Frage: Folgeschäden?

Hallo Herr Dr. Bluni, mein Mann raucht seit Jahren regelmäßig Marihuana mit Tabak, in der Woche ca. 2 Joints und am WE bis zu 4-5 Joints. Ich selber rauche nicht. Seit dem wir wissen, dass ich Schwanger bin (seit der 5. SSW) raucht er auch immer draußen, so dass ich nicht mit belastet werde. Habe im Internet gelesen, dass wenn der Erzeuger Marihuana raucht, dass sein Erbmaterial belastet ist und dass eine sehr hohe Gefahr besteht, dass das Kind behindert wird oder Folgeschäden erleidet. Können Sie dies bestätigen? Gruß bunny

von Bunny-1980 am 22.05.2011, 17:57



Antwort auf: Folgeschäden?

Hallo, 1.im Jahr 2001 haben Hillary Klonoff u. P. Lam-Kruglick dazu eine Studie veröffentlicht, der zufolge das Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS) erhöht ist, wenn der Vater zum Zeitpunkt der Befruchtung oder nach der Geburt Marihuana raucht („We found an association between SIDS and paternal marijuana use during all periods“). Darüber hinaus gibt es Studien, die zeigen, dass neben anderen Drogen auch Marihuana das Keimzell-Erbgut des Vaters schädigen kann. 2.Hinsichtlich des Passivrauchens der Mutter während der Schwangerschaft sind dessen gesundheitlichen Auswirkungen auf das Kind unzweifelhaft. Was das väterliche Rauchen zum Zeitpunkt der Zeugung des Kindes angeht, so sind Zusammenhänge zu einer erhöhten Fehlgeburtsrate in Studien nachgewiesen worden. Darüber hinaus gibt es zumindest Hinweise, dass auch andere gesundheitliche Auswirkungen auf das später geborene Kind im Kindesalter zumindest im Bereich des Möglichen sind, wenn der Vater des Kindes zum Zeitpunkt der Zeugung geraucht hat. Was die Frage zum Zusammenhang zwischen dem väterlichen Rauchen zum Zeitpunkt der Zeugung des Kindes und Krebserkrankungen im Kindesalter angeht, so ist die Datenlage hier als zumindest unsicher zu bezeichnen. Studien aus Asien, die hier einen eindeutigen Zusammenhang sehen, konnten in Großbritannien (Pang, D.) und in den USA (Buffler, Patricia) so nicht bestätigt werden. Quellen: Buffler, Patricia A., Kwan Marilyn L., Reynolds, Peggy and Urayama, Kevin Y., Environmental and Genetic Risk Factors for Childhood Leukemia: Appraising the Evidence Cancer Investigation 2005 23:1, 60-75 Chang, Jeffrey S. , Selvin, Steve, Metayer, Catherine, Crouse, Vonda, Golembesky, Amand and Buffler, Patricia A., Parental Smoking and the Risk of Childhood Leukemia Am. J. Epidemiol. (15 June 2006) 163(12): 1091-1100 Klonoff-Cohen, PhD; Hillary, Lam-Kruglick, MA; Phun, Maternal and Paternal Recreational Drug Use and Sudden Infant Death Syndrome, ARCH PEDIATR ADOLESC MED/VOL 155, JULY 2001 Pang, D., McNally, R. and Birch, J. M., Parental smoking and childhood cancer: results from the United Kingdom Childhood Cancer Study, British Journal of Cancer (2003) 88, 373–381 Shu XO et al.: Parental alcohol consumption, cigarette smoking, and risk of infant leukemia: A Childrens Cancer Group study. J Natl Cancer Inst 1996; 88: 324-331. Windham,Gayle C., Swan, Shanna H. and Fenster, Laura, Parental Cigarette Smoking and the Risk of Spontaneous Abortion, Am. J. Epidemiol. (1992) 135 (12): 1394-1403. Zimmerman, S. and Zimmerman, A.M., Genetic effects of marijuana, International Journal of the Addictions 25, 19-33, 1990-91. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=18577 (Rauchen und Schwangerschaft, Deutsches Ärzteblatt, 1999, letzter Abruf. 17.1.2011) http://www.nih.gov/news/pr/feb97/nci-05b.htm (Information des Amerikanischen National Institute of Health zum Thema väterliches Rauchen und Risiko der Krebserkrankung im Kindesalter, letzter Abruf: 17.1.2011)

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 22.05.2011