Hallo liebes Team,
ich habe schon einmal vor längerer Zeit geschrieben, jetzt verzweifele ich jedoch und schreibe deshalb nochmal:
Mein Sohn wird im Oktober fünf. Vor einem Jahr wurde er aus eigener Motivation tagsüber und direkt nachts trocken, doch etwa zwei, drei Monate später machte er nachts wieder ins Bett. Deshalb hatte ich schon einmal geschrieben, seither trägt er nachts wieder eine Windel. Seit etwas über ein halbes Jahr macht er nun tagsüber wieder in die Hose. Mal nur einmal, mal öfter - es zeigt sich aber keine Verbesserung, sondern eher im Gegenteil. Ihm macht es auch überhaupt nichts aus mit einer nassen Hose rumzulaufen. Im Kindergarten klappt es besser als zu Hause, weil sie wegen der klaren Strukturierung des Alltags ihn wirklich auch engmaschig schicken. Nachdem er nun in den letzten Wochen regelmäßig mehrmals täglich (einmal sogar sechs Mal) in die Hose gemacht hat (und ich rede da von Laufen-Lassen, nicht von ein paar Tröpfchen!), habe ich ihm gesagt, dass er nun die Höschenwindeln anziehen soll. Er hat sich auch nicht gesträubt. Im Kindergarten ist auch da die Windel so gut wie trocken, heute waren wir drei Stunden bei Oma und Opa, da hat er viel gespielt, ich habe ihn nicht geschickt, die Windel ist abends fast geplatzt, d.h. es macht ihm auch überhaupt nichts aus, in die Windel zu pullern.
Ist es Ihrer Meinung nach okay, wenn ich es nun völlig ihm überlasse, wie es mit der Windel weitergeht? Dazu muss ich nämlich sagen, dass er ein sehr pfiffiges Kerlchen ist, er aber zugleich permanent Grenzen austestet. Mit der Windel wollte ich nun einen Stresspunkt rausnehmen, weil ich nach so langer Zeit einfach nicht mehr gelassen mit dem Thema umgehen kann. Ich persönlich halte auch von dem Schicken nicht viel, weil ich ja will, dass er geht, wenn er muss. Bei meiner Tochter musste ich das auch nie machen (außer natürlich vor längeren Autofahrten zum Beispiel). Die Erzieherinnen sind auch der Meinung, dass er schlicht zu faul ist und keine Lust hat, aufs Klo zu gehen. Oder könnte doch etwas Organisches dahinter stecken? Aber er war ja mal ganz trocken!
Bitte entschuldigen Sie, dass meine Äußerungen so ausufernd waren.
Ich hoffe, Sie haben noch einen Tipp für mich!
Herzliche Grüße
loreley
von
loreleya
am 22.07.2014, 20:47
Antwort auf:
Wieder Windel bei fast Fünfjährigem?
Hallo Loreley
Es ist vollkommen richtig, dass sie ihre Probleme so ausführlich beschrieben haben. Auf diese Weise konnte ich mir ein gutes Bild machen :-).
Ich denke auch, dass organisch bei ihrem Sohnemann Alles in Ordnung ist, da er ja schon eine Phase hatte, in der es gut gelaufen ist, so wie sie schon ganz richtig geschrieben haben.
Die Windel für nachts ist total in Ordnung, da er wahrscheinlich Tiefschläfer ist und weder Harndrang noch das nasse Bett spürt.
Es ist durchaus möglich, dass es ihrem kleinen Mann tags noch nicht gelingen KANN, seine Blase gut zu kontrollieren, besonders in Situationen, in denen er sehr abgelenkt ist oder am Nachmittag, wenn er intensiv spielt, ihn der Tag schon sehr angestrengt hat und er müde ist. Wie in jedem Lernprozess gibt es gute und weniger gute Phasen. Es ist gut möglich, dass er in seiner Ablenkung weder Harndrang verspürt noch das Einnässen. Es muss also gar nicht sein, dass es ihm nichts ausmacht, er zu faul ist oder keine Lust hat, sondern dass er das Einnässen schlicht und einfach gar nicht bemerkt.
Wenn die Betreuerinnen im Kindergarten ihn häufig zur Toilette schicken, hat dies nichts mit eigenständiger Blasenkontrolle zu tun, sondern sie nehmen ihm die Verantwortung ab, selbst Harndrang zu spüren und in Folge zu lernen zu welchem Zeitpunkt und wie er darauf reagieren muss. Das führt zwar dazu, dass er gut trocken sein kann, hat aber keinen Einfluss auf den Reifungsprozess.
Schlauer wäre es ihn in seinem Bemühen die Kontrolle über seine Ausscheidungen zu erlangen lediglich zu unterstützen, so wie sie es auch schon richtig handhaben.
Man könnte ihn z. B. zwischendurch einmal fragen, ob seine Blase vielleicht gerade mit seinem Kopf telefoniert, weil sie voll ist und mit ihm zur Toilette möchte ;-). Dann kann er selbst entscheiden, ob es schon Zeit ist auf die Toilette zu gehen oder ob er sich zutraut noch ein wenig zu warten, auch wenn dies anfangs vielleicht mit vielen nassen Hosen verbunden ist weil er sich noch verschätzt :-(.
Vielleicht können sie es ja auf diese Weise noch eine Zeitlang (2-3 Monate) aushalten, um ihrem Kleinen die Möglichkeit zu geben diesen Lernprozess zu meistern ;-).
Ansonsten dürfen sie sich gerne wieder melden und wenn der Stress zu groß wird, können auch in besonderen Situationen Windeln angeboten werden.
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 23.07.2014
Antwort auf:
Wieder Windel bei fast Fünfjährigem?
Liebe Frau Ackmann,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Ich freue mich, dass ich nicht ganz falsch liege.
Ich habe nur eine kurze Nachfrage: Kann ich dies nicht auch mit den Höschenwindeln so handhaben? Ich fahre nämlich am Wochenende in den Zelturlaub und möchte ungerne Berge an Hosen mitnehmen. Oder bekommt er damit nicht genügend Rückmeldung, weil er eine nasse Hose dann überhaupt nicht wahrnimmt?
Herzlichen Dank für eine erneute Antwort,
mit freundlichem Geuß
loreleya
von
loreleya
am 23.07.2014, 21:29
Antwort auf:
Wieder Windel bei fast Fünfjährigem?
Hallo loreleya
Wichtig ist vor Allem, sie handhaben es so, dass es sich für Alle - Eltern und Kind - möglichst stressfrei gestaltet. Es ist verständlich und völlig in Ordnung, dass sie sich die Tage so entspannt wie möglich gestalten und dann ist eine Höschenwindel eine sehr gute Alternative.
Viel Spaß für ihre Freizeit.
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 23.07.2014