Frage: Schwanger nach Kuba reisen?

Hallo, wir haben für Ostern eine 2-wöchige Reise nach Kuba gebucht... zu der Zeit war ich noch nicht schwanger... nun wissen wir nicht was wir tun sollen... ich weiss auch nicht 100 %ig in welcher Woche ich bin, der Arzt muss es am Bild berechnen, weil mein Zyklus immer sehr unregelmäßig war. Es müsste heute 7. oder 8. Woche sein... und unser Urlaub ist Ende April. Man sagt ja, man soll im zweiten Drittel fliegen, aber ist Kuba okay? Der Flug ist doch recht lang und wir haben bisher nicht die besten Hotels rausgesucht. Ich bin einfach sehr ängstlich und möchte nichts riskieren was mir oder dem Baby schadet... Was meinen Sie dazu?

Mitglied inaktiv - 03.03.2011, 17:01



Antwort auf: Schwanger nach Kuba reisen?

Hallo, 1.in der Schwangerschaft sollten die Reiseziele nicht nur wegen möglicher Durchfallerkrankungen schon gut ausgewählt werden, wenn es um Fernreisen geht. Darüber hinaus sollte sich die Schwangere darüber im Klaren sein, dass die medizinische Versorgungslage in ferneren Ländern nicht unbedingt deutschen Standards entspricht. Und dieses trifft für Kuba umso mehr zu! Wie das im Detail ist, sollte die Frau am besten vorher in Erfahrung bringen. Bei Durchfallerkrankungen sind die üblichen Behandlungen mit Flüssigkeitsersatz und ggf. mit Antibiotika angezeigt. Zur Frage, welche Maßnahmen/Verhaltensregeln zur Vermeidung von Durchfallerkrankungen angesagt sind, kann man folgendes empfehlen: Trinkwasser sollte nur aus verschlossenen Flaschen angeboten und getrunken werden Ost immer selbst schälen (möglichst nicht vom Buffet nehmen) Fleisch und Fisch sollten gut gekocht oder gebraten sein, (Muscheln meiden) Wegen der Gefahr von Toxinen in manchen Fischen sollte man bei einer „Algenblüte“ im Wasser besonders kritisch die Fische auswählen Zubereitete Speisen dürfen nicht bei Zimmertemperatur gelagert werden Eiswürfel in Drinks, Speiseeis und offene Getränke meiden Die Reisapotheke für Durchfallerkrankungen in der Schwangerschaft sollte die Wirkstoffe Ethacridinlactat und Tannalbumin enthalten. Zu konkreten Medikamenten sollte der behandelnde Arzt wegen der strengen Indikationsstellung beraten. 2. die besten und tagesaktuellsten Informationen zu notwendigen Prophylaxen und Impfungen erhalten Sie beim Centrum für Reisemedizin unter http://crm.de (zuletzt abgerufen am 15.12.2010) und bei der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin unter http://www.dtg.org (zuletzt abgerufen am 15.12.2010) Auf beiden Seiten werden praktisch tagesaktuelle Empfehlungen herausgegeben, auf die Sie sich verlassen können und es ist Ihnen möglich, praktisch nach jedem Reiseziel zu suchen. 3. fehlende Beschwerden und Risikofaktoren vorausgesetzt ist das Fliegen auch in der Schwangerschaft erlaubt. Dieses gilt auch für die Frühschwangerschaft, wobei das zweite Schwangerschaftsdrittel sicher am unbedenklichsten ist. Immer wieder geäußerte Hinweise auf mögliche negative Auswirkungen haben sich in keiner der großen Studien bestätigen können. Dieses bezieht auch Langstreckenflüge mit ein. Wenn es aus frauenärztlicher Sicht auf Grund etwaiger Risiken oder Ereignisse in der Schwangerschaft Einwände gibt, sollte vom Fliegen selbstverständlich abgeraten werden. Bei Langstreckenflügen bitte an die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Magnesium, viel Bewegung und evt. Kompressionsstrümpfe