abends die Milch nicht mehr reicht?
Wie kann ich die Milchmenge steigern, außer durch vieles Anlegen?
Und wie kann das Stillen ruhiger ablaufen?
Das macht so echt keinen Spaß und ist so nervenaufreibend :-(
Wenn ich von anderen höre, wie sie das Stillen genießen und wie schön es ist etc., hab ich den Gedanken, ich mache es verkehrt.
Vielen Dank und ganz liebe Grüße
Annika
von
AnnikaK
am 12.02.2016, 08:44
Antwort auf:
Baby sehr unruhig an der Brust / Milchmenge steigern?
Liebe Annika,
ich würde dir dringend empfehlen, nach einer Stillgruppe in eurer Gegend zu suchen. Denn da findest du erfahrene Frauen, die schon ähnliche Hürden gemeistert haben und dir mit ihrem Wissen weiterhelfen können. Vor allem ist es eine enorme Entlastung zu erleben, dass man nicht allein dasteht mit den Sorgen und Nöten!!
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bei euch sind mehrere Hürden zu überwinden. Zum einen wird die Milchbildung am optimalsten angeregt, wenn das Baby direkt an der Brust saugt - sofern es das richtig macht. "das tut halt weh, da müssen Sie durch" ist so unfassbar falsch, dass es mir leid tut, dass du keine bessere Unterstützung hattest!! Ein korrekt saugendes Baby tut der Brust nicht weh!!! Also hätte danach geschaut werden müssen.
Dein Kleiner ist das Trinken aus der Flasche gewöhnt, wo die Milch sofort und gleichmäßig fließt. Mit der Brust funktioniert das nicht so, erst dauert es ein bisschen, bis der Milchfluss in Gang kommt, und dann ebbt er auch immer wieder ab, um neu zu starten. Du kannst deinem Kind dadurch helfen, dass du vor dem Stillen etwas Warmes auf die Brust legst und beim Stillen die Brustkompression anwendest (s.u.). Allmählich sollte er dann lernen, geduldiger zu sein beim Stillen.
Außerdem sollte er möglichst keine künstlichen Sauger bekommen, auch kein Stillhütchen, weil er daran eben anders saugen muss als an der Brust selbst.
Vielleicht kann der Kinderarzt oder die Hebamme mal schauen, ob sein Zungenbändchen vielleicht etwas zu kurz ist (du siehst es daran, dass die Zungenspitze nicht nach vorn zeigt, sondern etwas eingezogen wird). Das könnte durchtrennt werden und dann würde das korrekte Saugen sofort klappen.
Und überprüfe bitte eure Anlegetechnik:
Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt“ und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust.
Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie.
Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen" von LLLD, das du hier herunterladen kannst:
http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222
Bitte wende dich unbedingt an eine Kollegin vor Ort, die dir sicherlich helfen kann :-).
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 12.02.2016
Antwort auf:
Baby sehr unruhig an der Brust / Milchmenge steigern?
Hallo Kristina,
vielen Dank für deine Antwort!
Stillhütchen habe ich anfangs verwendet, aber den Eindruck gehabt, dass sich dann über den Tag die Milch staut und abends nochmal abgepumpt.
Ich stille ohne Stillhütchen und nehme nur die Hilfe zum Andocken.
Das Zungenbändchen ist normal lang, das wurde schon überprüft.
Manchmal zieht er beim Saugen die Oberlippe nach innen.
Jetzt tut aber auch nichts mehr weh und die Brustwarzen sind heile.
Die nächste LLL-Beraterin ist leider 50km entfernt, aber ich werde mal nach einer Stillgruppe schauen.
Danke und viele Grüße zurück
Annika
von
AnnikaK
am 12.02.2016, 18:36