Frage: Abstillen

Liebe Biggi, Liebe Kristina, ich bin gerade dabei meinen Sohn (14 Monate) abzustillen. Ich hätte mir niemals gedacht, wie schwierig sich das gestaltet! Eine "sanfte Methode" scheint es wohl nicht zu geben. Die habe ich zwar probiert, aber letztendlich blieb mir nichts anderes übrig als 10 Tage nachts aus dem Zimmer zu gehen und die Nachtschichten meinen Mann übernehmen zu lassen. Etwa 3 Tage schlief er dann auch relativ gut als ich wieder "eingezogen" war, doch dann ging es wieder los und er wacht jetzt wieder ständig auf und will mir an die Brust. Richtig penetrant mit Pyjama runter reißen und laut brüllen. Wenn er die Brust erwischt, hängt er wie ein Blutegel dran und lässt nicht mehr los. Wie soll ich das denn verhindern? Mein Mann muss wieder arbeiten, weswegen ich ihn jetzt nicht mehr bitten kann ihn zu nehmen, damit ich raus gehen kann. Ich bin total verzweifelt weil ich wirklich nicht mehr stillen kann und möchte, da ich durch den langen Schlafentzug durch das vielfache nächtliche Stillen mittlerweile gesundheitliche Probleme bekommen habe. Ich bin teilweise mehrfach im Monat krank und bettlägerig und schnappe jeden kleinsten Virus sofort auf. Ich kann einfach nicht mehr! Ich habe es immer und immer wieder versucht durchzuhalten. Was nützt es mir wenn ich mich schlaflos durch jede Nacht quäle, zwar seine Bedürfnisse damit befriedigen kann, doch selbst am Ende bin. Das ist für ihn doch auch nicht gut. Ich weiß, dass er durch das Abstillen nicht wie durch ein Wunder durchschlafen wird, aber zumindest werden meine schwindenden Kräfte nicht Nacht für Nacht auch noch "weggesaugt". Ich habe mir schon überlegt zB Globuli zu nehmen, damit die Milch wegbleibt und er "nichts mehr riecht"? Haben Sie vielleicht irgendeinen Tip für mich? Lieben Dank, Grüße, Sandra.

von Sandralein1234 am 16.01.2017, 08:32



Antwort auf: Abstillen

Liebe Sandra, es scheint, dass das Kind viel Nähe braucht, wenn Sie nun abstillen, wird Ihr Kind deswegen sicherlich nicht weniger anhänglich sein und genau so oft aufwachen wie bisher. Sie müssen sich bewusst sein, dass sich durch das Abstillen Ihr Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Sie diese Vorstellung haben sollten, könnten Sie eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Wenn Sie nun abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe. Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt (zumindest am Wochenende). Also nicht Sie wenden sich jedes Mal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Vielleicht wäre es wirklich gut, wenn Ihr Mann mit dem Baby im Wohnzimmer schläft, probiert es einfach aus! Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 16.01.2017



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