Baby (14Tage alt) schläft nach 10 Minuten stillen ein

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby (14Tage alt) schläft nach 10 Minuten stillen ein

Hallo liebes Stillforum, meine Tochter ist nun 14 Tage alt. Wir hatten von Beginn an Schwierigkeiten mit dem Stillen, weil bei mir der Milcheinschuss spät kam (5. Tag) und wir deswegen zufüttern mussten. Auch den Schnuller bekommt die kleine, weil sie eigentlich einen stark ausgeprägten Saugreflex hat. Sie hat schon im Bauch trost genuckelt. Danach hatten wir zieeeemliche Schwierigkeiten wieder zum Vollstill-Modus zurückzukehren. Jetzt klappt es zumindest tagsüber. Nachts hat Emma immernoch Schwierigkeiten anzudocken. Sie dockt an, lässt los, dockt an, lässt los, dockt an, trinkt 5-10 Minuten und schläft dann ein. Weil ich sie nicht mehr richtig wach kriege lege ich sie dann wieder hin und 20 Minuten kommt sie wieder und möchte trinken. Selbes Spiel von vorn. Wieder nur 5-10 Minuten trinken und einschlafen. Das ganze zieht sich dann über locker 1,5h. Tagsüber kommt sie dann teils jede Stunde, 1,5h je nachdem wie sie einschläft in verschiedenen Intervallen. Die Tage vorher hat sie locker 30-40 Minuten "durchgetrunken" und konnte entsprechend gut schlafen. Jetzt, mit diesem Intervalltrinken, hat sie einen äußerst unruhigen Schlaf. Sie ächzt, schluchzt manchmal. Da kann man sie aber mit dem Schnulli beruhigen. Was mach ich mit dem intervallartigenTrinkverhalten? Soll ich es erst mal beobachten? Sie soll ja weiter zunehmen und ich hab Angst, dass sie zu wenig trinkt nachts... Aber ich bekomme sie auf keinen Fall wach, wenn sie mal eingenickt ist. Vielen Dank schon mal für eure Ratschläge. Hier ein Beispiel der heutigen Nacht. 05.56 - 06.10 06.19 - 06.25 06.35 - 06.46

von Emma_Lisa am 25.03.2015, 11:51



Antwort auf: Baby (14Tage alt) schläft nach 10 Minuten stillen ein

Liebe Emma_Lisa, ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Abstände zwischen den Stillzeiten können mit zunehmendem Alter des Kindes durchaus länger werden, doch in der Regel will ein Baby in diesem Alter im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Das Verhalten deines Babys entspricht also schon fast „lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem „non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: „Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Du kannst dir und deinem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Du dich auf dein Kind einlässt. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es dir möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. Statt nun zu versuchen, Euer Kind zu längeren Abständen zu bringen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.03.2015



Antwort auf: Baby (14Tage alt) schläft nach 10 Minuten stillen ein

Lass den Schnulli weg und lass deine Tochter ihr Saugbedürfnis an der Brust stillen. Dadurch wird dich Milchproduktion angekurbelt und dein Baby bekommt Nähe, Trost, Mama.... Durch den Schnuller riskierst du eine Saugverwirrung, sprich dein Kind verlernt, effektiv an der Brust zu trinken und letztlich landest du bei der Flasche. Dauerstillaktionen bzw. eine häufige Stillfrequenz sind für ein 14 Tage altes Baby normal. Also ab aufs Sofa, stillen und kuscheln. LG Vampirchen

von Vampirchen am 25.03.2015, 13:20