8 Monate altes Baby mag weder Beikost noch Fertigmilch

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: 8 Monate altes Baby mag weder Beikost noch Fertigmilch

Guten Abend mein Sohn ist fast 8 Monate alt und wird vollgestillt. Seit er 5 Monate ist, biete ich ihm immer wieder Beikost an - mit sehr mäßigem Erfolg. Er mag nur den Babykeks-Banane-Apfel Brei von Hipp sonst weder Gemüse noch Menü Gläschen und auch keinen Brei (Abendbrei oder ähnliches). Ich möchte ihm aber nicht nur dieses süßen Brei geben und bin daher sehr besorgt, weil er weder Fleisch noch Gemüse-Gläschen mag. Ab und an biete ich ihm püriertes Gekochtes (weniger gewürzt) von meinem Esse an zB Kartoffel und Rahmspinat. Das ist er dann auch mal aber wir schaffen es noch nicht, dass der Brei eine komplette Mahlzeit ersetzt. Ich bin total verzweifelt - insbesondere da er nachts auch alle 2 Stunden kommt und ich langsam auf dem Zahnfleisch gehe. Er mag auch keine Folgemilch oder generell Fertigmilch. Ich habe Aptamil, Bebivita und Babylobe ausprobiert. Was kann ich tun?

von Augenzuunddurch am 05.04.2016, 21:38



Antwort auf: 8 Monate altes Baby mag weder Beikost noch Fertigmilch

Liebe Augenzuunddurch, bleib ganz ruhig! Der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Wichtig ist, dass das Thema Essen nicht in Kampf ausartet, sonst kommt ihr rasch in einen Teufelskreis, aus dem ihr schwer wieder herauskommt. Wenn es um das Essen geht, sind wir Eltern bei einem Machtkampf schnell die Verlierer. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Gleichzeitig solltest Du versuchen, deinem Kind feste Nahrung anzubieten. Nicht nur Brei, denn sehr oft liegt das zögernde Essverhalten einfach daran, dass das Kind keinen Brei mag und/oder nicht gefüttert werden will. Es gibt Kinder gibt, die es geradezu hassen, wenn ihnen etwas in den Mund gesteckt wird und schon fast panisch darauf reagieren, wenn der Löffel kommt. Diese Kinder essen aber oft sehr gut, wenn man sie selbst essen lässt. Das gibt zwar am Anfang einiges Geschmiere, doch die Kinder lernen erstaunlich schnell selbstständig zu essen. Versuch es deshalb auch weiterhin mit fingergerechter Nahrung. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Mit zehn Monaten bietet sich auch Brot an. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Lass dich bitte nicht auf einen Kampf ein, denn den haben die Eltern sehr schnell verloren und ihr erreicht nur das Gegenteil dessen, war ihr wolltet. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Auch interessant ist der Ansatz des "Baby led weaning", über den du sicher viel im Netz finden wirst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.04.2016



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