Was soll ich nur tun?

 Conny Ackmann Frage an Conny Ackmann Kinderkrankenschwester

Frage: Was soll ich nur tun?

Hallo! Wir wissen einfach nicht weiter :( unsere Tochter(2,7Jahre) weigert sich zur Toilette zu gehen. Abends vor dem Schlafen und morgens funktioniert es prima. Da gehört es schon zur Routine....Nur zwischendurch sagt sie nicht wann sie muss. Sie ist ein sehr kluges Kind, spricht bereits alles, kann bis 10 zählen etc, versteht was man ihr erklärt. Nur das Klo gehn klappt nicht :( wenn ich sie frage: wo pieselt man hin? Kommt gleich: ins Klo! Wenn ich die Windel einfach weglasse, ziehe ich sie am Tag 20 Mal um. Sie kommt dann freudestrahlend: hab in die Hose gepieselt... Ich kann ihr doch jetzt nicht wieder eine Windel anziehn? In 2 Monaten soll sie in den Kiga gehn weil ich wieder arbeiten muss. In diesem Kiga wird nicht gewickelt. Wenn die Kinder in die Windel machen, rufen sie die Eltern an, wenn diese nicht kommen, bleibt die Windel dran bis zum abholen. Der Kiga ist am Dorf, die anderen Mütter können kommen da die noch zu Hause sind. Aber ich kann nicht 14km von der Arbeit weg um meine Kleine zu wickeln :( Wo anders war kein Platz frei und länger daheim bleiben kann ich nicht. ich bin sooo verzweifelt. Was kann ich nur tun? Mittlerweile mag sie auch zwischendurch nicht mehr gehn wenn ich sie schicke. Brüllt richtig, kriegt Trotzanfälle. Ich muss nicht, ich muss nicht... Und keine 2 Minuten später ists wieder in der Hose. Haben sie Tips für uns was wir machen können? Ich stehe so unter Druck, dass ich teilweise auch nicht mehr locker bleiben kann, wenn sie wieder in die Hose gemacht hat... Hört sich nach Rabenmutter an? Genauso fühl ich mich in letzter Zeit :( Liebe Grüsse,

von Würmli01 am 04.08.2015, 14:06


Antwort auf: Was soll ich nur tun?

Hallo Würmli01 :-))) also, eins ist schon einmal sicher – eine Rabenmutter sind sie ganz sicher nicht. SIE versuchen nur gerade einen Reifungsprozess zu beschleunigen und DAS GEHT NICHT ;-). Kinder erlernen in ihrem ureigenen Rhythmus eine eigenständige Blasen- und Darmkontrolle und benötigen NUR die Unterstützung der Eltern. Die bieten sie ihrem Töchterchen vorbildlich an und morgens und abends klappt es doch auch gut :-). Sie dürfen sich nicht unter Druck setzen lassen, denn das spürt ihre Kleine und verunsichert sie sehr. Da sind Trotzreaktionen vorprogrammiert weil ihr Töchterchen völlig überfordert ist. Sie soll eine Leistung erbringen die die Entwicklung noch nicht zulässt. Die Kontrolle über Blase/ Darm erlernen die Kleinen in ganz kleinen Entwicklungsschritten: zuerst merken die Kleinen, dass sie Pipi/ Stuhlgang gemacht haben, als nächstes können sie sagen, dass sie es gerade tun, danach lernen sie anzukündigen, dass gleich Pipi/ Stuhl kommt, schaffen jedoch den Weg zur Toilette nicht mehr :-( erst später folgt die Fähigkeit aufzuhalten und anschließend auf die Toilette zu gehen, ganz zuletzt können die Kinder dann noch besser damit umgehen, den Gang zur Toilette z.B. verschieben oder bewusst hingehen. Haben sie Geduld – bieten ihr gerne weiterhin immer einmal wieder Toilette/ Töpfchen an z.B beim Wickeln und lassen sie ganz alleine entscheiden ob sie sich den Toilettengang gerade zutraut oder nicht. Ich verstehe ihre Situation sehr gut und denke sie müssen mit den Betreuern im Kiga sprechen. Aus Erfahrung wissen wir, dass im Alter ihrer Tochter noch sehr, sehr viele Kinder KEINE komplette Blasenkontrolle haben und deswegen Windeln tragen können – es sei denn Muttis und Vatis möchten riesige Wäschberge haben ;-). Versuchen sie also trotzdem locker zu bleiben, gestehen ihr die Windel gerne zu – lassen erst einmal wieder Ruhe einkehren und geben der kleinen Dame die Zeit, die sie benötigt. Liebe Grüße Conny Ackmann

von Conny Ackmann am 04.08.2015