hallo,
mich beschäftigt eine Frage: ich bin in der 23 SSW und muß ab der 5 SSW bis 6 Wochen nach der Schwangerschaft Clexane 20mg spritzen ohne daß ich je an Trombose gelitten habe oder ein Faktor V-Leiden festgestellt worden ist. Das einzige was ich habe ist eine Schilddrüsenunterfunktion und vorhergehende 3 FG (warscheinlich aus diesem Grund). Meine FA besteht darauf, dass ich vorsorglich spritze, aber beim Doppler im KH hat mir die Ärztin gesagt, daß alles so gut aussieht, daß sie es mir nicht weiter empfehlen würde es zu nehmen (zusätzlich muss ich ASS100 nehmen bis 34 SSW). Ist die Gabe von Clexane Ihrer Meinung nach begründet oder würden sie es eher als unnütig ansehen? Ich wollte nämlich unbedingt mit PDA entbinden und habe jetzt gehört, daß es mit dem Heparin nicht möglich ist. Danke für eine Antwort.
Mitglied inaktiv - 21.03.2004, 12:31
Antwort auf:
Clexane 20mg
hallo,
sowohl für die Verabreichung von Clexane oder ähnlichen Blutverdünnern, wie von ASS in der Schwangerschaft gibt es klare Indikationen . Eine Vorgeschichte mit wiederholten Fehlgeburten, ohne, dass ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose vorliegen würde (Thrombophilie), stellt nach meinem Kenntnisstand keine Indiaktion für einen Blutverdünner dar und dieses mit Acectylsalicylsäure durchzuführen, ist zur Zeit kein aktueller Standard.
Es wäre hier also immer abzuwägen, warum man das denn gibt.
Bei der Betreuung von Patienten mit einer vor der 32. SSW aufgetretenen Wachstumsretatdierung oder Präeklampsie in der Vorgeschichte wird bei Fehlen einer zugrunde liegenden Erkrankung (Hypertonie, Nierenerkrankung, Diabetes) die prophylaktische Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS, 100 mg einmal täglich abends) von einingen Fachvertretern empfohlen. Die Wachstumsretardierung wäre z.B. eine Folge einer Plazentainsuffizienz. Die Wirksamkeit von Aspirin scheint umso größer zu sein, je eher die Prophylaxe begonnen wird. Aufgrund fehlender Unbedenklichkeitsnachweise wird derzeit die Acetylsalicylsäure aber erst ab der 12. SSW empfohlen.
Auch Patientinnen mit Nachweis eines pathologischen uterinen Doppler-Flussmusters im 2. Trimenon oder bereits nachgewiesener Wachstumsretardierung kann demzufolge Acetylsalicylsäure gegeben werden. Dies geschieht unter der Vorstellung gefäßerweiternder Effekte und der Vermeidung thromboembolischer Ablagerungen im Bereich der Gefäße der Plazenta.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.03.2004