Verkürzter, geknickter Gebärmutterhals

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Verkürzter, geknickter Gebärmutterhals

Hallo Dr.Bluni, hatte schon einige UL OP´s, wie 2xKonisation, Bauch-u.Gebärmutterspiegelung. Bin jetzt in der 18.SSW aber eine Frage brennt mir sehr unter den Nägeln....seit Beginn der Schwangerschaft bin ich bei einem neuen FA (mußte umzugsbedingt leider wechseln). Von meinem alten FA her weiß ich, daß ich einen verkürzten+geknickten Gebärmutterhals habe. Er meinte damals, daß im falle einer Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko zur Frühgeburt bestehe, es vermutlich eine KS Geburt wird. Ich müsse u.U. zugenäht werden und engmaschiger kontrolliert werden. Mein jetziger FA äußert sich nicht dazu und ist auch nicht auf das Thema eingegangen, alles wäre in bester Ordnung. Kann es Probleme geben? Jetzt schon oder erst im späteren Verlauf der Schwangerschaft? Oder wäre jetzt schon was nicht in Ordnung? Bin da irgendwie sehr verunsichert. Die Schwangerschaft bis jetzt ist sehr angenehm verlaufen. Ich weiß, Sie können keine Ferndiagnose abgeben, aber wie schätzen Sie das erfahrungsmäßig ein? Ich danke Ihnen vorab für die Beantwortung. Besten Gruß Jenny

Mitglied inaktiv - 05.11.2010, 10:33



Antwort auf: Verkürzter, geknickter Gebärmutterhals

Liebe Jenny, nach einer Konisation (bei der ein richtiger Gewebekegel abgetragen wird) ist das Risiko für vorzeitige Wehen und Frühgeburtlichkeit deutlich erhöht. Studien kommen zu dem Ergebnis, dass bei Frauen nach einer Konisation sich eine Frühgeburtenrate von 17,2% ergibt. Im Vergleich dazu betrug diese Rate nur 6,7% bei Frauen vor einer Konisation sowie 6,2% bei Frauen ohne Konisation. Das relative Risiko für eine Fehlgeburt vor der 24. SSW lag in der Gruppe der Schwangeren mit Zervixkonisation gar um das Vierfache höher als bei den Müttern ohne einen solchen chirurgischen Eingriff. (Quelle: Albrechtsen S et al. Pregnancy outcome in women before an after cervical conisation: population based cohort study. BMJ 2008; 337: a1343) Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall darüber hinaus auch Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Für das individuelle Vorgehen ist für den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin immer der Gesamtzusammenhang wichtig und ausschlaggebend: Es empfiehlt sich hier immer, dass die persönliche und individuelle Situation vertrauensvoll mit der behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt erörtert wird. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 05.11.2010



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