Baby 9 1/2 Monate hat keinen Hunger/trinkt kein Fläschchen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby 9 1/2 Monate hat keinen Hunger/trinkt kein Fläschchen

Liebe Biggi, meine Tochter Alena ist 9 1/2 Monate alt. Sie wurde 6 Monate voll gestillt, was auch gut funktionierte. Seid wir mit der Beikost begonnen haben, war sie von Anfang an keine große Esserin. Wir haben sie auch nie zum Essen gezwungen. Seid Silvester stille ich sie nur mehr in der Nacht, wobei ich glaube, dass es nur mehr für Abends (statt dem Fläschchen) reicht. Jetzt haben wir das Problem, dass sie in der Nacht immer öfter munter wird und Muttermilch haben will. Wir haben schon viel ausprobiert, aber sie trinkt nicht einmal ein Fläschchen mit Muttermilch. So wäre das Stillen kein Problem für mich, nur merke ich dass ich immer mehr abnehme (48 kg/170 cm) und das Stillen mir meine Kraft raubt. Tagsüber isst sie wirklich wenig. Vormittag: ein paar Löffel Obst, ein kleines Stück Butterbrot Mittags: ein paar Löffel Suppe (alles andere verweigert sie) Nachmittag: ein paar Löffel Obst Abend: ein kleines Stück Butterbrot, Gemüsestreifen Muttermilch (Milchbrei und Fläschchen verweigert sie) tagsüber trinkt sie wirklich brav Wasser aus dem Schnabelbecher, aber sobald wir etwas anderes einfüllen verweigert sie das Trinken Wir machen uns wirklich schon Sorgen, dass sie zu wenig Nährstoffe zu sich nimmt. Sie hat auch seit ungefähr einem Monat gar nicht zugenommen. Unsere Kinderärztin sagt, dass wir es nur immer wieder versuchen sollen und dass sie sich irgendwann ans Essen gewöhnen wird. Unsere Tochter ist sonst gut gelaunt, lebhaft und wir haben eine große Freude mit ihr. Vielleicht kannst du uns weiterhelfen. Vielen Dank für deine Hilfe. Liebe Grüße

von alvewo2014 am 21.01.2015, 19:44



Antwort auf: Baby 9 1/2 Monate hat keinen Hunger/trinkt kein Fläschchen

Liebe alvewo2014, man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. In diesem Alter ist Milch noch wichtig und dein Kind hat auch noch ein hohes Saugbedürfnis. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden. Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, umso anstrengender kann es sein. Ich wünsche dir, dass Du dich gesundheitlich bald erholst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.01.2015



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