Wie verhalte im mich am besten?

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Wie verhalte im mich am besten?

Hallo, mein Sohn ist fast 4 Jahre alt und ich wollte ihn nie unter Druck setzen bei der Töpfchensache, aber ich weiß mir keinen Rat mehr. Seit 2 Wochen setzt er sich gern auf seinen Topf, wenn ich mich vorher draufstetze. Die Toilette meidet er komplett. Das Problem ist aber, dass er einfach nur sitzt und nichts macht. Ich möchte ihn auch nicht zwingen und lasse ihn aufstehen, wenn er nicht mehr sitzen möchte. Er sagt dann, dass er schon gepullert hat, was aber nicht stimmt. Kaum hat er den Schlüpfer hochgezogen, lässt er seiner Blase freien Lauf. Er verkneift es sich bis er wieder angezogen ist. Er pullert 1x am Tag durch Zufall rein und dafür wird er sehr gelobt, geknuddelt und geküsst, er freut sich sehr und ist auch extrem stolz auf sich. Leider ist das für ihn kein Anreiz. Belohnungssystem funktioniert auch nicht. Er muss unbedingt pullern, aber er lässt einfach nicht los. Er sagt auch nicht, wenn er muss. Wenn ich ihn Frage, dann sagt er nein. Er pullert ein und wechselt lieber seine Sachen. Wie soll ich mich verhalten? Wieder zur Windel zurück? Durchziehen bis er es "gelernt" hat? Von mir aus kann er die Windel behalten, aber der familiäre Druck wächst täglich wegen dem Thema. Täglich erzählen die Omas, dass ihre Kinder ja schon mit 2 Jahren trocken waren und das er nicht normal ist, wenn er mit 4 Jahren noch einpullert. Er würde dieses Machtspiel gegen mich gewinnen. Danke für Ihre Hilfe. Liebe Grüße Fidahe

von Fidahe88 am 01.12.2014, 21:13


Antwort auf: Wie verhalte im mich am besten?

Guten Abend Fidahe, vielleicht haben Sie in diesem Forum schon ein wenig gestöbert und haben gelesen, dass Ihr Sohn – mit seinen knapp vier Jahren – noch nicht trocken sein muss. Ihre Verwandtschaft hat nicht ganz unrecht, es gibt viele Kinder die mit zwei oder drei Jahren schon Kontinent (= trocken und/oder sauber) sind, es gibt aber auch viele, die sind es noch nicht und sie müssen es in diesem Alter auch noch nicht sein. Die Kontinenzbildung ist ein sehr komplizierter und komplexer Reifungsprozess zwischen Gehirn und Blase /Darm, sie kann bis zur Vollendung des 60. Lebensmonats dauern und ist bis dahin als physiologisch (= normal) anzusehen. Jeder Mensch- und so auch Ihr kleiner Mann - hat seine eigene zeitliche Spanne, die er für diesen Prozess benötigt; die einen sind da recht flott, andere benötigen halt etwas mehr Zeit. So wie in der Kontinenzbildung betrifft das auch alle anderen Fertigkeiten, die der Mensch erlernen muss – nicht alle krabbeln, laufen und sprechen im selben Alter :-) Bei dem angesprochenen Reifungsvorgang geht es darum, dass der schlaue Kopf lernt was die Signale – die Blase und Darm aussenden – bedeuten; er muss hier eine richtige Wahrnehmung erlernen; wenn der Kopf dann erst einmal verstanden hat, was dieses komische Drücken - vorne im Bauch, oder hinten beim Po – ankündigt, kann er lernen das man dafür auf das Töpfchen oder die Toilette geht. Kinder lernen auf spielerische Art – eben so, wie Sie es im Moment erleben: Sie sitzen vor, dann kommt er :-) Ein lustiges Spiel, bei dem Ihr Junge aber noch nicht verstanden hat, wie dieses Spiel richtig gespielt wird. ;-) Geben Sie Ihrem kleinen Mann noch etwas mehr Zeit; ich denke nicht, dass es hier um ein Machtspielchen geht, sondern dass er in diesem Bereich einfach noch etwas mehr Zeit benötigt. Machen Sie so weiter wie bisher; Sie fördern, ohne zu fordern – das ist gut!!! Vielleicht setzen Sie ihn morgens nach dem Aufstehen aufs Töpfchen – da haben Sie die größte Chance, dass auch wirklich etwas kommt, so dass er auf diesem Wege lernen kann Zusammenhänge zu sehen und lernt wie das Töpfchenspiel richtig geht. Mit lieben Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 02.12.2014