Auffälligkeiten beim Stillen an einer Brustseite

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Auffälligkeiten beim Stillen an einer Brustseite

Hallo!! Nach Saugverwirrung und 10 Tagen Flasche und Schnuller in der Klinik stillen wir nun - ohne zufüttern. ich nehme dafür aber vor allem an der "rechten" Brust von mir einiges Kauf und möchte wissen, inwieweit das tolerierbar oder ggf. schon krankhaft ist. An meiner linken Brust (kleine "einfache" Warze) trinkt mein Sohn entspannt und recht gut. Durch das Ausstreichen weiß ich, dass die Milch hier entspannt ausfließt. An meiner rechten Brust "schießt die Milch" raus, so dass mein Sohn sich nach 5 Minuten erstmal räuspern, husten etc. muss und oftmals eine Pause braucht. Wenn die Brust durch Milchfluß (weil ich gerade die andere stille) schon Milch verloren hat, dann ist es besser und er verschluckt sich meistens seltener. Wir machen dann Bäuerchen etc. und es geht weiter. Auf dieser Brustwarze habe ich seit 2,5 Wochen ein weißes Bläschen bzw. da ist Haut drüber (hautfetzen) und wenn er gesaugt hat, ist es ganz weiß und sieht wie ein Eiterbläschen aus (3mm durchmesser). Es geht nicht weg. Ausserdem ist die Warze sehr groß und da mein Sohn seinen Mund nicht weit aufmacht, greift er hier sehr wenig Warzenhof und es tut mir sehr weh (alle mir bekannten Tricks zum Mund weitöffnen sind bislang gescheitert). Ausserdem gibt es zusätzlich ganz oft einen zusätzlichen starken Schmerz wenn er saugt, der seitlich in den Brustkorb reinzieht und mein ganzer Arm verkrampt. Mein Hebamme meinte das sei ein "Milchkanal". Naja aber ist das jetzt "normal" ? Vor dem Anlegen an dieser Brust fuchtelt er auch wie wild mit den Händen und schmeißt den Kopf re/li (egal, ob ich ihn frühzeitig oder kurz vorm weinen anlege). Das ist bei der anderen Brust nicht so ausgeprägt. Ich biete ihm immer beide Seiten an, die linke Brust, die nicht wehtut, jedoch lieber, länger und öfter. Nach dem Stillen muss er oft (trotz Bäuerchen) ca. 10-15 Minuten nach dem Stillen Milch ausspucken. (ist das auch üblich??) Ich hatte im übrigen schon eine Stillberaterin zuhause und die Anlegetechnik bei uns "stimmt". Allerdings hat die Hebamme hier immer von hinten an den Kopf meines Sohnes gedrückt, das Kinn zurückgeschoben und mir so beim "andocken" geholfen. Das schaffe ich alleine so nicht. Die Hände weghalten oder ihn in eine Decke wickeln funktioniert auch nicht lange. Er macht halt den Mund nicht so groß auf für die große Warze und liegt auch nicht gerne auf dieser Seite (wir stillen im Liegen oder in Wiegehaltung. Seitenhaltung funktioniert nicht und mag ich nicht). ich habe ihm immer gesagt was er machen soll und meinen Mund weit aufgerissen. Er gibt als Antwort einen "geschlossenen Spitzmund" zurück. Wenn ich ihm die Zunge rausstrecke oder grinse, dann spiegelt er sofort und streckt die Zunge raus und grinst zurück. Ich freue mich über Eure Antwort! Viele Grüße Sille

von sille3110 am 30.11.2012, 20:58



Antwort auf: Auffälligkeiten beim Stillen an einer Brustseite

Liebe Sille, wir Menschen sind nicht symmetrisch und das gilt auch für die Brüste einer stillenden Frau. Es ist ganz normal, wenn eine Brust mehr Milch bildet als die andere. In einigen Fällen kommt es zu einer stärkeren Milchproduktion in einer Brust, weil in dieser Brust mehr Milchgänge arbeiten und die Milch in dieser Brust schneller und reichlicher fließt. Manchmal wird (häufig unbewusst) an einer Seite mehr angelegt als an der anderen und so diese Seite zu mehr Milchbildung angeregt. Dieser Unterschied ist jedoch normalerweise bedeutungslos, da es nicht auf die Menge in einer Brust ankommt, sondern auf die Gesamtmenge. Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Sie sollten warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muss sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. Manche Frauen haben eine verstärkte Neigung zu diesen Bläschen, wobei noch nicht endgültig geklärt ist, woran das gehäufte Auftreten liegt. Es lässt sich jedoch eine Verbindung zwischen Stress und dem weißen Bläschen herstellen. Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase“ ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Meist wird es etwa mit drei Monaten besser, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Dein Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 150 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 30.11.2012