Frage: Angst vor erneutem KS

Hallo! Hätte da nochmals eine Frage: vor ziemlich genau drei Jahren bekam ich unser 1.Kind per KS, weil er recht gross (aber zum Glück schlank!!!) war und sich mit dem Arm verklemmt hatte und somit nicht mehr weiter "runterrutschen" konnte. Ich bin sehr zierlich gebaut, die Ärzte sagten aber, da er recht schlank war und nen kleinen Kopfumfang hatte (32,5cm) war meine Figur oder ein zu enges Becken nicht das Problem. Meine Angst nun ist, dass bei der 2.Geburt (wir sind am "Üben" ;-)) die Ärzte gleich lieber einen KS machen; ausserdem hab ich Angst dass die alte KS-Narbe vielleicht unter den Wehen wieder aufgeht und ich merk das nicht...ich weiss ich mach mir viel zu viele Gedanken, aber kennen Sie solche Fälle?? Über eine Antwort würde ich mich freuen! Liebe Grüsse "Angsthase" Tabhita :-)))

Mitglied inaktiv - 16.11.2003, 17:07



Antwort auf: Angst vor erneutem KS

liebe Tabhita, zu beantworten sind bei der Frage, ob bei einer Folgeschwangerschaft erneut ein Kaiserschnitt erfolgt, die folgenden Fragen: 1.warum wurde der Kaiserschnitt gemacht? Wie war der Geburts- und Wehenverlauf? 2. Gibt es bei der folgenden Schwangerschaft besondere, geburtshilfliche Risiken bei der Frau und während der Schwangerschaft? 3. Wie schwer ist das folgende Kind ungefähr bei Geburt? 4. Wie sind die Bedürfnisse der Eltern hinsichtlich des Entbindungsmodus? 5. Was empfehlen Frauenarzt/ärztin und die Entbindungsklinik den Eltern? Generell ist es wohl sicher den meisten Fällen möglich, eine vaginale Entbindung (spontan, per Saugglocke oder Zange) auch nach einem Kaiserschnitt durchzuführen, ohne, dass hier Probleme entstehen. Dieses sollte aber in Absprache mit dem FA und der Entbindungsklinik entschieden werden, wo die Frau sich eigentlich immer vor der Geburt vorstellen sollte und nach einem Kaiserschnitt vielleicht noch mehr, um über die Vor- und Nachteile und auch die möglichen Risiken des ein oder anderen Vorgehens zu sprechen. Darüber hinaus ergeben sich bei einer Schwangerschaft/Geburt nach einem oder mehreren Kaiserschnitten besondere Risiken im wesentlichen durch die mögliche Ruptur (das Reissen) der Gebärmutter. Dieses kann während der Gravidität (sehr selten) als auch unter der Geburt eintreten. Man spricht von einer kompletten Ruptur, wenn es zur Zerreißung des Bauchfells über der Gebärmutter (viszerales Peritoneum) mit mit teilweisem Vorfall fetaler Anteile in die Bauchhöhle kommt. Dies bringt eine akute Gefährdung von Mutter und Kind mit sich. Geht die Naht ein wenig auseinander (Nahtdehiszenz), kann dieses ohne Symptome verlaufen. Die Ruptur der Gebärmutter noch während der Schwangerschaft bei regelmäßiger Wehentätigkeit ist offensichtlich so selten, dass es hierzu keine Zahlen in der Literatur gibt, auch wenn die Anzahl der Kaiserschnitte deutlich zugenommen hat. Auch für Schwangere mit mehr als zwei Kaiserschnitten ist der Versuch einer Spontangeburt nicht zwangsläufig mit einem deutliche erhöhten Risiko einer Gebärmutterruptur verbunden. Ein Auseinanderweichen der Naht findet sich 1,8-5,5% der Fälle bei Zustand nach zwei oder mehr Kaiserschnitten. Eine Narbenruptur fand sich nach einmaligem KS in 0,69% und nach 2maligem KS in 0,67%. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 17.11.2003