Ich möchte mich heute gern mal an Sie wenden und ihre Expertenmeinung zu folgendem Thema hören.
Meine Tochter (4,6 Jahre jung) hat einige kleine Baustellen,darunter eine autistische Störung.Sie trägt noch Tag und Nacht eine Windel.Für mich ist das nach wie vor kein Problem,es gibt noch andere Defizite an denen wir eben nach und nach arbeiten wollten.Nun macht unsere Autismustherapeutin etwas Druck zum Thema Sauberwerden.Sie möchte nun mit einem Intensivtraining beginnen das lt. Ihrer Aussage bisher bei fast allen Kindern innerhalb weniger Tage von Erfolg gekrönt war.Das würde dann heissen,ab sofort Windel weg,Trinkmenge einschränken und stündlich auf die Toilette setzen.(Ausser nachts)Mir ist ehrlich gesagt etwas flau bei dem Gedanken.Meine Tochter schreit eh sehr schnell bei Veränderungen und ich fürchte,dann haben wir hier noch mehr Stress.Die Therapeutin sagt,das muss man dann aushalten.Ich möchte ehrlich sein und weiss nicht,ob ich das wirklich aushalten kann.(wir haben hier ständig geschrei,wenig schlaf etc..)Ich möchte sehr gern wissen,was Sie von diesen Methoden halten und ob das wirklich sinnvoll ist?Ich würde mich sehr über eine Einschätzung freuen.
Liebe Grüsse Katrin Y.
von
kittyplum
am 08.09.2015, 14:35
Antwort auf:
Unsicherheit Toilettentraining bei "besonderem" Kind
Liebe Kathrin Y.
:-))), ich kann sie nur unterstützen, daraus noch kein Problem zu machen. Auch aus meiner Sicht sollte die Bearbeitung der anderen Baustellen erst einmal im Vordergrund stehen.
Ich sehe eine enorme Überforderung für ihre Kleine, wenn jetzt auch noch das Thema Sauberkeit hinzukommt.
Sicher sollte der Kinderarzt im Auge behalten, ob es eine organische Ursache hierfür gibt oder Alles noch im ganz normalen Rahmen des Reifungsprozesses der Blasen- und Darmfunktion liegt. Diese Entwicklung beginnt ca. mit dem 2. Lebensjahr und sollte mit Vollendung des 5. Lebensjahres abgeschlossen sein.
Wenn es dann aber Entwicklungsstörungen auf anderen Gebieten gibt, spricht nichts dagegen den Kindern noch ein wenig mehr Zeit für die Sauberkeitsentwicklung einzuräumen.
Die Erfahrungen mit dem Trainingskonzept ihrer Therapeutin kenne ich natürlich nicht aber wenn sie die Kraft haben spricht vielleicht nichts dagegen einen kurzzeitigen Versuch zu wagen – ihn jedoch sofort abzubrechen wenn sie feststellen, dass ihre kleine Maus Stress bekommt :-(.
Wir haben da einen anderen Therapieansatz, der in Deutschland und anderen europäischen Ländern schon seit Jahren erfolgreich angewandt wird.
Aus unserer Erfahrung ist es wenig sinnvoll die Kinder regelmäßig auf die Toilette zu setzen, da sie ja lernen sollen selbstständig Harndrang zu spüren und den Zeitpunkt herausfinden müssen, wann sie darauf reagieren sollten.
Ein Kind wird aller Wahrscheinlichkeit nach trockene Hosen haben, wenn es stündlich auf die Toilette gesetzt wird aber mit einer eigenständigen Blasenkontrolle hat dies nichts zu tun.
Die Trinkmenge zu reduzieren führt eher dazu, dass der Blasenmuskel unruhiger wird – also häufig auch Alarm gibt, obwohl entweder gar nichts oder nur eine sehr geringe Menge in der Blase ist.
Da das Ganze ein Lernprozess ist, muss die Blase also üben wie das Pipi machen funktioniert und das geht nun einmal nur wenn sie sich häufig am Tag füllen und entleeren kann.
Unsere Empfehlung ist deshalb, ausreichend und regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken – bei ihrer kleinen Maus wären das 7x ca. 100 bis 150 ml am Tag und sie ermutigen bei Harndrang sofort und in Ruhe zur Toilette zu gehen.
Geben sie der kleinen Dame gerne ganz in Ruhe und ohne Druck noch ein wenig Zeit und bieten ihr immer einmal wieder den Toilettengang an aber lassen sie selbst entscheiden ob sie sich zutraut ihre Blase dort zu entleeren oder doch lieber in die sichere Windel.
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 08.09.2015
Antwort auf:
Unsicherheit Toilettentraining bei "besonderem" Kind
Hallo,
da würde ich mich gerne mal einmischen :)
Mein Sohn wird im Januar 5. Trocken? Sauber? Nicht im Geringsten.
Er ist auch ein wenig besonders mit einer Chromosomenbesonderheit, Epilepsie, entwicklungsverzögerung und ggf. auch Autismus.
Ich kann dich da nur unterstützen, bei der "Trainingsmethode" hätte ich ganz arge Bauchschmerzen.
Wir lassen unseren Sohn einfach, Erzieher, Heilpädagogin, Therapeuten im KiGa und die Ergotherapeutin ziehen zum Glück mit uns an einem Strang.
Eines Tages - und wenn es noch lange dauert, dann ist es eben so - werden es auch unsere Kinder schaffen :)
Liebe Grüße, SiJa1112
von
SiJa1112
am 09.09.2015, 21:34