Hallo Herr Dr. Bluni,
ich war Sonntag vor einer Woche auf einem Kindergeburtstag und habe jetzt erfahren, dass eines der anwesenden Mädchen wohl an Ringelröteln erkrankt war. Sie hatte da bereits einen leichten Ausschlag im Gesicht.
Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht, dass ich schwanger bin (dürfte 4+0 gewesen sein).
Kann eine eventuelle Ansteckung mit dem Virus auch in diesem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft bedenklich sein?
Sollte ich mich vorsichtshalber beim FA auf Antikörper testen lassen und wenn ja, eilt das oder kann ich den nächsten regulären Termin (am 11.6.) abwarten?
Vielen Dank schonmal!
Mitglied inaktiv - 03.06.2008, 14:46
Antwort auf:
Ringelröteln in der Frühschwangerschaft
Hallo,
der Erreger der Ringelröteln ist das Parvovirus Typ 19.Nicht zu verwechseln mit dem Rötelnvirus, das die Röteln verursacht.
Fetale Komplikationen treten hauptsächlich bei mütterlicher Infektion gegen Ende des 1. Trimenons und im 2. Trimenon auf. Hierzu gehören Wassereinlagerung (in ca. 10-15% der akut infizierten Schwangeren) und in seltenen Fällen eine Fehlgeburt.
Sollte die Schwangere Kontakt zu einer Person mit Ringelröteln gehabt haben, sollte bei der betroffenen Schwangeren der Titer bestimmt werden, wenn er negativ ist, sollte er nach 2-4 Wochen aber noch mal wiederholt werden. Im Falle einer Ansteckung der Schwangeren, sollte sie den Titer abwarten, denn der kann eine genauere Aussage über ihre Abwehrlage geben.
Im letzten Teil der Schwangerschaft sind kaum mehr Folgen für das Kind zu erwarten. Das Intervall zwischen mütterlicher Infektion und der der kindlichen Komplikation kann zwischen 2 bis 17 Wochen variieren, beträgt aber in 80% zwei bis vier Wochen.
Eine Impfung gibt es in diesem Fall nicht. Hat die Schwangere nachgewiesenermaßen Immunität dann hält diese erfahrungsgemäß zeitlebens an.
Wichtig: es sind keine eigentlichen Fehlbildungen, wie bei der Rötelninfektion, die hervorgerufen werden, sondern .es kann beim Kind infolge der Ringelrötelninfektion zu extremer Blutarmut kommen. Dieses kann dazu führen, dass Blutübertragungen beim Ungeborenen notwendig werden.
Im Fall einer Infektion sind über mehrere Wochen engmaschige Ultraschallkontrollen durch einen entsprechend erfahrenen Pränataldiagnostiker sinnvoll, um zu sehen, ob es zu Wassereinlagerungen beim Kind kommt.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 03.06.2008