Hallo Herr Dr. Bluni,
bei einem mikrobiologischen Vaginalabstrich wurde ureaplasma urealyticum bei mir festgestellt. Ich bin nun in SSW 36.
Was ich dem Internet entnehmen konnte sollte dieser Befund behandelt werden.
Mein Gynäkologe allerdings sagt er sei nicht behandlungsbedürftig.
Ich mache mir Sorgen, insbesondere bzgl. einer Infektion des Kindes bei der Entbindung.
Vielen Dank vorab für Ihre Auskunft!
Mitglied inaktiv - 10.02.2011, 21:52
Antwort auf:
Ureaplasma urealyticum- keine Behandlung?
Hallo Nicoletta,
für die Schwangerschaft dies Ureaplasmen insofern von Bedeutung, als in Studien gezeigt werden konnte, dass sie auch mit Fehl- und Frühgeburten in Zusammenhang gebracht werden können.
Darüber hinaus können sie einem vorzeitigen Blasensprung mit Entzündung der Eihäute und Erkrankungen beim Neugeborenen führen.
Betroffen sind aber offensichtlich überwiegend Frühgeborene und mangelentwickelte Kinder. Am Termin geborene und normalgewichtige Kinder sind davon eher nicht betroffen.
Aus diesem Grund wird bei deren Nachweis eine Therapie in Schwangerschaft und Wochenbett mit anschließender Abstrichkontrolle empfohlen. Mittel der Wahl in der Schwangerschaft ist Erythromycin.
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt bzw. der Frauenklinik ab.
Quellen:
1. Abele-Horn M. et al:
Vaginal Ureaplasma urealyticum colonization: Influence on pregnancy outcome and neonatal morbidity. Infection 1997. 25:286-291.
2. Abele-Horn M. and Hentschel J.:Ureaplasma urealyticum bei Neu- und Frühgeborenen: Assoziation mit der bronchopulmonalen Dysplasie. DMW 1992. 117:408-414.
3. Pararas M.V., Skevaki C.L., Kafetzis D.A.:Preterm birth due to maternal infection: Causative pathogens and modes of prevention.
Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 2006.25:562-569
4. WAITES, K. B., B. KATZ u. R. L. SCHELONKA (2005): Mycoplasmas and Ureaplasmas as neonatal pathogens. Clin. Microbiol. Rev. 18, 757 - 789
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 11.02.2011