denken. Patientinnen in Terminnähe - laut Reglement der Lufthansa ab der abgeschlossenen 35.SSW, - und solche mit einer Risikoschwangerschaft, sollten nicht mehr fliegen bzw. bedürfen eines ärztlichen Attestes. Zu den wenigen absoluten Kontraindikationen für das Fliegen zählt z. B. die Placenta praevia Relative Kontraindikationen für das Fliegen wären z.B. -Flug in Terminnähe -Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten in der Vorgeschichte -Starker Nikotinabusus -ausgeprägte Anämie -Herzkreislauferkrankungen -Angst beim Fliegen -mehr als 120.000 Flugkilometer pro Jahr Wie ist es mit der Strahlenbelastung durch die Höhenstrahlung? Die Strahlenexposition bei Flugreisen ist deutlich abhängig von Flugroute, Flughöhe und Fluglänge. Nach Datenlage scheint das teratogene Risiko aber als gering zu sein, denn bei einer Flugdauer von z.B. zwölf Stunden ergibt sich bei konservativer Berechnung eine Risikorate von 1:1,25-2,5 Millionen für das Auftreten von Fehlbildungen. Was ist mit der Sauerstoffversorgung in der Höhe des Flugzeuges? Durch die dem Feten über die Mutter zur Verfügung gestellte Sauerstoffmenge kann im Zusammenhang mit dem Fliegen in der zivilen Luftfahrt eine höhenbedingte Gefährdung des Feten durch Hypoxie in der gesamten Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Bei Reisen in das außereuropäische Ausland und in die USA bitte daran denken rechtzeitig eine zusätzliche Auslands-Krankenversicherung abzuschließen, da die Gesetzliche Krankenversicherung hier keine Kosten übernimmt und die meisten Privaten Kassen auch nur den in Deutschland üblichen Satz. VB Quellen Seminar «Schwangerschaft und Reisen» (Vorsitz: Prof. R. Huch, Prof. B. Langer) anlässlich der Jubiläumstagung der Oberrheinischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 29. April 2005 in Zürich Baumann H, Bung P, Fallenstein F, Huch A, Huch R. Reaktion von Mutter und Fet auf die körperliche Belastung in der Höhe. Geburtsh. u. Frauenheilk. 1985; 45:869-76 Breathnach F, Geoghegan T, Daly S, Turner MJ (2004): Air Travel in Pregnancy: The Air-born Study. Ir Med J 97(6),167-168 Daniell WE, Vaughan TL, Millies BA. Pregnancy outcome among female flight attendants. Aviat Space Environ Med 1990; 61:840-4 Dennerstein G (1999): Flying in pregnancy. Supplement to Obstet Gynecol 157, 305-307 Friedberg W, Faulkner D, Snyder L, Darden EB, O'Brien K (1989) Galactic cosmic radiation exposure and associated health risks for air carrier crew members. Aviat Space Environ Med 60:1104–1108 Humphreys S, Deyermond R, Bali I, Stevenson M, Fee JPH (2005): The effect of high altitude commercial air travel on oxygen saturation. Anaesthesia 60,458-460 Huch R, Burkard W (1992) Kosmische Strahlenbelastung beim Fliegen (Risiko für die Schwangerschaft?). Perinatal Medizin 4: 67–69 Huch R, Baumann H, Fallenstein F, Schneider KTM, Holdener F, Huch A (1986): Physiologic changes in pregnant women and their fetuses during jet air travelling. Am J Obstet Gynecol 154,996-1000 McAuliffe F, Kametas N, Krampl E, Ernesting J, Nicolaides K. Blood gases in pregnancy at sea level and at high altitude. Br J Obstet Gynaecol 2001; 108:980-5 Newlands JC, Barkley JR (2000): Air Transport of Passengers of Advanced Gestational Age. Aviat Space Environment Med 71(8),839-842

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 03.03.2011



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