Frage: Ausnahmsweise Fertigmilch?

Hallo, zunächst einmal vielen Dank für Ihre tolle Arbeit! Ich habe in Ihrem Forum schon oft Antworten auf viele Stillfragen gefunden und hoffe Sie können mir auch noch einmal helfen. Meine Tochter ist 5 1/2 Monate alt und bekommt seit einer Woche Abends Möhrenbrei dazu (dieser ersetzt aber noch lange keine komplette Mahlzeit). Nun werde ich demnächst drei Wochen lang jeden Abend für zwei Stunden ein Seminar besuchen. Leider fällt dieses genau in die Zu-Bett-Geh-Zeit meiner Tochter und mein Mann würde diese Aufgabe übernehmen. Wir haben auch schon ein paar Mal probiert, dass er sie ins Bett bringt, da ich sie normalerweise in den Schlaf stille. Zwar gibt es meistens schon ein wenig Theater, aber nach einer Zeit beruhigt sie sich und schläft auch bei meinem Mann ein. Aus dem Fläschchen trinkt sie ohne Probleme abgepumpte Milch. Nun hat mein Mann gestern noch einmal probeweise versucht sie ins Bett zu bringen und dabei haben wir fest gestellt, dass sie nur frische abgepumpte MIlch trinkt, aber keine eingefrorene. Da ich aber jeden Tag zu dem Seminar muss und das Abpumpen auch nicht so super gut klappt, schaffe ich es nicht jeden Tag so viel frische Milch abzupumpen wie sie abends zu trinken braucht. Daher wollte ich fragen, ob es die Möglichkeit gibt abends ausnahmsweise ein Fläschchen mit Fertigmilch zu füttern, oder den Brei dadurch zu ersetzen. Falls ja könnten Sie mir vielleicht auch noch raten welche Milch man da am besten nimmt (meine Tochter hat eine Kuhmilcheiweißunverträglichkeit). Herzliche Grüße

von KleinesGespenst am 17.08.2017, 12:38



Antwort auf: Ausnahmsweise Fertigmilch?

Liebe KleinesGespenst, wahrscheinlich ist das Baby noch zu jung, um eine Mahlzeit mit Brei ersetzen zu können, in diesem Alter würde ich eher noch die Flasche anbieten. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Pre-MIlch kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Wie sie zubereitet wird, steht auf der Packung. Wenn Du dir die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschaust, dann kannst Du sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 17.08.2017



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