Guten Morgen Dr. Bluni (und natürlich auch die anderen ;-) )
Ich bin 18+ 0 und leide seit beginn der Schwangerschaft immer wieder an Entzündungen und Bakterielen Infektionen. Ende der 16. SSW bekam ich dann Schmierblutungen worauf in der Klinik dann eine Zervixinsuffiziens festgestellt wurde. Der GBH war auf 1,5 cm verkürzt und nach einer Woche erholte er sich dann wieder auf 4 cm und durfte dann wieder nach Hause.
Allerdings steht nun eine Cerclage im Raum die ich eventuell bekommen soll.
Ist diese wirklich nötig auch wenn der GBH weiter bei 4 cm bleibt?
Und wann wird diese dann wieder entfernt?
Dann zu meiner zweiten frage, wie schon erzählt, leide ich seit beginn der SS immer wieder an Entzündungen und Bakterieler Infektionen die mit Antibiotika behandelt wurde (Oral, Vaginal sowie in der Klinik dann als Tropf).
Um die gestörte Scheidenflora wieder her zu stellen bekam ich in der Klinik noch Fluomycin und der (störende) Ausfluss war dann auch weg. Nachdem ich dann Entlassen wurde, war ich dann auch bei meiner Ärztin (Di letzte Woche) die mir dann zur Vorbeugung Vagi-C verschrieben hat. Ich soll jeden abend eine halbe nehmen und seit Samstag, kommt wieder vermehrt Gelblicher Ausfluss (Haupts. Morgends), liegt das nun an den Vagi-C oder muss ich mir gedanken machen das es wieder eine Infektion ist?
Danke im vorraus!
liebe Grüße!
Mitglied inaktiv - 27.10.2008, 11:11
Antwort auf:
2 Fragen: Zervixinsuffiziens & Gelblicher Ausfluss (Grav. 7, Para 3)
Hallo,
1. zur Frage einer prophylaktischen Cerclage/Muttermundverschluss gibt es mittlerweile in der Fachwelt eine relativ einhellige Meinung:
Dank immer kritischerer Indikationsstellung ist die Cerclagefrequenz innerhalb weniger Jahre von fast 10 % auf 1-2% gesunken. Therapeutisch sind nur echte isthmocervicale Insuffizienzen (Gebärmutterhalsschwächen) eine Indikation.
Prophylaktische Cerclagen aus anamnestischer Indikation oder bei Mehrlingsschwangerschaften sind schon deshalb sehr kritisch zu betrachten, weil sie nicht zu einer Tragzeitverlängerung führen
Eine Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhals-Schwäche) im klassischen Sinn ist ein sehr seltener Befund. Bei unsicherer Entscheidungsgrundlage zeigen Studienergebnisse keine eindeutigen Vorteile einer Cerclage gegenüber abwartendem Verhalten. Ob Schwangere mit ultrasonographischer Verkürzung des Gebärmutterhalses oder einer Öffnung des inneren Muttermundes von einer Cerclage profitieren,
lässt sich noch nicht abschließen beurteilen.
Als einzige Ausnahme verbleiben noch Schwangere mit mehrfachen Frühgeburten in der Anamnese. Bei der Diagnose einer Gebärmutterhalsschwäche ist neben der transvaginalen Sonographie mit ihrer Verkürzung und Eröffnung der Zervix unbedingt immer auch die Konsistenz der Portio durch Vaginalpalpation zu beurteilen.
Notfallcerclagen bei Cervixinsuffizienz mit Fruchtblasenprolaps sind nur bis zur 32. SSW indiziert. Gleichwohl ist das Komplikationsrisiko einer Cerclageoperation gering und besteht praktisch nur in minimalen Verlängerungen der Eröffnungsphase sowie einer leicht höheren Inzidenz von Zervixrissen. Frauenarzt 40, 5 (1999) 659
Insofern ist hier im individuellen Fall sicher das immer ausführliche Gespräch mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und der Frauenklinik (am besten ein Perinatalzentrum) im Vorfeld sinnvoll, inwiefern eine Cerclage zu Prophylaxe einer vorzeitigen Muttermundseröffnung im individuellen Fall geboten ist unter Abwägung des Für und Wider.
Dieses gilt auch für die Fragestellung, inwiefern eine prophylaktische Cerclage/Muttermundverschluss nach einer Infektion mit Fehlgeburt anzuraten ist.
2. der gelbe Ausfluss kann sehr gut bedingt sein, durch die Vaginaltabletten.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 27.10.2008