Man liest in Foren wie diesem hier immer, dass die meisten Kinder erst ab 2,5 Jahren anfangen trocken/sauber werden und man den Kindern die Zeit geben soll, die sie brauchen. Das leuchtet mir soweit auch ein. Deshalb mache ich meiner Tochter (knapp 2,5) auch keinen Stress, dass sie noch nicht auf den Topf mag.
Trotzdem würde mich interessieren, wie es früher möglich war, dass die Kinder tagsüber schon mit 1 Jahr trocken waren. Meine Mutter hat mir erzählt, dass in der DDR die Kinder meist mit 1 Jahr in die Krippe gekommen sind und zu dem Zeitpunkt trocken sein mussten, da in der Krippe nicht gewindelt wurde. Natürlich ging ab und zu was daneben, Wechselwäsche wurde ja in die Krippe damals auch schon mitgegeben. Aber prinzipiell war wohl jedes Kind mit 1 Jahr tagsüber trocken. Ab dem Zeitpunkt wo das Kind sitzen konnte, hat man wohl angefangen es auf den Topf zu setzen und über loben wenn mal was reinging, haben es die Kinder gelernt. Laut meiner Mutter hat das bei mir und meiner Schwester gut funktioniert und sie hat es nicht als Druck empfunden. Mich würde interessieren, wie das damals körperlich möglich war, wenn man heute immer liest, dass der Schließmuskel in dem Alter noch gar nicht richtig steuerbar ist. Und da es die meisten DDR-Kinder meiner Generation betraf, kann man das Phänomen ja nicht mit Ausnahmen erklären.
von
bellis123
am 16.11.2016, 17:42
Antwort auf:
Wie funktioniert frühes Sauberwerden werden?
Hallo bellis123,
ob Sie ihr Kind „Topfen“ oder ob Sie der natürlichen Entwicklung freien Raum geben, ist Überzeugungssache. Bei der Kontinenzbildung, wie wir sie präferieren, handelt es sich um einen Reifungsprozess vom Gehirn, von der Blase und vom Darm. Jedes für sich funktioniert seinem alter entsprechend, ist aber noch keiner bewussten Steuerung unterlegen. Mit der Zeit lernt das Kind die Körpersignale wahrzunehmen und kann adäquate Handlungsmuster entwickeln – seinem individuellen Rhythmus entsprechend und ohne Stress.
Beim Topfen handelt es sich eher um eine Kondtionierung; die Kinder wurden zu bestimmten Zeiten getopft und es ist dem menschlichen Körper zu Eigen, dass er auf bestimmte Entleerungszeiten konditioniert werden kann. Das war zu damaligen Zeiten sicherlich auch relativ stressfrei und vielleicht auch entspannt, da es sich quasi als eine „Gruppenveranstaltung“ und als fester Tagesordnungspunkt, gestaltete.
Auch ich kenne das aus meiner Kinderzeit noch so und erinnere mich wie mein kleiner Bruder stolz war, wenn er Erfolg vermelden konnte und wie wir uns alle mit ihm gefreut haben.
Es gibt diesbezüglich eine Studie des Schweizer Kinderarztes Remo H.Largo: „www.kispi.uzh.ch/Kinderspital/Medizin/Medizin/AWE/.../Artike_3pdf 50Jahre Forschung :
50 Jahre Forschung in den Züricher Longitudinalstudien: Was habe wir daraus gelernt?“
Das Fazit seiner Studie lautete damals, dass letztendlich die Kinder mit und ohne Topfen doch alle ungefähr im selben Alter trocken und sauber wurden.
Wie gesagt, es ist eine Überzeugungssache; und solange kein unnötiger Stress aufgebaut wird, ist alles legitim.
Mit lieben Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 16.11.2016