Frage: Glukosetoleranztest - Durchführung

Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin in der 22. SSW und will den Glukosetoleranztest zu Hause durchführen, da mein Mann durch seine Diabteserkrankung die nötigen "Geräte" so und so da hat und wir mit der Handhabung vertraut sind. Wie muss der Test genau ablaufen? Welche Flüssigkeit muss ich trinken? Bekomme ich die in der Apotheke? Ist es Glukose, oder Traubenzucker, oder echter Zucker oder eine fertige Lösung. Wann muss ich messen und welche Ergebnisse sind normal? Muss ich in der Zeit zwischen dem Trinken und dem Messen still sitzen oder kann ich ganz normal zu Hause meinen Tätigkeiten nachgehen? Über eine genaue Vorgehensweise bei diesem Test bzw. einen Hinweis, wo dieser Test genau beschrieben ist, würde ich mich sehr freuen. Danke, Sonja

Mitglied inaktiv - 07.08.2003, 12:33



Antwort auf: Glukosetoleranztest - Durchführung

hallo Sonja, Die ursächlichen Mechanismen Schwangerschaftsdiabetes sind nicht endgültig geklärt. Der Gestationsdiabetes gehört zu den häufigsten Erkrankungen in der Schwangerschaft, dennoch wird ein Screening in den Mutterschaftsrichtlinien in Deutschland noch nicht berücksichtigt. Aufgrund der in den Mutterschaftsrichtlinien angegebenen Urinzucker - Bestimmungen als Diabetes - Suchtest und damit verbunden ein unzureichendes Gestationsdiabetes - Screening, streuen die Angaben zur Häufigkeit des Gestationsdiabetes in Deutschland zwischen 1 -3 (5) %. Mittlerweile gibt es hier aber definierte Vorgaben, was wann wie am besten getestet wird und ab wann ein test wiederholt werden muss, ab wann eine Frau nur diäten muss und ab wann sie sogar Insulin anwenden muss. Der alleinige Stix des Urins oder das gelegentliche Messen des Blutzuckers reichen als Suchtest alleine sicher nicht aus. Deshalb ist zumindest ein Suchtest ab der 24. SSW, bei Risiken auch schon früher, jeder Schwangeren zu empfehlen. Zu den genauen Messverfahren, um einen SS-Diabetes auszuschließen hier die folgenden Anmerkungen; auch zu den jeweiligen Werten: Die Screeninguntersuchung nach einem Gestationsdiabetes besteht in einer einmaligen Bestimmung des Blutzuckers (BZ) nach Trinken von 200 ml einer Flüssigkeit mit 50 g Glukose. Diese Flüssigkeit sollte innerhalb von 5 Minuten langsam getrunken werden und die Blutentnahme 60 Minuten danach erfolgen. Erreicht der BZ-Spiegel den Wert von 7,7 mmol/l (140 mg/dl), besteht der Verdacht auf eine diabetische Stoffwechsellage. Tageszeit oder vorausgegange Mahlzeiten spielen dabei keine Rolle. Bei positivem Screening muß in den folgenden Tagen ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) erfolgen. Dieser wird am besten durch einen Diabetologen durchgeführt. Sprich, die Schwangere kann einen solchen Test wahrlich nicht alleine durchführen. nach den offiziellen Vorgaben " Diagnostik und Therapie des Gestationsdiabetes" liegt nach einer Belastung mit 75 Gramm Glucose ein Gestationsdiabetes in der Schwangerschaft (GDM) vor, wenn mindestens zwei der folgenden drei Grenzwerte erreicht oder überschritten werden (Werte aus dem kapillären Vollblut) nüchtern: größer/gleich 90 mg/dl nach 1 Std: größer/gleich 180 mg/dl nach 2 Std :größer/gleich 155 mg/dl Erreicht oder überschreitet nur ein Wert die oben angegebenen Grenzen, so liegt definitionsgemäß eine eingeschränkte Glucosetoleranz (IGT) vor, diese wird, bezogen auf die Behandlungsbedürftigkeit, wie ein diagnostizierter GDM gewertet. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 08.08.2003