Wie sollen wir vorgehen?

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Wie sollen wir vorgehen?

Liebes Expertenteam, unsere Tochter Katharina ist 3 Jahre und 4 Monate alt. In ihrer Kindergartengruppe ist sie das einzige Kind, das noch nicht trocken ist. Daher haben die Erzieherinnen Katharina in der letzten Zeit öfter die Windel aus gelassen und sind mit ihr zur Toilette gegangen. Hier zu Hause haben wir das auch versucht, allerdings mit dem Ergebnis, dass es sehr oft schiefgeht. Katharina scheint noch nicht richtig ein Gefühl dafür zu haben, dass sie zur Toilette muss und oft sagt sie erst bescheid, wenn die Hose schon nass ist. Ich gehe mit ihr alle 1 bis 1,5 Stunden zur Toilette, um eben das zu verhindern, aber leider passiert es oft genug, dass die Hose trotzdem zwischendurch nass ist. Meiner Meinung nach ist es noch etwas zu früh, die Windeln weg zu lassen. Mein Mann, meine Schwiegermutter und die Erzieherinnen im Kindergarten sind da aber anderer Meinung. Meine Schwiegermutter sagt, Katharina bekommt kein Gefühl dafür, weil die Windeln zu gut sind und sie "zu trocken" halten. So könnte sie kein Gefühl für die ganze Sache entwickeln. Der Kindergarten sagt, besser als jetzt würde es erstmal nicht werden und wir sollen es weiterhin ohne Windel versuchen. Ich bin zwiegespalten. Auf der einen Seite würde ich mich auch freuen, wenn sie trocken werden würde. Aber andererseits befürchte ich, dass es einfach noch zu früh dafür ist. Was würden Sie uns raten, wie wir weiter vorgehen sollen? Sollen wir wirklich weiterhin ohne Windel (zumindest tagsüber) versuchen und eben nasse Hosen riskieren, bis Katharina irgendwann das Gefühl dafür entwickelt hat, dass sie zur Toilette muss? Oder sollen wir ihr doch weiterhin Windeln anziehen, bis sie wirklich so weit ist, dass sie von sich auch zur Toilette gehen will? Ich hoffe, das war nicht zu konfus beschrieben und Sie verstehen, was ich meine. :-) Danke vorab und liebe Grüße, Sandra

von catena am 25.08.2014, 16:05


Antwort auf: Wie sollen wir vorgehen?

Hallo Sandra, nach dem, was Sie beschreiben und in Anbetracht von Katharinas Alter, würde ich auch meinen, dass es noch zu früh ist, die Windel wegzulassen. Für mich stellt sich die Frage, was Katharina will; wenn sie im Kindergarten ohne, zu Hause aber mit Windeln versorgt werden möchte, können Sie das ruhig machen. Möchte sie jedoch grundsätzlich die Windel, würde ich sie ihr auch noch belassen. Es spricht nichts dagegen, Kinder in ihrer Kontinenzentwicklung zu fördern, sie sollten jedoch nicht zu etwas gezwungen werden, was sie von ihrem Reifungsgrad her noch nicht erbringen können. Ihre Schwiegermutter hat in sofern recht, dass die Windeln heutzutage so gut sind, dass die Kinder in der Regel nicht spüren, wenn sie nass sind. ABER: darum geht es bei der Kontinenzentwicklung (trocken- und sauberwerden) auch gar nicht. Die Kinder lernen zu spüren, wenn die Blase oder der Darm ein Signal (Druckgefühl) aussenden um dann – im Laufe diese Reifungsvorganges – die regelrechte Handlung (Toilettengang) einzuleiten. Das ist ein sehr komplexer und komplizierter Vorgang, der bis zur Vollendung des 60.Lebensmonats dauern kann. Ihre Kleine hat also noch jede Menge Zeit für diesen sehr individuellen Prozess. Ich habe den Eindruck Ihr Kindergarten sieht das ganze etwas zu finster, lassen Sie sich davon nicht beirren. Sie sind die absolute Expertin für Ihr Kind und Sie scheinen ein gutes Gespür für ihre Möglichkeiten zu haben; vertrauen Sie ruhig auf ihre eigene Einschätzung und Ihren Instinkt. Sie werden es merken, wann Katharina soweit ist, den nächsten Schritt zu gehen. Mit lieben Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 25.08.2014