Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
ich zermürbe mir seit geraumer Zeit den Kopf in Sachen HIV, mit welchem ich dachte, nie in Berührung zu kommen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir sehr bald eine Antwort auf beide - in Ihren Augen seltsam anmutenden - Fragen geben könnten.
Zum einen habe ich Angst davor, mich mit HIV angesteckt zu haben, als ich vor vier Wochen bei meinem Frauenarzt zur Schwangerschaftsvorsorge war.
Ich wies den Arzt auf eine fremde, vergessene Binde in der Umkleide hin (die leicht benutzt aussah). Der Arzt hat sie entfernt, sich dann NICHT die Hände gewaschen und mich dann genital untersucht
(Abstrich, Teststreifen, Ultraschall,...).
Er trug dabei an einer Hand einen Handschuh, hat aber beide Hände benutzt.
Es ging alles so schnell, dass mir erst hinterher bewusst wurde, wie evtl. gefährlich das war???
Der zweite Vorfall hört sich noch bescheuerter an, aber wenn es um meine Kinder (5 und 7) geht, frage ich alles.
Durch die Schwangerschaft bedingt juckt meine Haut gelegentlich und vor kurzem habe ich mich im Schamhaarbereich - etwas oberhalb der Vagina - gekratzt, dann kam ein Telefonat und dann habe ich das Kratzen vergessen und den Kindern zu Abend Brote
geschmiert, ohne mir die Hände zu waschen.
Das ist mir dann erst nach dem Essen wieder
eingefallen. Natürlich ist diese Frage
abhängig von der Übertragungsmöglichkeit in der Gyn-Praxis.
Ich bekomme die Sache trotz Gegenreden meines Mannes nicht aus dem Kopf, es tut mir in der Schwangerschaft nicht gut, ich muss aber unbedingt Sicherheit haben, dass
ich mich und auch die Kinder nicht so mit
HIV infiziert haben kann.
Mit meinem Frauenarzt kann ich schlecht darüber reden, da ich ihm ja somit einen Vorwurf machen würde und jetzt ungern in der Mitte meiner Schwangerschaft den Arzt
wechseln würde.
Kann man aich überhaupt durch sehr geringe Mengen von Scheidensekret mit HIV anstecken?
Kann ich die Kinder - wenn ich mich angesteckt hätte - schon 4 Wochen später selbst mit HIV anstecken?
Bitte antworten Sie mir bald ernsthaft auf meine - zugegeben - verrückt klingenden
Fragen.
Vielleicht reagiere ich ja auch durch die
Schwangerschaft bedingt so über!
Vielen Dank
A.
Mitglied inaktiv - 30.12.2007, 15:06
Antwort auf:
Übertragung von HIV
Hallo,
wir erleben nicht nur in diesem Forum bei einigen schwangeren Frauen eine gewisse Form der Hysterie, was solche Befürchtungen vor Infektionen angeht. In ausgeprägten Fällen ist dieses manchmal gar therapiebedürftig.
Wenn ich auch Ihre Ängste verstehen kann und der Meinung bin, dass gewisse Hygienestandards notwendig sind, so beschreibt das von Ihnen geschilderte Prozedere doch einen normalen Ablauf.
Ihre Frauenärztin/Frauenarzt trägt während der Untersuchung einen Handschuh und auch nur mit dieser Hand wird vaginal untersucht und dadurch wird die Frau vor eventuellen Keimen geschützt.
Das hypothetische Risiko einer vermeintlichen Infektion mit HIV ist zahlenmäßig nicht zu beziffern und hier empfehle ich Ihnen bei entsprechenden Ängsten doch einen erneuten HIV-Test zu machen, da Sie diesen doch zu Beginn der Schwangerschaft sicherlich schon haben durchführen lassen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.12.2007
Antwort auf:
Übertragung von HIV
Liebe Anne,
ich kenne Deine Ängste!!!! Ich hatte auch bei der SS-Vorsorge (bin nun 24. SSW) auch ein für mich schlimmes Erlebnis beim FA und hatte auch Angst vor der Infektion! Ich habe mit meinem FA darüber gesprochen. Trotz seiner Erklärungen blieb bei mir die Angst. Ich werde bald eine Angsttherapie beginnen. Mein FA sagte, dass solche Angstzustände auch hormonell durch die SS bedingt sein können. Ich war schon immer ängstlich und habe mich vor vielen Dingen geekelt - und nun in der SS ist es ganz schlimm geworden. Ich wünsche Dir ganz viel Glück! Ich kann Dir sooooooo gut nachempfinden, wie es Dir geht!
Liebe Grüße!
Mitglied inaktiv - 30.12.2007, 15:10
Antwort auf:
Übertragung von HIV
Liebe Anne,
bitte, sprich mit Deinem FA über Deine Ängste! Ich habe mich zwei Wochen mit dieser Panik hier gequält und konnte die SS nicht mehr genießen! Mein FA hat mich total ernst genommen, auch meine Hebamme kam zu mir nach Hause und konnte meine Infektionspanik verstehen!
Ich nehme zur Zeit ein homöopathisches Mittel (vollkommen bedenkenlos in der SS) und beginne eine Angsttherapie! Denn den HIV-Test kannst Du ja erst in ca. drei Monaten machen! Kopf hoch! Die Panik wirst Du überstehen! Liebe Grüße
Mitglied inaktiv - 30.12.2007, 15:30
Antwort auf:
Übertragung von HIV
Ich möchte dich nur ein wenig beruhigen. Ich arbeite als Krankenschwester auf der Aids Station. Ich hab mich sogar schon einmal mit einer infizierten Nadel gestochen und nichts ist passiert. Die Chanche, dass du dich abgesehen von Geschlechtsverkehr, gemeinsames Nadel-Benützen oder Kontakt mit sehr viel Blut (Transfusionen) infizierst, ist extrem gering.
LG Andrea
Mitglied inaktiv - 30.12.2007, 20:16
Antwort auf:
Übertragung von HIV
hallo
ich verstehe deine angst vor infektionen, ich kenne das von mir. die hygiene maßnahmen des arztes sind das seine...sie sind womöglich tatsächlich zu verbessern. eine ansteckung mit hiv ist aber kaum möglich. überlege doch: auf der binde war etwas blut, hiv virus stirbt relativ schnell an der luft ab. der arzt hat sicher aus eigenschutz doch niemals die blutige stelle angegriffen und sich sicher die hand gewaschen, der hat doch auch ein hygieneverständnis. am wahrscheinlichsten ist, dass er die bunde nur mit klopapie oder mit eigenem handschuh angegriffen hat.
selbst wenn er sie an der blutigen stelle angegriffen hätte (wer tut denn das???), und dann mit genau dieser hand dich vaginal untersucht hätte, ist eine ansteckung so gut wie auszuschließen. erstens: die frau, deren binde da lag, muss hiv positiv sein. das ist schon eher unwahrscheinlich. zweitens: blut muss auf die hand des arztes, genügend blut. wie???
also sei sorglos.
bitte! du hast dich nicht infiziert, noch weniger deine kinder.
denk mal nach, woher deine angst wirklich rührt??
genieße die ss....
Mitglied inaktiv - 31.12.2007, 19:57