Liebes Expertenteam,
ich bin Mama einer vier jährigen Tochter. Unsere Tochter litt in den letzten Jahren vermehrt unter Blasenentzündungen, u.a. nach Schwimmbadbesuchen.
Lästige Kontrollen des Urins mittels der Urinbeutel waren äußerst schmerzhaft für sie. Nur so haben wir ein Antibiotika bekommen- und das schon oft-leider.
Vielleicht hat sie dadurch ein Trauma erlitten? Unser Problem ist es, dass sie Kilometerweit entfernt vom „trocken werden“ ist. Noch nicht einmal hatte sie erfolg.
Sämtliche Toilettensitze haben wir gekauft… Bücher vorgelesen, viele Anspornversuche getätigt, jedoch nichts
Wir verzweifeln zunehmend. Sie ist eine eher sehr zerbrechliche Persönlichkeit- sehr schüchtern und nah am Wasser gebaut. Äußerst emotional.
Sie teilte mir nun mit, dass sie Angst davor hätte…? Mit Mühe sagte sie mir die Begründung… sie hätte Angst nass zu werden….
Bisher haben wir die Meinung vertreten, dass es ihre Entwicklungsdauer ist, aber mit dem 4. Geburtstag schieben wir nun doch Panik.
Den Eindruck, dass sie ihre Blase beherrscht haben wir schon. Wir fordern sie immer auf, wenn wir raus wollen, o.ä. Pipi in die Windel zu machen-
Dies klappt prima- es sei denn, sie sagt; da kommt nix, die Blase ist leer ;-) / Beim Stuhlgang versteckt sie sich hinter irgend welchen Gegenständen.
Vor dem zu Bett gehen füllt sie halt die Windel, dadurch ist sie morgens auch überwiegend leer.
Das Gespräch mit dem Kinderarzt hat leider kaum etwas ergeben. Er sagte uns nur, dass es ein Machtspielchen sei ???
Zum Glück schließt er eine organische Ursache aus.
Wir sitzen nun wieder vermehrt mit voller Bekleidung, inkl. Windel auf der Toilette- um es ihr wieder näher zu bringen( zeitlich war sie so bockig,
da schrie sie rum und wollte von nichts wissen- sie war da sogar äußerst aggressiv.)Dies ist die Anregung vom Arzt.
Im Frühjahr /Sommer sollen wir die Windel weg lassen. Da graut es uns schon vor, denn sie trägt nur ungern eine Unterhose. Sie ist ihr unangenehm.
Sie fühlt sich äußerst unsicher dies macht uns zunehmend Sorgen! Zumal sie es auch schon schaffte 9 Stunden ihren Urin einzuhalten, sie krümmte sich vor Schmerzen.
Da befanden wir uns schon im Krankenhaus und das Thema der Katheterisierung stand im Raum ….
Ist es vielleicht an der Zeit einen Kinder Psychiater auf zu suchen?
Wir verzweifeln wirklich zunehmend !!!
Wir danken Ihnen für Ihre Zeit und würden uns sehr über eine Antwort freuen.
GRAZIE
von
Martha Lea
am 02.02.2015, 12:47
Antwort auf:
Trocken werden ? 4 Jahre/1Monat
Hallo Martha Lea
Verzweifeln sie bitte nicht :-(. Sie unterstützen ihre kleine Tochter ganz wunderbar, zeigen ihr wie sie sich bei Harn-, bzw. Stuhldrang verhalten könnte und bieten ihr unterschiedliche Möglichkeiten für ihre Blasen- und Darmentleerung :-).
Ich denke nicht, dass sie ein Trauma durch die GANZ NOTWENDIGEN Urinuntersuchungen erlitten hat.
Wahrscheinlicher scheint mir, dass die kleine Dame von ihrem Wesen her selbst langsam verzweifelt, da ihre Blase einfach nicht wunschgemäß arbeiten will.
Wie weit sie in ihrer Entwicklung ist, lässt sich sehr schwer einschätzen. Rein verstandesmäßig kann sie bei Aufforderung die Blase offenbar (in die Windel) entleeren. Fraglich bleibt jedoch, ob sie schon selbst rechtzeitig Harndrang spüren und in Folge auch zeitgemäß reagieren, den Vorgang also selbst kontrollieren kann
Von sogenannten Machtspielchen würde ich, angesichts ihrer Angst vor dem Einnässen, Abstand nehmen. Beruhigend ist aber auch, dass der Kinderarzt organische Ursachen ausschließt.
Blasenentzündungen beeinflussen immer die normale Entwicklung der Blasenfunktion. Das kann also ein Grund sein, weshalb ihre Kleine noch keine Kontrolle über ihre Ausscheidungen hat. Zum Anderen hat sie aber auch noch ganz viel Zeit für diese Entwicklung ;-).
Der Reifungsprozess der Blasen- und Darmfunktion beginnt mit ca. dem 2. Lebensjahr und sollte mit Beendigung des 5. Lebensjahres abgeschlossen sein. Es handelt sich hier also um einen sehr langen Lernprozess, den einige Kinder schnell absolvieren, Andere benötigen aber auch eine längere Zeit.
Bevor sie die Windel auslassen oder einen Psychiater aufsuchen, könnten sie ihren Kinderarzt bitten, ob er sie zu einem pädiatrischen Nephrologen überweisen würde. Dieser kann herausfinden, weshalb ihre kleine Maus immer wieder Harnwegsinfekte hat und gegebenenfalls mit einer Reinfektionsprophylaxe (täglich eine ganz geringe Menge Antibiotikum über z. B. 6 Monate) verhindern, dass sie immer wieder Blasenentzündungen bekommt. Auf diese Weise kann die Blase sich erholen und lernen ihre Aufgaben zuverlässig zu übernehmen.
Bis dahin bieten sie ihr weiterhin so liebevoll, phanatsievoll, ohne Druck und Stress die Möglichkeiten der Blasenentleerung an.
Desweiteren können sie mit einer ausreichenden (ca. 1 l/ Tag) Trinkmenge, regelmäßig über den Tag verteilt, dazu beitragen, dass die Blase häufig entleert und somit immer wieder von den Bakterien befreit wird.
Ich wünsche ihnen viel Kraft, Geduld und Durchhaltevermögen :-).
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 02.02.2015